Pilotversuch in Schwabing-West

Stadt erprobt neues Mähkonzept für das Straßenbegleitgrün

In der Infanteriestraße und in der Elisabethstraße werden einige Versuchsflächen nicht gemäht. Foto: CC0

In der Infanteriestraße und in der Elisabethstraße werden einige Versuchsflächen nicht gemäht. Foto: CC0

Schwabing · Die Flächen des Straßenbegleitgrüns im Stadtbezirk Schwabing-West werden seit Montag, 26. Juli gemäht. Die Arbeiten und das anschließende Entfernen des Mähgutes dauern voraussichtlich zwei bis drei Wochen. Das Baureferat erprobt dort seit diesem Frühjahr die Umstellung der Mahd.

Der Pilotversuch läuft in Abstimmung mit dem örtlichen Bezirksausschuss und unter Einbeziehung des Bund Naturschutz und des Bayrischen Landesbundes für Vogelschutz über zwei Jahre. Dabei wird die Mahd der bisher stets kurz und bis zu zwölfmal im Jahr gemähten Grünstreifen auf zweimal im Jahr reduziert. Das inzwischen höher gewachsene Gras und die Kräuter sind weitestgehend abgeblüht, so dass die erste Mahd nun erfolgen kann, um eine zweite Blühte zu ermöglichen. In der Infanteriestraße und in der Elisabethstraße werden einige Versuchsflächen nicht gemäht. Die zweite Mahd erfolgt voraussichtlich im Oktober.

Im Rahmen des Pilotversuches werden unterschiedliche Mähmethoden erprobt, um Erkenntnisse hinsichtlich Häufigkeit, ökologischer Wirksamkeit und der Kosten zu gewinnen. Betroffen sind Rasenflächen im Straßenraum wie Seitenstreifen, Baumgräben, Mittelstreifen und Verkehrsteiler. Abhängig vom Ergebnis wird das Baureferat ein Mähkonzept für das Straßenbegleitgrün stadtweit weiterentwickeln.

Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Abnahme der Strukturvielfalt in Deutschland gewinnt die ökologische Aufwertung des Straßenbegleitgrüns eine immer höhere Bedeutung. Häufigkeit, Zeitpunkt und die Art der Pflege beeinflussen die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren des Straßenbegleitgrüns.

Bereits in der Vergangenheit hat das Baureferat im Straßenbegleitgrün auf geeigneten größeren zusammenhängenden Flächen Magerstandorte mit artenreichen Wildblumenwiesen entwickelt. Der Großteil des innerstädtischen Straßenbegleitgrüns bietet wegen des von Bäumen durchwurzelten Bodens sowie der Verschattung durch Bäume und durch anliegende Gebäude nicht die notwendigen Voraussetzungen für artenreiche Wildblumenwiesen. Allerdings könnten bei extensiver Mahd mit Mähgutaufnahme Langgraswiesen als Magergrünland entstehen, welche im Vergleich zu mehrfach gemähten, kurzen Rasenflächen unter ökologischen Gesichtspunkten eine wesentliche Verbesserung als Habitate für Insekten und Kleinlebewesen darstellen können.

Beim Entwickeln eines Mähkonzepts muss auch berücksichtigt werden, dass das Straßenbegleitgrün gesetzlich ein Bestandteil der Straße ist. Die Art der Pflege muss daher neben ökologischen Zielen immer auch weitere Aspekte wie Verkehrssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Arbeitssicherheit für die Beschäftigten zwingend berücksichtigen. Alle diese Aspekte sind bei der Entwicklung von Pflege- und Unterhaltsmaßnahmen in Einklang zu bringen.

Artikel vom 29.07.2021
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