Optisch ans Ensemble anschließen

Haidhausen · Orleanshöfe sollen sich durch Kleinteiligkeit auszeichnen

Gegenüber der denkmalgeschützten Fassade des Franzosenviertels (links) entsteht das Neubaugebiet Orleanshöfe. Verträgt sich das optisch? Foto: bs

Haidhausen · Auf dem Bahngelände südöstlich der Orleansstraße, wo aktuell noch Unmengen an Gebrauchtwagen stehen, entsteht ein Neubauprojekt - die Orleanshöfe mit Gewerbeflächen und Wohnungen, in die 2025 die ersten Bürger einziehen sollen.

Direkt gegenüber grenzt das Franzosenviertel an, das als das bedeutendste Beispiel des geometrischen Städtebaus der Gründerzeit in München gilt, und deswegen als Ensemble besonderen Schutzstatus genießt. Verträgt sich das?

Am Zaun in der Orleansstraße ist eines der wichtigsten Fotos der Widerstandsgruppe »Weiße Rose« entstanden. Daher brachten Mitglieder des Bezirksausschusses Au-Haidhausen hier am vergangenen Sonntag neue Gedenktafeln an und lasen aus Flugblättern und Briefen vor. Anlass war der 100. Geburtstag Sophie Scholls am 9. Mai.

Der Ensembleschutz war eines der Thema bei der digitalen Erörterung zu den Orleanshöfen, an der sich auf Einladung der Stadt München vor kurzem viele interessierte Bürger per Livestream und Chat beteiligten. Unweit des Ostbahnhofs gelegen, werden Neubauten vis-á-vis zu geschützten Baudenkmälern entstehen: Die Hausnummern 57, 59, 61, 63, 65, 67 und 69 der Orleansstraße sind alle in der Denkmalliste eingetragen. Entstanden sind die Häuser von 1880 bis 1900, errichtet wurden sie größtenteils im Stil der Neurenaissance. Sie zählen zum Ensemble "Ostbahnhofviertel", das wegen seiner Straßen- und Platznamen als Franzosenviertel bekannt ist.

Negative Auswirkungen auf das Ensemble sollen die neu zu errichtenden Gebäude nicht haben, ließ die Stadt München bei der Erörterung verlauten. Wenn ein Neubaugebiet in unmittelbarer Nähe zu älterem Hausbestand entstehe, sei die Denkmalpflege immer in die Planungen mit eingebunden. Die neuen Gebäude sollen optisch an die geschützten Häuser aus der Gründerzeit anschließen, das Ensemble ergänzen. So werden sich die neuen Orleanshöfe durch ihre Kleinteiligkeit auszeichnen: Geplant sind Vor- und Rücksprünge in der Bebauung, verschiedene Höhen sowie unterschiedliche Fassaden.

Benjamin Schuldt

Artikel vom 18.05.2021
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