Freistaat fördert Projekte

Haar · Startschuss für die großangelegte Belebung des Ortszentrums

Die Bayerische Staatsministerin für Bauen und Wohnen Kerstin Schreyer ließ es sich nicht nehmen, die beiden Sanierungsobjekte direkt vor Ort gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski in Augenschein zu nehmen. Foto: Gemeinde Haar

Die Bayerische Staatsministerin für Bauen und Wohnen Kerstin Schreyer ließ es sich nicht nehmen, die beiden Sanierungsobjekte direkt vor Ort gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski in Augenschein zu nehmen. Foto: Gemeinde Haar

Haar · Der Gasthof zur Post und das Bürgerhaus – das sind neben Kirche, Rathaus und der Alten Schule sicher die prägendsten Gebäude des Ortskerns der Gemeinde Haar. Doch diese schönen und sehr lebendigen Orte gilt es instandzuhalten. Das wird nun in einer großen Aktion angepackt: Die beiden Gebäude werden saniert, der Freistaat fördert die Maßnahme großzügig.

Aber das ist nur ein erster Schritt – denn die Gemeinde nimmt das komplette Ortszentrum unter die Lupe und will sowohl die Leibstraße als auch das Bahnhofsareal attraktiver machen.

"Lebendige Ortszentren", das ist der sehr passende Name der Förderung des Freistaats, die auch die Gemeinde Haar bekommen hat: 780.000 Euro wurden von Bayern für die Gemeinde freigegeben, wobei 630.000 Euro direkt in die Maßnahmen an Gasthof und Bürgerhaus fließen.

Großsanierung – manches sichtbar, vieles unsichtbar

Das Gasthofgebäude wurde 1929 gebaut, Anfang der 90er-Jahre konnte die Gemeinde das Wirtshaus erwerben. Zu diesem Zeitpunkt wurde es als Verwaltungsgebäude einer Filmproduktionsfirma genutzt. Die Gemeinde sanierte das Gebäude und brachte es in seine ursprüngliche Nutzung zurück: Es wurde wieder ein Gasthaus. Und es wurde ergänzt - mit dem großen Komplex des Bürgerhauses. Mit all diesen städtebaulichen Maßnahmen brachte man die Lebendigkeit in die Ortsmitte zurück. Jetzt wird umfassend saniert, denn die Technik ist teilweise veraltet, manches defekt. Um eine zeitgemäße Gastronomie zu betreiben und energetische Einsparpotenziale auszuschöpfen, ist einiges zu tun: Die Gastroküche wird erneuert. Abluftanlagen werden auf den Stand der Technik gebracht, Sanitärleitungen, Lüftungsanlage und Heizkörper ausgetauscht und natürlich wird auch alles für den Brandschutz getan. All das ist für die Gäste eher unsichtbar.

Sofort auffallen werden Veränderungen in der Ausstattung des Gastraums. Ein Innenarchitekt soll hier zu Rate gezogen werden. Fest steht bereits, dass Wand- und Bodenbeläge sowie die Beleuchtung saniert werden. Im Außenbereich werden Terrasse und Treppen saniert. Im Bürgerhaus gibt es neue Außentüren mit Automatiköffnung, die Fassade wird ausgebessert und die Verdunkelung im Saal neu gestaltet. Die Liste der Maßnahmen ist lang, in zwei Bauabschnitten soll bis Anfang 2023 alles abgearbeitet werden. Die angesetzten Kosten liegen bei gut 6 Mio. Euro. Da hilft die staatliche Förderung...

Die Bayerische Staatsministerin für Bauen und Wohnen, Kerstin Schreyer, ließ es sich nicht nehmen, die beiden Sanierungsobjekte direkt vor Ort gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski in Augenschein zu nehmen. "Es war schon immer ein großes Anliegen der Staatsregierung, die Städte und Gemeinden dabei zu unterstützen, ihre Ortszentren attraktiv und vital zu gestalten und zu erhalten. Und noch nie war die Herausforderung dafür größer als jetzt in Zeiten der Pandemie. Umso mehr freue ich mich, dass die Gemeinde Haar da beispielhaft vorangeht und wir sie bei der Sanierung und Belebung des Ortskerns mit Mitteln der Städtebauförderung tatkräftig begleiten und unterstützen können", sagte die Ministerin.

Weitereichende Planungen gestartet

Gasthof und Bürgerhaus sind aber tatsächlich nur der erste Schritt einer weitreichenderen Planung. Dafür stellt die Gemeinde derzeit ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept – kurz ISEK – auf. Im Fokus stehen dabei die Leibstraße und das Bahnhofsareal inklusive Busbahnhof. Beide Bereiche werden bei der ISEK-Analyse der Mängel und Möglichkeiten nicht nur für sich betrachtet, sondern im Zusammenhang mit der umliegenden Bebauung des Ortskerns.

Themen sind dabei Mobilität, Bauformen, Aufenthaltsqualität, aber auch Handel und Gastronomie. Das große Ziel ist es, eine lebendig-spannende und dennoch homogene und harmonische Ortsmitte zu schaffen. Ein sehr langfristiges Projekt, das die nächsten 10 bis 15 Jahre umfassen kann: In einem ersten Schritt wird nun das Potenzial der einzelnen Gebiete erfasst, auch rechtliche Seiten werden beleuchtet, um mögliche Ziele zu erarbeiten. Am Ende dieses Erhebungsprozesses steht dann der Startschuss für die Überplanung – Bürgerbeteiligung ist in jedem Fall vorgesehen.

150.000 Euro der staatlichen Fördersumme können für diese erste Phase des ISEK eingesetzt werden. Sobald die Analyse abgeschlossen ist und Maßnahmen erarbeitet und beschlossen werden, kann sich die Gemeinde Haar um weitere Förderungen bemühen. "Das ISEK ist die Grundlage zur Belebung der erweiterten Ortsmitte auf neuem Niveau", sagt Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski, "Wie es zwischen Rathaus, Bürgerhaus, Setzerhof und Poststadel schon so gut gelungen ist."

Artikel vom 03.11.2021
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