Im Herzen Harlachings

Wolfram Nugel ist der neue Pfarrer der evangelischen Emmauskirche

Wolfram Nugel tritt die Nachfolge von Pfarrer Christoph Reichenbacher an, der Anfang des Jahres in den verdienten Ruhestand ging. Foto: Privat

Wolfram Nugel tritt die Nachfolge von Pfarrer Christoph Reichenbacher an, der Anfang des Jahres in den verdienten Ruhestand ging. Foto: Privat

Harlaching · Seit dem 1. September ist Wolfram Nugel der neue Pfarrer für die Emmauskirche in Harlaching. Nach seinem Theologiestudium, das er in Erlangen und Heidelberg absolviert hat, war der Vater zweier, mittlerweile erwachsener Kinder, seit 1995 Pfarrer in der Gnadenkirche in Fürstenfeldbruck tätig, bis er im Jahr 2010 in den Schuldienst wechselt.

Von dort kam er nun nach Harlaching, um hier die vakant gewordene Pfarrstelle neu zu besetzen. "Der Empfang in der Emmauskirche war sehr herzlich", freut sich Wolfram Nugel. Er und seine Frau Cornelia fühlen sich in Harlaching bereits sehr wohl, haben begonnen, ihre neue Heimat zu erkunden. Mit 3.500 Mitglieder ist die Pfarrei nicht besonders groß, doch das Leben in Emmaus ist bunt und vielschichtig.

Viele Freiwillige gibt es hier, die dazu beitragen, dass das gemeinsame kirchliche Leben funktioniere, so der Pfarrer. Auch die Gottesdienste sind gut besucht, berichtet Wolfram Nugel zufrieden. Jetzt will er erst einmal alle Kreise in Ruhe kennenlernen, Kontakte knüpfen und sehen, wo es Bedarfe in der Gemeinde gibt. Gleichzeitig will er auch neue Formate entwickeln, um auch neue Menschen, die bislang vielleicht noch nicht oder nur sporadisch die Kirche besucht haben, zu erreichen. Dazu können Gottesdienste in neuen Formaten gehören, mit neuen Liedern, in denen man gemeinsam den Glauben einmal von einer anderen Seite her kennenlernen kann. Auch will er in Zukunft vermehrt Exerzitien anbieten. Exerzitien sind geistliche Übungen, vergleichbar mit Meditationen und Achtsamkeitsübungen, allerdings mit religiösem Ansatz.

Das Wort „Exerzitien“ kommt vom lateinischen „ex-ercere“, was so viel bedeutet wie „üben, einüben, trainieren, sich mit etwas intensiv beschäftigen. "Viele Menschen versuchen ihren Stress durch Achtsamkeitsübungen und Meditationen abzubauen. Diese Angebote gibt es aber nicht nur im Buddhismus oder in der Esoterik, sondern auch die Kirche hat solche Übungen in Form von Exerzitien zu bieten", erklärt der neue Pfarrer.

Die Emmauskirchengemeinde hat bereits seit vielen Jahren eine monatliche Andachtsserie bei Kerzenschein und Musik laufen, die auch gut angenommen wird. Der nächste Termin ist der 13. November, hier geht es um 19.30 Uhr um Hildegard von Bingen. Der Eintritt ist frei. Ergänzend zu diesem Format könne man weitere Angebote entwickeln, denn in einer immer hektisch werdenden Zeit brauche es Ruheinseln im Alltag um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen, so Wolfram Nugel weiter. Ihm gefällt besonders, dass die Emmauskirche auf dem Laurinplatz quasi im Zentrum von Harlaching liegt.

Die Kirche beziehungsweise der Glaube als Mittelpunkt im Leben, lautet seine Deutung der Örtlichkeit. Sein Wunsch ist es noch mehr Menschen in die Kirche zu holen, egal ob als Besucher oder als ehrenamtliche Mitarbeiter, denn Aufgaben gebe es genug, betont Nugel. Zudem zeichne sich am Horizont ein Pfarrermangel ab, da immer weniger Menschen Theologie studieren wollten. Auch finanziell sieht er einen Wandel für die Kirchengemeinden heraufziehen. "Immer mehr Menschen gehören gar keiner Kirche mehr an und zahlen somit auch keine Kirchensteuern. Wir werden in Zukunft also mehr Aufgaben durch Ehrenamtliche abdecken müssen", ist sich Wolfram Nugel sicher.

Mit dem Start in den November beginnen auch eine Reihe von wichtigen "Feiertagen" für die evangelische Kirche. Beginnend mit dem 31. Oktober, dem Reformationstag. Das ist sozusagen der Geburtstag der evangelischen Kirche. Vor mehr als 500 Jahren nagelte Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg und legte damit den Grundstein für die evangelische Kirche. Um 10 Uhr wird es am 31. Oktober dazu einen Gottesdienst in der Emmauskirche geben.

Ein zentraler Reformationsgottesdienst wird um 19 Uhr in der Matthäuskirche am Sendlinger Tor-Platz für alle Münchner Christen von Stadtdekan Dr Liess gehalten. Der nächste evangelische Feiertag ist der Buß- und Bettag am 17. November, der in Bayern nur mehr ein freier Schultag für Kinder, aber kein Feiertag mehr für Arbeitnehmer ist. Hier geht es darum innenzuhalten und das eigene Leben zu überdenken. Um 8 Uhr wird an diesem Tag ein Kinderbibeltag für Grundschulkinder angeboten, um 19.30 Uhr findet in der Emmauskirche dann ein Buß- und Bettags-Gottesdienst statt.

Der letzte Sonntag im Kirchenjahr (nicht gleichbedeutend mit dem Kalenderjahr, Anm. d. Red.) ist der 21. November, hier wird zum Ewigkeitssonntag eingeladen. An diesem Tag wird in besonderer Weise der Menschen gedacht, die in diesem Kirchenjahr verstorben sind. Um 10 Uhr findet hier ebenfalls ein Gottesdienst in der Emmauskirche zum Thema statt. Es wird der Münchner Konzertchor für die musikalische Umrahmung sorgen.

Alle Termine der Emmauskirche findet man unter www.emmauskirche.de Die Kirche steht übrigens auch unter der Woche für Ruhesuchende und Betende offen, gerne kann man die besondere Atmosphäre der Kirche dafür nutzen, für eine Weile aus dem hektischen Alltag auszusteigen und die Zeit für ein Zwiegespräch mit Gott zu nutzen. hw

Artikel vom 20.10.2021
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