Fast einhundert Jahre alt

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Harthof

Seit 1979 gibt es das Gerätehaus der FF Harthof in der Heimperthstraße / Ecke Gundermannstraße. Foto: Tanja Beetz

Seit 1979 gibt es das Gerätehaus der FF Harthof in der Heimperthstraße / Ecke Gundermannstraße. Foto: Tanja Beetz

Harthof · Die Feuerwehr der Landeshauptstadt München besteht aus der Berufsfeuerwehr München und der Freiwilligen Feuerwehr (FF) München. Die Berufsfeuerwehr ist im Stadtgebiet auf zehn Wachen verteilt, die FF München auf 22 Standorte. Darüber hinaus gibt es in München noch fünf Werkfeuerwehren. Alle Münchner Feuerwehren sind im Stadtfeuerwehrverband organisiert.

Harthof · Komm zur Feuerwehr!
Artikel vom 02.09.2021: Abteilung Harthof freut sich über Unterstützung

Gründung und politischer Umschwung

Gegründet wurde die FF München am 10. September 1866, die Berufsfeuerwehr folgte 13 Jahre später. Bis zu Gründung der FF Harthof dauerte es noch bis in die 1920er Jahre: Am 21. Dezember 1921 trafen sich n dem inzwischen längst der Abrissbirne zum Opfer gefallenen Saal der Schleißheimer Alm einige Harthofer Männer und gründeten einen Feuerwehrverein. Damit ist zwar das Gründungsdatum des noch heute bestehenden Feuerwehrvereins genau bekannt, der Tag der Feuerwehrgründung ist im lückenhaften Wissen um die Geschichte der Wehr verschollen, wird aber im Jahre 1922 gewesen sein. In diesem Jahr wurde der mündlichen Überlieferung zu Folge Anton Rösch zum ersten Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Harthof gewählt und es wurde mit der Anschaffung einer sehr bescheidenen Ausrüstung begonnen.

Der politische Umschwung 1933 trug seinen neuen Gedanken auch in die Reihen der Feuerwehr, sie wurde nicht nur dem Strand der Technik, sondern auch den politischen Ideen angepasst. 1938 verleibte sich die Landeshauptstadt München, neben einiger anderer Randgemeinden, auch Feldmoching gegen den Widerstand der ansässigen Bevölkerung ein. Die Harthofer Feuerwehr wurde von Feldmoching getrennt und der heute nicht mehr bestehenden Milbertshofner Feuerwehr zugeordnet. Der 2. Weltkrieg mit all seinen schrecklichen Folgen riss auch tiefe Löcher in die Mannschaft unserer Feuerwehr. Die Kameraden, die nicht zur Wehrmacht eingezogen wurden, mussten in den besetzten Gebieten Feuerwehrdienst verrichten.

Auflösung und Neugründung

Nach Kriegsende verboten die Amerikaner zunächst auch die Feuerwehren in der Besatzungszone; sie wollten verständlicherweise keine Deutschen mehr in Uniform sehen. Die Maßnahme mag zunächst naiv erscheinen, entbehrt jedoch nicht einer logischen Überlegung. Schließlich hatten die Nazis der Feuerwehr nicht nur die rote Farbe genommen – Feuerwehrfahrzeuge waren in der NS-Zeit grün lackiert – sondern sie zudem in eine Feuerschutzpolizei umfunktioniert und damit ihrer Eigenständigkeit beraubt. Die Schutznotwendigkeit der Bevölkerung führte aber nach kurzer Zeit zur Neugründung der Feuerwehren in den alten Strukturen vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Und so gründeten auch am Harthof einige Bürger 1947 die Harthofer Feuerwehr erneut. Am 23. Januar 1948 wurde die neue Mannschaft in der Feldmochinger Turnhalle vereidigt. Am 29. November 1951 genehmigte die Branddirektion der Stadt München einen Antrag, demzufolge die Harthofer Feuerwehr als eigenständige Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr München geführt werden sollte. Die Ausrüstung wurde nun weiter vervollständigt und verbessert, die Wehr bekam ein eigenes Löschfahrzeug und die Ausbildung wurde der Ausrüstung angeglichen. Im Jahre 1955 wurde im Rahmen eines großen Festes eine Fahne geweiht.

Das Gerätehaus

Am 8. September 1979 folgte die Einweihung des jetzigen Gerätehauses an der Heimperthstraße. In kurzer Zeit entwickelte sich das Feuerwehrhaus am Harthof zu einem Mittelpunkt des aktiven und passiven Feuerwehrlebens. Mussten davor die Unterrichte und Versammlungen in einer der nahen Gaststätten abgehalten werden, so traf man sich nun im eigenen Haus. In den Jahren seit der Gründung der Harthofer Feuerwehr wurden Veränderungen und gesellschaftliche und technische Entwicklungen durchlaufen, die sich keiner der Gründungsväter 1922 im Saal der Schleißheimer Alm hätte träumen lassen. tab

Artikel vom 01.09.2021
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