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Eine Reportage von Ben Halbinger
Haidhausen · Fensterlmusik im Lockdown
Ben Halbinger (links) mit Christoph Well. Foto: Privat
Haidhausen · „Guten Abend, gute Nacht“ tönt es aus dem Fenster in der Jugendstraße 3 in Haidhausen. Punkt 19 Uhr trompetet der bekannte Musiker Christoph Well, auch „Stofferl“ genannt, hinaus in die Nacht.
Rund 15 Menschen haben sich vor seinem Haus versammelt, darunter ein junges Pärchen, Familien mit Kindern und einige ältere Damen. Alle sind in dicke Jacken gepackt, es ist kalt an diesem Abend. Gebannt lauschen sie den stimmungsvollen Klängen aus dem 1. Stock.
Vor ziemlich genau 365 Tagen gab Christoph Well sein erstes Mini-Konzert aus dem Fenster. Damals hat die Corona-Pandemie alles verändert. Schulen mussten schließen, Supermarktregale waren leer, die Menschen sollten zuhause bleiben. Wir befanden uns im ersten Lockdown. Stofferl Well wollte seinen Nachbarn, die „seine Überei oft mitanhören müssen“, eine Freude bereiten. Seitdem spielt er jeden Abend, bis auf eine kurze Sommerpause, verschiedene Lieder und Volksmusikstücke. „Was ich am Abend spiele, entscheide ich kurz davor, aber es sind nur Stücke, die mir selber sehr gut gefallen“, sagt Well. Meistens spielt er mit der Trompete oder dem Flügelhorn, „aber wenn‘s mir gefällt auch mal mit dem Dudelsack, dem Alphorn, Bariton oder Harfe.“
Die Menschen hören ihm gerne zu. Manche Nachbarn kommen sogar täglich. Sie bringen einen Kuchen oder etwas anderes zu essen mit, ein Bub hat ihm auch mal ein schönes Bild gemalt. Eine besondere Freude hat ihm die Nachbarschaft gemacht, als sie Well einmal ein Ständchen gesungen haben und er ihnen zuhören durfte. Davon erzählt der 61-jährige Musiker, der mal Mitglied der Biermösl Blosn war und aus einer bekannten Musikerfamilie stammt, begeistert.
Dass er nach einem Jahr immer noch aus dem Fenster trompetet, hat Well nicht geglaubt. „Aber es ist, wie es ist, und da muss man das Beste draus machen.“ Lang dauern seine Fensterkonzerte nie, nach wenigen Minuten ist Schluss – auch heute. Stofferl verabschiedet sich, nachdem er ein Lied in den Haidhausener Innenhof und eins auf die Straße hinaus trompetet hat, von seinem Publikum: „Gute Nacht und g'sund bleim“.
Seine Fensterkonzerte will Well so lange spielen, wie es ihn und die Nachbarn
freut, und solange der Lockdown dauert. Die Live-Auftritte fehlen ihm sehr.
Man merkt, wie er sie herbeisehnt und sich darauf freut, wenn er wieder
vor großem Publikum auftreten darf. Das ist aber nicht alles. Am meisten
freut sich Well auf ein Stück Normalität, auf die Zeit nach Corona, „wo
die Menschen nicht mehr voreinander Angst haben müssen und sich wieder die
Hand geben trauen.“
Ben Halbinger, 5d, Gymnasium Unterföhring
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