Verkehrskollaps befürchtet

Großbaustelle A 99: Die Sanierung des Allacher Tunnels soll acht Jahre dauern. Der Bezirksausschuss befürchtet dadurch massive Verkehrsprobleme für Moosach. Foto: sb

München/Moosach · Die acht Jahre dauernde Großbaustelle am Allacher Tunnel und die Auswirkungen auf den 10. Stadtbezirk beunruhigt den Bezirksausschuss Moosach (BA 10).

Aufgrund der Bedeutung der A99 für dem Verkehr im Münchner Norden und weil leistungsfähige Alternativrouten zur A99 nicht vorhanden seien, sollen die Arbeiten zur Tunnelsanierung und zur temporären Seitenstreifenfreigabe im laufenden Betrieb der A99 durchgeführt werden, erklärt die Autobahndirektion Südbayern. Um Platz für die Sanierung zu schaffen und die Sicherheit der Bauarbeiten zu gewährleisten, werde sich die Kapazität des Tunnels durch Verkehrsführungen jedoch verringern. Insbesondere treffe dies auf die Bauphase 2 zu, in der die Tunnelsanierung durchgeführt werde.

Der BA 10 sieht das Vorhaben äußerst kritisch und möchte vom Mobilitätsreferat wissen, ob das Vorhaben zum einen in der Landeshauptstadt München bekannt ist, wie die Stadt zum anderen darin eingebunden ist und ob dem Referat die Planungen zur Sanierung der Eisenbahnbrücke beziehungsweise der Unterführung in der Dachauer Straße bekannt sei. Einen entsprechenden Antrag der CSU-Fraktion hat das Lokalparlament in seiner jüngsten Sitzung einstimmig so beschlossen. „Die Sanierung des Tunnels der A99 und der Umbau der Unterführung müssen zusammenhängend betrachtet werden“, betonte CSU-Fraktionssprecher Florian Wies.

Der BA 10 fragt zudem an, ob es bereits Planungen beziehungsweise Konzepte gibt, um die verkehrliche Abwicklung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) und die Synchronisierung der Verkehre dieser beiden Großbaustellen im Großraum des Münchner Nord-Westens in Hinblick auf den Zusammenhang des Verkehrs auf der A99 sowie dem Zu- und Abflussverkehr in Moosach, und hier insbesondere auf der Dachauer- und der Max-Born-Straße, sowie der angrenzenden Stadtteile abzuwickeln. „Wenn nein, wann liegen diese erwartungsgemäß vor?“, fragen sich die Gremiumsmitglieder, die zudem wissen möchten, ob es ein übergreifendes Verkehrskonzept gibt und wie die Bürgerbeteiligung und die Einbindung des BA 10 aussieht.

„Es steht zu erwarten, dass durch diese zeitgleich ausgeführten Baustellen ohne vernünftige Koordinierung auf Jahre hin der Verkehr in Moosach regelmäßig kollabieren wird“, heißt es in dem Antrag der CSU-Fraktion weiter. „Daher sind entsprechende Schritte frühzeitig und schon in der Planungsphase einzuleiten", lautet die Forderung aus dem BA.

Die A99 zählt zu den am stärksten belasteten Straßen in Bayern und ist nach Angaben der Autobahndirektion Südbayern aufgrund ihrer Lage und ihrer Verbindungsfunktion für die Landeshauptstadt ein zentrales Element im Netz der bayerischen Autobahnen. Der Tunnel Allach liegt im rund 6,8 Kilometer langen Abschnitt der A99 zwischen den beiden Autobahndreiecken München Allach (A8) und München-Feldmoching (A92), westlich der Anschlussstelle Ludwigsfeld. Die Verkehrsbelastung dieses Abschnitts liegt derzeit bei durchschnittlich 132.000 Fahrzeugen pro Tag. In diesem Abschnitt, so heißt es von der Autobahndirektion Südbayern weiter, verfüge jede Fahrtrichtung über drei Fahrstreifen mit jeweils einem Seitenstreifen. In den Spitzenzeiten des Verkehrs, insbesondere zum Berufsverkehr am Morgen und Abend, sei dieser Abschnitt des Autobahnrings München überlastet und der Tunnel Allach werde zum Nadelöhr.

Das Projekt selbst befinde sich momentan im Planfeststellungsverfahren. Die Antragsunterlagen wurden Ende 2020 bei der zuständigen Regierung von Oberbayern eingereicht. Nach dem Planfeststellungsbeschluss beginnen die Detailplanungen, Ausschreibungen und Bauvorbereitungen. Für die erst daran anschließend folgende Maßnahmenumsetzung rechnet die Autobahn Südbayern derzeit mit einer reinen Bauzeit von acht Jahren.

Artikel vom 19.08.2021
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