„Vision Zero“ nimmt Fahrt auf

Künftig mehr Sicherheit auf Münchens Straßen

So könnte ein Rückbau der freilaufenden Rechtsabbieger am Isartor aussehen. Foto: Die Grünen - Heydenaber

So könnte ein Rückbau der freilaufenden Rechtsabbieger am Isartor aussehen. Foto: Die Grünen - Heydenaber

München · Wie können Münchens Straßen sicherer werden? 2018 hat der Stadtrat die "Vision Zero" beschlossen, also das Ziel, dass es keine Toten und Schwerverletzen im Straßenverkehr geben soll.

Damit aus der Vision Realität wird, hat das neu gegründete Mobilitätsreferat nun erste Maßnahmen umgesetzt. Der Fokus liegt auf mehr Sicherheit auf dem Schulweg und für Radfahrer und Fußgänger an gefährlichen Knotenpunkten.

Mobilitätsreferent Georg Dunkel: "Die Vision Zero ist unser erklärtes Ziel, dafür haben wir in unserem Referat zuletzt viel Aufbauarbeit geleistet. Den Verkehr sicherer zu machen, ist natürlich ein langfristiges Projekt. Ich bin zufrieden, dass wir trotzdem schon erste Maßnahmen umsetzen konnten."

Der Schulweg soll sicherer werden

Das neue digitale Schulwegportal unterstützt Eltern bei der Wahl des besten Schulwegs für ihr Kind. Die Karte, abzurufen online unter //https://geoportal.muenchen.de/portal/schulwegplaene//, zeigt Zebrastreifen, Ampeln und tagesaktuell die Standorte von Schulweghelfern. Für Schüler zwischen 13 und 15 Jahren wurde ein Pilotprojekt getestet, mit dem diese besondere Altersgruppe für Gefahren sensibilisiert wurde. Die Schüler wurden mit realen Unfallszenarien ihres Schulwegs konfrontiert. Das Gefahrenbewusstsein wurde deutlich gesteigert, aus dem Pilotprojekt soll deshalb ein Dauerprojekt werden.

Das Radfahren und Zufußgehen soll sicherer werden

Die Grünen – Rosa Liste setzten sich August 2020 erneut dafür ein, dass sogenannte freilaufende Rechtsabbieger zurückgebaut werden. In einem gemeinsamen Antrag mit den Fraktionen SPD/Volt und ÖDP/Freie Wähler fordert sie sämtliche dieser Abbiegefahrbahnen zu erfassen, zu überprüfen und wenn möglich durch sicherere Verkehrsführungen zu ersetzen. Der Antrag forderte schnellstmöglich die Kreuzungen Wintrichring / Dachauer Straße, Kapuzinerplatz sowie Fürstenrieder Straße / Ammerseestraße als Pilotprojekte heranzuziehen und dort Maßnahmen kurzfristig umzusetzen.

Ziel des Antrags war es, die Verkehrssicherheit an den betreffenden Kreuzungen zu erhöhen und im Stadtgebiet die „Vision Zero“ zu verwirklichen – also die Senkung der Zahl der Verkehrstoten auf null. Anlass für den Antrag war auch der Unfalltod einer 84-jährigen Radfahrerin an der Kreuzung Wintrichring, Höhe Dachauerstraße.

Die Verwaltung hat nun die 50 unfallträchtigsten Knotenpunkte im Stadtgebiet identifiziert und kategorisiert. Etwa die Hälfte aller Knotenpunkte sind zum 1. Quartal 2021 entweder bereits durch verschiedene Maßnahmen entschärft worden oder aktuell in Planung, zum Beispiel die Knoten Schleißheimer/Moosacher Straße, Ackermann-/Schleißheimer/Karl-Theodor-Straße und Zweibrücken-/ Eberhardstraße.

Besonders gefährlich für Radfahrer und Fußgänger sind die sogenannten "freilaufenden Rechtsabbieger" (eigene Rechtsabbiegespuren für den Autoverkehr). Hier hat das Mobilitätsreferat ein Stufenkonzept entwickelt, um die gefährlichen Kreuzungen zu überprüfen und bei Bedarf um- oder zurückzubauen.

Alle freilaufenden Rechtsabbieger wurden erfasst und kategorisiert. Für jede Kategorie gibt es ein Paket an kurzfristigen (zum Beispiel Prüfung der Signalprogramme, verbesserte Beschilderung) und langfristigen (zum Beispiel Rückbau der Dreiecksinsel) Maßnahmenpaketen. Im nächsten Schritt wird das Mobilitätsreferat die Kreuzungen benennen, die als erstes um- oder rückgebaut werden.

An einigen Knotenpunkten werden Sofortmaßnahmen ergriffen, etwa am Knotenpunkt Dachauer Straße/Wintrichring/Georg-Brauchle-Ring oder an der Fürstenrieder-/ Ammerseestraße. Am Kapuzinerplatz ist der Rückbau des freilaufenden Rechtsabbiegers an der Nordwestseite vorgesehen, wenn die Arbeiten der Stadtwerke beendet sind.

Darüber hinaus wurden im Mobilitätsreferat Grundlagen und Rahmenbedingungen geschaffen: mit mehr Personal, einer verbesserten Datengrundlage und einem neuen IT-System, das die detaillierte Analyse von Unfällen ermöglicht. Die Unfallkommission wurde gestärkt, so dass unfallträchtige Stellen nun intensiver bearbeitet werden können.

Eine referatsübergreifende Arbeitsgruppe wird künftig ganzheitlich, präventiv, systematisch und dauerhaft die Verkehrssicherheit an Kreuzungen verbessern. "Mit der, "Vision Zero" hat der Stadtrat in großer Geschlossenheit Verkehrsunfällen in der Stadt den Kampf angesagt. Ich freue mich, dass wir schon an verschiedenen gefährlichen Kreuzungen deutliche Verbesserungen erreichen konnten. Ich freue mich auch sehr, dass das Pilotprojekt für einen sicheren Schulweg so erfolgreich war und jetzt ein Dauerprojekt daraus werden soll. Das bringt uns unserem wichtigen Ziel näher, Münchens Straßen noch sicherer zu machen – denn jeder Schwerverletzte, jeder Verkehrstote ist einer zu viel!", so Oberbürgermeister Dieter Reiter.

Artikel vom 07.06.2021
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