Eine Vernissage im Sommer

Mohr-Villa lädt wieder zu ihrer Jahresausstellung ein

Peter Burianek findet während seiner Spaziergänge durch München immer neue Motive. Dieses Werk zeigt die Ecke Fürstenrieder- und Camerloher Straße. Foto: Burianek

Peter Burianek findet während seiner Spaziergänge durch München immer neue Motive. Dieses Werk zeigt die Ecke Fürstenrieder- und Camerloher Straße. Foto: Burianek

Freimann · Vier Ausstellungen, Begegnungen im Park und ein Bastelprogramm für Kinder: das bietet die Sommervernissage in der Mohr-Villa (Situlistr. 73-75) am Sonntag, 27. Juni. Von 15 bis 18 Uhr geht das bunte Programm über die Bühne.

Entstanden im Lockdown

Mit dabei ist natürlich wieder die alljährliche Ausstellung "Perspektive", in der Werke gezeigt werden, die in einem Jahr Kultur-Lockdown in den offenen Angeboten der Kunstwerkstatt entstanden sind. So vielfältig das Kursangebot der Kunstwerkstatt ist, so vielfältig zeigt sich auch die Ausstellung: Die Kursteilnehmer präsentieren Bilder in Öl-, Aquarell- und Acryltechnik auf Leinwand und Papier sowie Werke aus Ton und Holz. Die Künstler sind unterschiedlichen Alters und stammen aus München und anderen Teilen der Welt.

In der Kunstwerkstatt der Mohr-Villa bieten Kunstschaffende aus verschiedenen kreativen Richtungen in regelmäßigen Abständen Kurse und Workshops an. Diese konnten aufgrund der Corona-Krise nur vereinzelt oder gar nicht stattfinden. Doch die Kunstwerkstatt kennt keine Resignation – und deswegen gibt es trotz dieser besonderen Zeiten eine "Perspektive"-Ausstellung: Die Künstler erklären in kleinen Videos ihre Werke, sodass diese auch von zu Hause aus angesehen werden können. Ausgestellt sind die Werke im Musikzimmer.

Malen in der Lieblingsstadt

Unter dem Titel "Münchner Spaziergänge" präsentiert Peter Burianek seine Bilder. Der Künstler spaziert leidenschaftlich gern durch München und zeigt in seinen Bildern verschiedene Zugänge zu seiner Lieblingsstadt auf. Denn "für den Malblock gibt es in München eine unerschöpfliche Anzahl an Motiven." Neben den Glanzlichtern der Innenstadt warten auch die einzelnen Stadtteile mit interessanten Überraschungen auf, die zur Darstellung auf dem Aquarellpapier verleiten. So kann zum Beispiel der Stadtteil Laim mit dem Vermächtnis des Architekten, Stadtplaners und Hochschullehrers Theodor Fischer ebenfalls brillieren, auch wenn Schwabing und andere Stadtteile ohnehin faszinieren. Bei weniger beachteten Szenen und versteckten Ecken entdeckt Burianek immer wieder einen gewissen Charme und versucht dann, dies auf das Blatt zu bringen. Die einzelnen Motive sind manchmal mit feinen Linien vorgezeichnet, die erkennbar bleiben. Darüber wird das Aquarell gesetzt. Zu bewundern sind die Arbeiten im Kaminzimmer.

"Stelen als Wegweiser"

Lennart Erschler zeigt im Gewölbesaal und im Park eine Serie von hochschmalen Objekten auf Leinwand, eine Arbeit für das Kunstprojekt "Stelen als Wegweiser", für das in den nächsten Jahren eine Reihe (insgesamt 108) von mehr als zwei Meter hohe Stelen künstlerisch geschaffen werden.

Stelen dienen seit jeher auch als Wegweiser, geographische, geologische oder auch kulturelle Situationen zu beschreiben. Die Stelen entsprechen im formalen Aufbau geweihter Säulen oder Pfählen in vielen alten Kulturen: Der monochrome Bildgrund, im Fall dieser Arbeiten in materialhaft aufgebrachten Erdfarben, wird auf Augenhöhe des Menschen aufgebrochen und durch eine Art Fenster mit informellen Inhalten gestaltet. Erschler bearbeitet die Oberflächengestaltung des Werkes mit Hilfe unterschiedlicher Materialien. Oft werden beispielsweise Teile alter Mauerreste oder Bruchsteine als Mauerverband gestaltet, die durch die Hineinnahme realer Dinge wie Steine, Metallstücke, Hanfschnüre, Holz und symbolischen Formen aus Marmormehl unmittelbar zur Sprache kommen.

Künstlerischer Weckruf

"Schau her!" lautet der Titel einer Ausstellung von neun Studierenden des Instituts für Kunstpädagogik der LMU, in der sie die vermeintlich trivialen Aspekte des Lebens beleuchten.

Die Schau will omnipräsenten Gegenständen der menschlichen Lebenswelt eine Bühne schenken, die in der Schnelllebigkeit des Alltags oft aus dem Fokus verschwinden. Im künstlerischen Scheinwerferlicht eröffnen die Werke Einblicke in innere Gefühlswelten, gesellschaftliche Tabus, aber auch scheinbar triviale Momente. Dabei entstehen Werke von großformatiger Malerei, Fotografie, Collage, Mixed Media bis hin zu Skulptur und Plastik. "Schau her!" ist ein künstlerischer Weckruf, der die Besucher dazu einlädt, eigene Standpunkte zu reflektieren und gegebenenfalls zu hinterfragen. Der gedankliche Dialog mit den Werken sensibilisiert dabei das eigene Bewusstsein und animiert dazu, wieder selbst aktiv wahrzunehmen – weit über die Ausstellung hinaus. Die Ausstellung schließt voraussichtlich mit einer öffentlichen Finissage am Samstag, 31. Juli. Die anderen Ausstellungen sind bis Sonntag, 1. August, zu sehen.

Anmeldung
Für den Besuch der Sommervernissage ist eine Anmeldung per E-Mail an treffpunkt@mohr-villa.de oder telefonisch unter (089) 3243264 erforderlich. Es wird um die Beachtung der Standards zur Eindämmung des Coronavirus gebeten. Weitere Infos gibt es unter www.mohr-villa.de im Internet. tab

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Artikel vom 23.06.2021
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