Lob & Tadel gleichermaßen

Ergebnisse des 9. Fahrradklima-Tests für den Landkreis liegen vor

Bürgermeisterin Mindy Konwitschny mit Vertretern des ADFC, Helmut Baumgartner (r.), Erich Wittmann (2.v.r) und Robert Neveling (2.v.l.) vor dem Start des letztjährigen Stadtradelwettbewerbs. Auch beim Fahrradklima-Test schnitt die Gemeinde gut ab. F.: hw

Bürgermeisterin Mindy Konwitschny mit Vertretern des ADFC, Helmut Baumgartner (r.), Erich Wittmann (2.v.r) und Robert Neveling (2.v.l.) vor dem Start des letztjährigen Stadtradelwettbewerbs. Auch beim Fahrradklima-Test schnitt die Gemeinde gut ab. F.: hw

München/Landkreis · Nicht nur beim jährlichen Stadtradl-Contest sind die Landkreis-Gemeinden vorn mit dabei, auch beim 9. Fahrradklima-Test des ADFC schafften es 15 Landkreis-Kommunen in die Wertung. Überall gab es Grund zum Lob, da Verbesserungen vorgenommen wurden, ebenso aber auch zum Tadel, da noch viele Wünsche für einen reibungslosen Fahrradverkehr offen bleiben.

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Mitgemacht und mitgewertet haben bei dieser Umfrage im Landkreis rund 1.500 Teilnehmer, die jeweils ihre Heimatgemeinde in Punkto Fahrradfreundlichkeit begutachtet haben. Ottobrunn erhielt hier die Gesamtnote 3,70 und liegt damit auf Platz 112 von 415 bewerteten Kommunen (Gemeinden zw. 20.000 bis 50.000 Einwohnern). Damit gehört Ottobrunn zu den bayerischen Gemeinden im Aufwärtstrend.

Im letzten Jahr noch Schlusslicht im Landkreis konnte sich Ottobrunn diesmal bei fast allen Fragen leicht verbessern. Viele Radler freuten sich über die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums (Note 2,1), die Möglichkeit, zügig Rad zu fahren (Note 2,6) und das Radeln aller Altersgruppen (Note 2,8). Bemängelt werden vor allem die fehlende Fahrradförderung seitens der Gemeinde und die schlechte Führung des Radverkehrs an Baustellen (jeweils Note 4,4). Noch mehr ärgern sich die Ottobrunner jedoch über die fehlende Kontrolle von Falschparkern (Note 4,6) und den Mangel an Leihrädern (Note 4,7). Am stärksten verbessert hat sich das Angebot an geöffneten Einbahnstraßen (Note 3,5. 2018: 4,9.) und auch das Sicherheitsgefühl ist insgesamt gestiegen (Note 3,7. 2018: 4,3).

In Unterhaching (Gesamtnote 3,56) werden das Angebot an Leihrädern (Note 2,2. 2018: Note 4,5), die Erreichbarkeit des Ortszentrums (Note 2,3) und die Tatsache, dass alle Altersgruppen mit dem Rad unterwegs sind (Note 2,5) am stärksten gelobt.

Die schlechtesten Noten erhält die Gemeinde für die Breite der Radwege (Note 4,7) sowie unzureichende Falschparker-Kontrollen, schlecht abgestimmte Ampelschaltungen und miese Radverkehrsführungen an Baustellen (jeweils Note 4,4). Die Gemeinde liegt damit bundesweit auf Platz 67 bei Städten und Gemeinden mit über 20.000 Einwohnern.

418 Orte bundesweit in der Bewertung

Die Gemeinde Putzbrunn erzielt die Note 3,36 und landetet damit auf Platz 47 bundesweit (Gemeinden unter 20.000 Einwohnern). In Putzbrunn werden die Erreichbarkeit des Ortszentrums, die Möglichkeit, zügig Rad zu fahren und die eher seltenen Fahrraddiebstähle (jeweils Note 2,4) am besten bewertet. Auf der Negativseite zu Buche schlagen die ungenügenden Mitnahmemöglichkeiten der Räder im MVV (Note 4,4) und die spärliche Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen (Note 4,0). Den größten Verdruss bereitet den Putzbrunnern aber das fehlende Angebot an Leihrädern (Note: 5,2).

Knapp dahinter liegt die Gemeinde Aying mit der Note 3,39 (Platz 56 bundesweit bei Gemeinden unter 20.000 EW). In Aying bewerten die Teilnehmer die Erreichbarkeit des Stadtzentrums und das stressarme Radfahren (jeweils Note 2,4) am besten. Auch die eher seltenen Konflikte mit Fußgängern und das zügige Radfahren (jeweils Note 2,6) stehen auf der positiven Seite. Hauptkritikpunkte in Aying: die ungenügenden Rad-Mitnahmemöglichkeiten im MVV (Note 4,2) und die mangelnde Kontrolle des Parkens auf Radwegen (Note 4,3). Zudem wird mehr Werbung für das Radfahren (Note 4,3) und ein ausreichendes Angebot an Leihrädern (Note 4,6) angemahnt. Neubiberg erzielte die Note 3,52. Das bedeutet Platz 87 bundesweit für Neubiberg.

Höhenkirchen-Siegertsbrunn erhielt hier die Note 3,82 und ergatterte damit Platz 189 bundesweit. In der Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn (Gesamtnote 3,82) gibt es noch viel Verbesserungspotenzial in punkto Fahrradfreundlichkeit. Die mangelnde Kontrolle des Parkens auf Radwegen (Note 4,8) und die zu schmalen Radwege (Note 4,7) führen die schlechten Bewertungen an. Besser benoten die Teilnehmer aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn die Erreichbarkeit des Ortszentrums (Note 2,7) und die Möglichkeit, zügig Rad zu fahren (Note 2,8). Auch das Leihrad-Angebot (Note 2,9) ist ein Pluspunkt.

Die Gemeinde Oberhaching schneidet im Landkreis am besten ab: Sie kommt bei den Orten unter 20.000 Einwohner mit der Gesamtnote 2,77 bundesweit auf Platz 11 (von 418 in der Wertung). 78 Prozent der Oberhachinger Teilnehmern macht das Radeln mehr Spaß als Stress. Oberhaching kann dabei vor allem mit der Erreichbarkeit des Ortszentrums und der Möglichkeit, zügig Rad zu fahren sowie der Werbung fürs Radfahren (jeweils Note 1,8) punkten. Bemängelt werden vor allem die spärliche Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen (Note 4,0), die Breite der Radwege (Note 3,4) und die fehlende Mitnahmemöglichkeit der Räder im MVV (Note 3,5). Besonders honoriert werden dagegen das zwischenzeitlich installierte Angebot an Leihrädern (Note 1,7. 2018: 5,0) und die geöffneten Einbahnstraßen (Note 2,8. 2018: 3,5). Hartmut Schüler, Landkreis-Beauftragter des ADFC München, erklärt: „Oberhaching ist auf einem guten Weg. Ein wegweisender Schritt für den Radverkehr im Landkreis war die Fertigstellung der Radhauptverbindung Süd. Der gute Ausbau der Teilstrecke, die sich von Oberhaching über die Kugleralm und die Nußbaumranch bis nach Geiselgasteig erstreckt und ganzjährig befahrbar ist, macht das Pendeln mit dem Rad deutlich attraktiver und sicherer. Innerorts wünschen sich die Radfahrenden in erster Linie noch größere Rücksichtnahme von Autofahrenden: angepasste Geschwindigkeiten, ausreichende Überholabstände und kein Parken auf Radwegen.”

Artikel vom 31.03.2021
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