Weiß-blauer Aufstiegstraum lebt weiter

Löwen krallen sich im Spitzenfeld fest

Entschlossen: Semi Belkahia. Foto: Anne Wild

Entschlossen: Semi Belkahia. Foto: Anne Wild

München-Giesing-Olympiapark · Der TSV 1860 München sitzt dem Spitzentrio der Dritten Liga kräftig im Nacken. Mit einem 2:0 (0:0)-Auswärtssieg im Olympiastadion beim Stadtrivalen Türkgücü München sicherten sich die Löwen den vierten Sieg in Folge und bleiben sechs Spieltage vor Saisonschluss ein Aufstiegsaspirant in Liga 3. Der vierte Tabellenplatz, der zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigt, ist den Giesingern schon jetzt kaum mehr zu nehmen.

Die Top-Scorer Sercan Sararer (zehn Tore) und Petar Sliskovic (zwölf Tore) standen nicht im Spieltagskader von Türkgücü München. Beide sollen verletzt sein. Keine Rolle unter Neu-Trainer Serdar Dayat spielt Ex-Löwe Aaron Berzel, der seit drei Spielen nicht mehr zum Zug kommt. Der rasante Offensiv-Fußball, der den Aufsteiger noch in der Vorrunde ausgezeichnet hatte, gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Der Rasen im Olympiastadion präsentierte sich gut gewachsen, wirkte aber auch etwas lang und stumpf. Entsprechend langsamer rollte der Ball über das Grün, was den Gastgebern über weite Strecken zu Gute kam, die aus einer stabilen Defensive heraus zu agieren versuchten.

Eine der wenigen Torgelegenheiten für Türkgücü im ersten Durchgang ergab sich schon nach drei Minuten. Innenverteidiger Semi Belkahia hatte allzu robust im Laufduell mit Lucas Röser seinen Körper eingesetzt. Den fälligen Freistoß von der linken Strafraumgrenze zirkelte Ex-Löwe Sebastian Meier über die Mauer nur knapp am Kreuzeck vorbei. Auf der Gegenseite verzeichneten die Gäste zwei dicke Gelegenheiten hintereinander. Nach einer Flanke des lauffreudigen Merveille Biankadi kam über Umwege Richard Neudecker an den Ball und prüfte mit einem Dropkick Torhüter Rene Vollath, der das Geschoss über die Latte lenkte (20. Min.). Die anschließende Ecke von Neudecker landete bei Belkahia, der aus zehn Metern etwas überhastet über den Querbalken zielte.

Türkgücü tat sich bis kurz vor der Halbzeit schwer mit eigenen Offensivaktionen für Entlastung zu sorgen. Die Löwen vertändelten fast fahrlässig ihre Gelegenheiten. Sascha Mölders (27. Min.) scheiterte ebenso wie Stefan Lex (32. Min.), die beide jeweils auf Zuspiel von Biankadi aussichtsreich zum Abschluss gekommen waren. »Wir hatten das Spiel in der Hand: Positionsspiel, gutes Aufbauspiel, variables Spiel – der Gegner hat kaum Möglichkeiten gehabt, unsere Kreise zu stören«, beschrieb Sechzigs Trainer Michael Köllner die Phase. Nach einer gelungenen Stafette über mehrere Stationen setzte der agile Rechtsverteidiger Marius Willsch seinen Kapitän in Szene, der auf Höhe des Elfmeterpunkts frei zum Schuss kam, aber den Ball knapp am Tor vorbei schickte (37. Min.). Gerade als die Führung der Löwen in der Luft zu liegen schien, kamen die Gastgeber noch einmal zu einer gefährlichen Szene. Im Anschluss an eine Ecke jagte der im Rückraum lauernde Philipp Erhardt einen Flachschuss am Pfosten vorbei (45. Min.).

Direkt nach Wiederanpfiff setzte Türkgücü, die mit Omar Sijaric eine frische Offensivkraft gebracht hatten, rund zehn Minuten lang Akzente. Dann riss der TSV 1860 das Spiel wieder an sich. Im Anschluss an ein Getümmel im Strafraum schienen die Rot-Weißen die Situation bereits geklärt zu haben, doch der nachsetzende Mölders holte sich den Ball wieder und legte auf Neudecker zurück, der mit einer Körpertäuschung Sijaric aussteigen ließ und mit einem präzisen Schlenzer in die lange Ecke zum 0:1 traf (59. Min.). Direkt nach dem Anstoß bot sich Meier eine Großchance zum möglichen Ausgleich, doch er fand seinen Meister in Marco Hiller, der in der brenzligen Eins-gegen-Eins-Situation Sieger blieb. Weil sowohl Biankadi (70. Min.) wie auch Lex (74. Min.) bei guten Gelegenheiten eine Vorentscheidung versäumten, mussten die Löwen bis in die Schlussphase zittern.

Eine Ecke des eingewechselten Daniel Wein brachte die Entscheidung zu Gunsten des TSV 1860 München. Mölders Torabschluss konnte Schlussmann Vollath noch reaktionsschnell auf der Linie klären, gegen den Nachschuss von Belkahia aus kurzer Distanz zum 0:2 war er machtlos (83. Min.). Sein drittes Saisontor bezeichnete der Torschütze nach dem Schlusspfiff als »sehr sehr wichtig«, denn: »Wenn es in der Schlussphase 1:0 steht, ist es immer eklig.« Schon am Dienstagabend ist der TSV 1860 München zuhause im Grünwalder Stadion um 19 Uhr gegen den FC Viktoria Köln gefordert.

(as)

Artikel vom 18.04.2021
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