SV Wehen Wiesbaden im Portrait

Profifußball in Taunusstein

Schuldenfrei in privater Hand: Profifußball beim SV Wehen Wiesbaden. Foto: Anne Wild

Schuldenfrei in privater Hand: Profifußball beim SV Wehen Wiesbaden. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Wenn der TSV 1860 München am Samstag beim SV Wehen Wiesbaden spielt, dann treffen zwei Klubs aufeinander, deren von den Muttervereinen rechtlich abgetrennte Profi-Fußballgesellschaften sich mehrheitlich in privater Hand befinden. An der aus dem Sportverein Wehen 1926 – Taunusstein e. V. ausgegliederten SV Wehen 1926 Wiesbaden GmbH hält eine Tochtergesellschaft der Unternehmerfamilie Hankammer 90 Prozent der Anteile.

Der Verein aus dem südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis zählt rund 600 Mitglieder. Präsident ist Markus Hankammer, der Sohn des 2016 verstorbenen Patriarchen Heinz Hankammer (»Brita« Trinkwasserfilter), durch dessen jahrzehntelange intensive Förderung der SV Wehen 1926 – Taunusstein bis in den Profifußball aufstieg. Vater Heinz war von 1982 bis 2010 der Präsident des Vereins, ehe ihm sein Sohn im Amt folgte.

Seit 2007 treten alle Fußballmannschaften des Klubs unter dem Namen SV Wehen Wiesbaden an. Damals gelang den Südhessen erstmals der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Zwei Spielzeiten lang konnte sich der Klub dort halten, ehe es zurück in die 3. Liga ging. Zehn Jahre später durfte in Wehen der Wiederaufstieg gefeiert werden. Doch auch diesmal fiel der SVWW nach einer Saison wieder in die 3. Liga.

Nach dem ersten Zweitliga-Aufstieg wurde als Spielstätte des Klubs innerhalb von nur vier Monaten Bauzeit ein vollüberdachtes Stadion mit Tribünen aus Stahlrohr im 20 Kilometer entfernten Wiesbaden errichtet. Die zunächst als Provisorium geplante Arena in der Nähe des Hauptbahnhofs erhielt erst vor kurzem eine fest verbaute neue Westtribüne mit angrenzenden Funktionsräumen und wird nun dauerhaft genutzt. Durch den Umbau erreicht das Stadion das für die Lizenzierung zur 2. Bundesliga vorgeschriebene Fassungsvermögen von 15.000 Besuchern.

Eigentümerin und Betreiberin der Arena auf dem Gelände des kommunalen Helmut-Schön-Sportparks ist ein weiteres Unternehmen der Familie Hankammer. In Grenzen hält sich meist der Zuschauerzuspruch des Hauptmieters. In den Jahren vor der Corona-Pandemie verzeichnete der SVWW im Schnitt 2.700 Besucher in der 3. Liga und 3.700 in der 2. Bundesliga. Zu wenig, um wirtschaftlich selbstständig überleben zu können.

Ohne das finanzielle Engagement der Hankammers wäre in Wehen Wiesbaden Profifußball nicht möglich. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (www.faz.net ) räumte Präsident und Hauptsponsor Markus Hankammer Anfang 2020 ein, »dass der Verein heute nach wie vor eine relativ hohe Abhängigkeit von mir und meiner Familie und unserem Unternehmen hat.« Dennoch plane man keine Anteilsverkäufe. Schulden haben weder der Verein noch die Profi-Fußballgesellschaft. Der SV Wehen Wiesbaden gehört zu den wenigen Drittligisten mit positivem Betriebsergebnis.

(as)

Artikel vom 29.07.2021
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