Neue Verordnung des Bayerischen Staatsministerium des Innern

Empörung über »Rahmenkonzept Sport«

Umstritten: Amateurfußball während der Corona-Pandemie. Archivfoto: Anne Wild

Umstritten: Amateurfußball während der Corona-Pandemie. Archivfoto: Anne Wild

München/Giesing · Bei den Amateursportvereinen in Bayern sorgt das am vergangenen Freitag vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration veröffentlichte »Corona-Pandemie: Rahmenkonzept Sport« für Kopfschütteln. Gar als einen »Schlag ins Gesicht für alle Fußballvereine in Bayern«, bezeichnet es Jürgen Faltenbacher, Präsidiumsmitglied des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV).

Festgelegt ist in der ab sofort gültigen Verordnung unter anderem, dass bei Amateur-Fußballspielen im Freien die Anzahl der Zuschauer einschließlich geimpfter sowie genesener Personen 500 nicht übersteigen darf. Dazu sollen sich die Besucher nach der Vorstellung der Obersten Landesbehörde unter der Leitung von Staatsminister Joachim Herrmann ausschließlich auf fest zugewiesenen Sitzplätzen aufhalten, für die eine Kontaktdatenerfassung und Datenspeicherung für vier Wochen erfolgen muss. Stehplatzbereiche sind weiterhin grundsätzlich geschlossen zu halten. Das strenge Reglement dürfte für die meisten Amateurvereine in der Praxis nicht umsetzbar sein.

»Allmählich wird es absurd. Ich gönne den Kulturschaffenden und allen Veranstaltern jeden einzelnen zugelassenen Besucher«, findet BFV-Präsident Rainer Koch: »Es kann niemandem mehr ernsthaft vermittelt werden, warum bei einem Fußballspiel im Freien keine Besucher einzeln um weiträumige Plätze stehen dürfen, dagegen aber bei wissenschaftlich belegtem, ungleich höherem Infektionsrisiko in Gebäuden bis zu 1.000 Zuschauer zugelassen werden.« Eine platzgenaue Datenerfassung ist in Innenräumen zudem nicht erforderlich. Man wolle nicht länger hinnehmen, »dass die Interessen von Millionen Amateursportlern, fußballbegeisterten Kindern und Jugendlichen, unseren über 4.500 Fußballvereinen in Bayern mit ihren zehntausenden Ehrenamtlichen und Millionen Fußballinteressierten aus deren Umfeld weiterhin völlig sinnfrei ignoriert werden«.

Man dürfe »nicht permanent Solidarität einfordern und gleichzeitig den Vereinen jeden Handlungsspielraum verwehren, um aus dieser auch wirtschaftlich schweren Lage herauszukommen«, argumentiert Faltenbacher. »Jeder, der einen Bezug zum Amateursport hat, weiß: In jeder Fußgängerzone ist mehr los, als etwa bei einem regulären Fußballspiel in der Kreisklasse. Dennoch sind genau diese einzelnen Besucher für viele Vereine überlebenswichtig. Es ist deshalb geradezu fahrlässig, sie mit einem solchen Rahmenkonzept weiterhin auszubremsen und am Ende auch die vielfältige Vereinslandschaft zu riskieren.«

(as)

Artikel vom 13.06.2021
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