Remis gegen die Münchner Löwen wohl zu wenig

Bayern-Reserve vor Abstieg in die Regionalliga

Intensiver Vergleich: Blau gegen Rot. Foto: Anne Wild

Intensiver Vergleich: Blau gegen Rot. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Zu Gast beim TSV 1860 München kam die stark abstiegsbedrohte Reserve des Rekordmeisters FC Bayern trotz zweimaliger Führung nicht über ein 2:2 (1:1)-Unentschieden hinaus. Damit schrumpft die Hoffnung der Rot-Weißen, den Absturz vom Meister des Vorjahres zum Absteiger in die Regionalliga Bayern noch verhindern zu können, auf ein Minimum. Sie müssen am letzten Spieltag mit einem Sieg die vor ihnen stehenden Teams vom SV Meppen und KFC Uerdingen überholen, die aber ihrerseits nicht punkten dürfen.

Vor dem Anpfiff verabschiedeten die Löwen vier Akteure, die für die kommende Saison keinen Vertrag mehr in Giesing erhielten: Dennis Erdmann, Leon Klassen, Ahanna Agbowo und Matthew Durrans verlassen den TSV 1860. Auf dem Feld spielten die Gastgeber in den weißen »Herz für Sechzig«-Trikots, die Dauerkartenkäufer für ihren Verzicht auf eine Rückerstattung ihres Geldes während der Zuschauersperre als Dreingabe erhalten hatten.

Ohne namhafte Unterstützung aus dem Profikader begannen die jungen Bayern forsch und duften bereits nach 13 Minuten über die Führung jubeln. Der zu Saisonbeginn von Bayer 04 Leverkusen nach München transferierte Junioren-Nationalspieler Christopher Scott wurde in der Hälfte des Gegners freigespielt und leitete den Ball in den Strafraum zu Armindo Sieb weiter. Der seinerseits von der TSG Hoffenheim zu den Bayern gewechselte Junioren-Nationalspieler ließ Schlussmann Marco Hiller mit einem platzierten Schuss keine Abwehrmöglichkeit. Die Löwen machten in der Folge das Spiel, der Lokalrivale stand tief und blieb durch schnelles Umschaltspiel gefährlich.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff egalisierten die Gastgeber die Führung der Bayern durch einen Handelfmeter. Merveille Biankadi hatte sich auf dem rechten Flügel durchgesetzt, seine Hereingabe in den Strafraum wehrte Außenverteidiger Alexander Lungwitz mit der Hand ab. Bundesliga-Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte auf den Punkt. Kapitän Sascha Mölders schickte Ron Thorben Hoffmann in die falsche Ecke und traf zum 1:1 (41. Min.).

Nach dem Seitenwechsel legten die Bayern erneut einen Blitzstart hin. Sieb brachte den neuseeländischen Nationalspieler Sarpreet Singh auf dem rechten Flügel in Position, der tanzte seinen Gegner Phillipp Steinhart aus und traf mit einem trockenen Schuss, unerreichbar für Hiller, in die lange Ecke zum 1:2 (49. Min.). Fünf Minuten später blieb der Torhüter der Löwen dagegen zweimal hintereinander Sieger, als Singh mögliche weitere Treffer auf dem Fuß hatte. Danach zogen sich die Gäste wieder tief in die eigene Hälfte zurück. Die Löwen rannten mit aller Macht gegen das Abwehrbollwerk der Bayern an. Nach einer guten Stunde kam Nicolas Feldhahn bei einem Tackling im Strafraum gegen Stefan Lex zu spät. Willenborg ahndete das ungeschickte Foul des Abwehrroutiniers mit einem weiteren Strafstoß. Steinhart schnappte sich den Ball und traf sicher zum 2:2 (68. Min.). In der Schlussviertelstunde hätten die Giesinger die Partie fast noch gedreht. Zweimal tauchte Lex frei vor Hoffmann auf, scheiterte aber am Schlussmann der Bayern.

Weshalb die Gäste in der Endphase des Spiels nicht mehr ins Risiko gingen, sondern das Unentschieden verwalteten, obgleich sie wussten, dass nur ein Sieg sie noch aussichtsreich im Abstiegskampf halten würde, bleibt das Geheimnis der Bayern. Durch das Remis zwischen den Lokalrivalen sind die Chancen auf den Klassenerhalt des FC Bayern II nur noch theoretischer Natur. Der Abstieg am Saisonende wäre ein Novum in der 13-jährigen Geschichte der Dritten Liga. Noch nie musste ein amtierender Meister, noch dazu mit einem Kaderwert von fast 21 Millionen Euro, am Saisonende die Klasse verlassen.

(as)

Artikel vom 17.05.2021
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