Interkulturelle Kompetenzen kann man lernen

Neue Kulturdolmetscher ausgebildet

Die erfolgreichen Teilnehmer des Qualifizierungskurses „Kulturdolmetscher Plus“ mit den Projektverantwortlichen. Foto: Leopold Mautner

Die erfolgreichen Teilnehmer des Qualifizierungskurses „Kulturdolmetscher Plus“ mit den Projektverantwortlichen. Foto: Leopold Mautner

Miesbach · "Vieles verstehe ich jetzt besser“ „Eine große Unterstützung!“, „Extrem hilfreich!“. Ein besseres Zeugnis als diese Rückmeldungen kann man den Kulturdolmetschern nicht ausstellen. Mitte Juli nahmen die drei Frauen und drei Männer dann auch freudestrahlend ihr Zertifikat von Dr. Wolfgang Foit, dem Leiter des Katholischen Bildungswerkes, entgegen.

Sie mussten dafür in den vergangenen Monaten einen Qualifizierungskurs und ein Praxisprojekt absolvieren. Ziel von „Kulturdolmetscher plus“ ist ein konstruktiver Umgang mit eigener Fremdheitserfahrung und kulturell bedingten Vorurteilen. Dafür setzten sich die Kursteilnehmer intensiv mit interkultureller Kompetenz, aber auch mit der eigenen Migrations- und Integrationsgeschichte auseinander. „Und die Arbeit hat sich gelohnt“, berichtet Kursleitung Melanie Fersi. „Es ist schön mitanzusehen, wie sich die Teilnehmer während des Kurses auch in Bezug auf ihre Persönlichkeit entwickeln.“

Diese interkulturellen Kompetenzen nutzen die Dolmetscher im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit, bei der sie Migranten unterstützen. Die Absolventen des ersten Kurses von 2020 waren bereits in rund 40 Einsätzen unterwegs. Diese reichen von der Begleitung zu Ärzten, über Ämtertermine bis hin zu Elterngesprächen in Kitas oder Schulen. Ziel der Einsätze ist eine bessere sprachliche und interkulturelle Verständigung. Im Gegensatz zum professionellen Dolmetschen geht es nicht nur um die reine Übersetzung der Gesprächsinhalte, sondern insbesondere um die Vermittlung zwischen den Kulturen und letztlich auch um die Klärung von Missverständnissen. Im Landkreis Miesbach gibt es mittlerweile Kulturdolmetscher aus folgenden Ländern: Afghanistan, Nigeria, Somalia, Eritrea, Sierra Leone, Bulgarien, Syrien und Palästina.

Wenn Einrichtungen bzw. Migranten die Unterstützung der Kulturdolmetscher brauchen, können sie diese bei Lisa Richters, der Ehrenamtskoordinatorin Asyl im Caritas Zentrum Miesbach anfragen. Sie hat das Kooperationsprojekt des Kreisbildungswerkes und des Caritaszentrums im Landkreis Miesbach initiiert und begleitet es seitdem. Der bisherige Erfolg des Projektes begründet sich auch auf der außergewöhnlich guten Zusammenarbeit verschiedener Akteure in den Bereichen Asyl und Migration. „Ihr seid in euer wichtigen Arbeit nicht allein“, so die Sprecherin des Netzwerks Integration, Lisa Braun-Schindler, in ihrer Ansprache an die Kulturdolmetscher bei der Abschlussfeier.

Viele Haupt- und Ehrenamtliche setzten sich in der Region gemeinsam für ein gelingendes Miteinander ein, so Braun-Schindler. Die Kulturdolmetscher ergänzten dieses Engagement mit ihrer Fähigkeit, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen. Wer sie buchen will, muss das rechtzeitig tun und zeitlich möglichst flexibel, denn die Kulturdolmetscher arbeiten ehrenamtlich und sind nicht immer verfügbar.

Artikel vom 26.07.2021
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