#kulturlieferdienste im Münchner Norden

München · Konzertsäle für Passanten

Bei den Konzerten werden die Pandemieregeln - wie hier vor dem mira-Einkaufszentrum - eingehalten. Foto re.: Benjamin David und sein Organisationsteam hatten eine schöne Idee, wie man Konzerte nach dem Versammlungsrecht durchführen kann. F: oh / VA

Bei den Konzerten werden die Pandemieregeln - wie hier vor dem mira-Einkaufszentrum - eingehalten. Foto re.: Benjamin David und sein Organisationsteam hatten eine schöne Idee, wie man Konzerte nach dem Versammlungsrecht durchführen kann. F: oh / VA

München · Wie sind kleinere Konzerte im Freien möglich? Das Projekt #kulturlieferdienst, darunter Benjamin David, führt sie im Rahmen einer Demo durch. Zwei inhaltliche Forderungen gibt es dabei: Kunst und Kultur auch in der Pandemie sichtbar machen und die 6177 Autostraßen Münchens nicht immer nur den Autos überlassen, sondern auch Kultur und Konzerte durchführen.

Seit dem 8. Mai vergangenen Jahres fanden in München über 100 dieser #kulturlieferdienste mit weit über 50 verschiedenen Bands, Straßentheatern und Einzelkünstlern an der frischen Luft statt. Viele weitere Termin sind nach Ostern geplant.

Seit 4. Juni 2020 werden die Mini-Events von 22 der 25 Bezirksausschüsse finanziell unterstützt. Ausnahmen bilden leider unter anderem die Altstadt und Schwabing. Nun beantragt der Veranstalter die weitere Förderung. "Sowohl von Seiten der Anwohner und Anlieger, die meist den Strom aus ihrer Steckdose spenden, wie auch von Seiten der Münchner Künstler, die nach Auftrittsmöglichkeiten suchen, ist die Nachfrage groß. Es wäre toll, wenn uns die Münchner Bezirksausschüsse hierbei weiter so engagiert unterstützen würden", so die Veranstalter.

Die Förderung der Bezirksausschüsse und die vor Ort gesammelten Spenden kommen den beteiligten hauptberuflichen Künstlern, Kulturschaffenden und Tontechnikern zu Gute.

Organisiert werden die temporären Bühnen vom Team um Vica und Tassilo Halt, Ulrike Bührlen, Jürgen Reiter, Patric Kosche und Benjamin David meist auf Münchner Autostraßen, manchmal auch auf Plätzen, die sie kurzerhand in “Konzertsäle” für die Passanten auf der Straße oder die Anwohner auf ihren Balkonen bzw. in geöffneten Fenstern umwandeln. "Wenn die Menschen in Zeiten der Pandemie nicht zur Kultur kommen können, kommt die Kultur eben zu den Menschen", so das Motto. Der Autoverkehr wird von der Polizei außenherum geleitet.

Positives Feedback von Künstlern, Anwohnern und Polizei

Das Feedback der Stadtviertelbewohner ist mit erwartbaren wenigen, einzelnen Ausnahmen durchgehend positiv. Die beteiligten Künstler, Kulturschaffenden und Tontechniker haben große Freude, in der Zeit der Pandemie überhaupt noch auftreten zu können und kommen so auch zu einem gewissen, wenn auch kleinen Ausgleich für die ganzen abgesagten Konzerte und Auftritte. "Die Münchner Polizei unterstützt uns großzügig bei der Umleitung des Autoverkehrs während der Konzerte und der Überprüfung der Schutzmaßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie", resümieren die Veranstalter.

Bei jedem der #kulturlieferdienste können nach den aktuellen “Pandemieregeln” bis zu 200 Münchner den Konzerten auf der Straße - und natürlich beliebig viele Anwohner von Balkonen oder den Fenstern aus - lauschen. Hinzu kommen stets dutzende bis hunderte Zuseher über die Livestream in den Weiten des Netzes.

Die Polizei begleitet auch weiterhin die Versammlungen mit einem Aufgebot von bis zu acht Einsatzkräften, die gemeinsam mit den Helfern des #kulturlieferdienstes auch die strickte Einhaltung der Abstandsregeln und des verpflichtenden Maskentragens sicherstellen. "Gemeinsam mit der Polizei werben wir so auch für den positiven Wert der Einhaltung der Regeln. Hierzu werden wir auch weiterhin mit Kreide Abstandskreise auf die Straße aufmalen. Dabei nehmen wir, wenn räumlich möglich, den doppelten empfohlenen Abstand. Je mehr wir uns hier Mühe geben für die Sicherheit und Gesundheit der anderen zu sorgen, desto mehr Freiheit im Sinne von öffentlichem Platzleben und Gemeinschaft ist wieder möglich", freuen sich die Veranstalter.

Kleine beheizte & überdachte LKW-Bühne

Dank einer Sachspende können die #kulturlieferdienste auch in den kalten Monaten 2021 stattfinden, während Konzertsäale leider weiterhin geschlossen bleiben müssen. Eine Autovermietungsfirma hat den #kulturlieferdiensten einen LKW überlassen, den das Team in Eigenarbeit in eine mobile, beheizbare und überdachte Bühne umgebaut hat.

Ach und übrigens: Der Eintritt ist selbstverständlich frei, Spenden erbeten.

Infos:
Bilder und Videos der bisherigen #kulturlieferdienste finden Interessierte unter www.facebook.com/kulturlieferdienst Dort werden auch die Termine veröffentlicht und der Video-Livestream von jedem #kulturlieferdienst übertragen sowie mögliche kurzfristige Änderungen wegen Wetter oder Auflagen der Behörden kommuniziert. Weitere Infos unter www.isarlust.org

Artikel vom 29.03.2021
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