Mit einer Träne im Knopfloch

Taufkirchen · Pfarrer Joachim Rohrbach verlässt am 1. August die Jerusalemgemeinde

Pfarrer Joachim Rohrbach verlässt die Taufkirchner Jersualemgemeinde und wechselt zur Michaelsgemeinde nach Ottobrunn. Foto: Heike Woschee

Pfarrer Joachim Rohrbach verlässt die Taufkirchner Jersualemgemeinde und wechselt zur Michaelsgemeinde nach Ottobrunn. Foto: Heike Woschee

Taufkirchen · Es ist ein schwerer Abschied für Pfarrer Joachim Rohrbach, der am 1. August um 18 Uhr, seinen letzten Gottesdienst in der Jerusalemgemeinde in Taufkirchen feiern wird. Dann heißt es Kisten packen, denn ein Umzug nach Neubiberg steht an. Dort wird er ab dem 1. September in der Michaelsgemeinde arbeiten, die die Gemeinden Neubiberg, Ottobrunn und Hohenbrunn umfasst.

Von der Kirchenführung sei gewünscht, dass man als Pfarrer alle 10 bis 15 Jahre die Pfarrstelle wechsle, informiert Pfarrer Joachim Rohrbach. Demnach hätte es noch ein kleines Zeitfenster für ihn und die Jerusalemgemeinde gegeben. Aber Joachim Rohrbach ist nicht nur Pfarrer aus Leidenschaft, sondern auch Vater dreier Kinder, von denen zwei das Ottobrunner Gymnasium besuchen und dort ihre Freunde haben. Ein Wechsel nach Ottobrunn/Neubiberg ist somit für ihn eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen dürfe, so Rohrbach.

Viel frischen Wind hat der "singende Pfarrer", wie er auch gerne genannt wird, nicht nur in die Taufkirchner Pfarrgemeinde gebracht. Dort hat er mit der Rendezvous-Band die ersten musikalischen Gottesdienste ins Leben gerufen, die schon bald großen Anklang fanden und auch viele Menschen in die Kirche lockten, die mit den traditionellen Gottesdienstformen eher wenig anfangen konnten. Nicht ohne Stolz berichtet er von gut gefüllten Kirchenbänken auch jenseits von Weihnachten und Ostern. Glauben zu vermitteln muss nicht dröge sein, ein wenig Spaß und viel Musik, aber natürlich auch die gebotene Ehrwürdigkeit schließen sich nicht aus, im Gegenteil. "Ich bin hier mit offenen Armen empfangen worden, das war schon etwas ganz Besonderes", so Joachim Rohrbach, der alleine die Jerusalemgemeinde lenkt. In Ottobrunn teilt er sich seine Arbeit mit Kollegen, da die Michaelsgemeinde weitaus mehr Schäfchen zählt als Taufkirchen.

Darauf freut sich Joachim Rohrbach, denn gerade während der Corona-Pandemie habe es gezeigt, dass hier sehr viel Verantwortung auf den eigenen Schultern laste. Zahlreiche seelsorgerische Gespräche habe er geführt, denn die Menschen waren während der Pandemie von vielen großen Sorgen und schweren Ängsten geplagt. Gern hat er ihnen sein Ohr geliehen, ist aber auch froh, in Zukunft gemeinsam mit anderen vor solchen Herausforderungen zu stehen. Aber nicht nur seine Gottesdienste waren stets gut besucht, sondern auch seine Benefiz-Konzerte, die er zusammen mit der Gemeinde und dem Kulturamt gegeben hat. Die Einnahmen waren jedes Mal für einen guten Zweck bestimmt. "Wie schön ist es, wenn man singen und damit auch noch etwas bewegen kann", erklärt der Kirchenmann. Eines der Projekte, die er mit seinen Benefizkonzerten unterstützt ist der Kauf eines sieben Meter hohen Kruzifixes, das vor der Jersualemgemeinde aufgestellt werden soll. Das Metalgestell wird mit bunten Glasquadern gefüllt, die in der Sonne weithin sichtbar leuchten sollen. "Es ist wichtig seinen Glauben zu zeigen, zu zeigen, schaut her, hier versammeln sich Christen." 20.000 Euro kostet das Kreuz, 15.000 Euro konnten dafür schon gesammelt werden. Wer das Projekt noch unterstützen will, der kann Geld auf das Spendenkonto der Jerusalemgemeinde überweisen, Verwendungszweck Kreuz, IBAN: DE13 7025 0150 0380 4860 01. Wer mehr dazu wissen möchte, findet Infos unter der E-Mail: pfarramt@jerusalemkirche.de Die Zeit, bis ein neue Pfarrer für die Jerusalemgemeinde gefunden ist, wird mit Kollegen und Pfarrern in Ruhestand aufgefüllt. Darunter auch der Vater von Joachim Rohrbach, Martin Rohrbach, der ebenfalls Pfarrer ist, wenn auch bereits im verdienten Ruhestand.

In seiner neuen Pfarrgemeinde werde er erst einmal genau studieren, welche Angebot es schon gibt und was sich die Menschen in den drei Gemeinden wünschen. Sicherlich werde es aber auch dort wieder Rendezvous-Gottesdienste mit seinem besonderen Musik-Mix geben. Wenn dann auch mal ein Taufkirchner vorbei schaut, um mitzufeiern, würde ihn das natürlich besonders freuen, so Pfarrer Rohrbach.

hw

Artikel vom 20.07.2021
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