Siedlung im Erdinger Moos

Spannendes und wissenswertes aus der Moosinninger Geschichte

 Zu Ehren der Heiligen Sebastian und Rochus errichteten 1651 die letzten Überlebenden in Moosinning die sogenannte Pestkapelle. Foto: AHert

Zu Ehren der Heiligen Sebastian und Rochus errichteten 1651 die letzten Überlebenden in Moosinning die sogenannte Pestkapelle. Foto: AHert

Moosinning · Die Besiedelung des Erdinger Mooses erfolgte im 18. Jahrhundert nur zögernd. Das Torfstechen begann Ende des 18. Jahrhunderts. J. N. Zenger erwarb durch Tausch und Kauf über 2000 Tagwerk und gründete das Gut Zengermoos. Sein Nachfolger Egon von Poschinger baute 1896 die Torfbahn nach Ismaning, die den damals wertvollen Brennstoff vor allem zu den Münchner Brauereien brachte.

In der Folge waren alljährlich ganze Kolonnen von Torfstechern im Moos tätig. Sie kamen meist aus dem Bayerischen Wald und aus der Oberpfalz. Manche von ihnen siedelten sich im Moos an. So entstanden Zengermoos und Moosinninger Moos. 1922 wurde der Bereich Moosinninger Moos in Eichenried umbenannt. Wenn Moosinning 1981 eine 950-Jahrfeier beging, so bedeutet dies nicht, daß die Besiedelung des Ortes erst ab 1031 (dem Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung in einer Güterbeschreibung des Regensburger Klosters) stattgefunden hat. Funde aus der Jungsteinzeit (ca. 1800 v. Chr.) auf der Hangkante des Altmoränenhügels sowie die in Eching entdeckten Reihengräber bezeugen eine vor- und frühgeschichtliche Besiedelung. Außerdem zeigt schon die Endung -ing im Ortsnamen, daß er bajuwarischen Ursprungs ist.

Der Dreißigjährige Krieg brachte den Einwohnern von Moosinning Mord und Pest. 1634 und 1649/50 wurden viele Menschen dahingerafft. Man rief den hl. Sebastian an, um Hilfe zu erlangen. Zu Ehren der Heiligen Sebastian und Rochus errichteten 1651 die letzten Überlebenden (nach mündlicher Überlieferung waren es noch 11 Personen) die sogenannte Pestkapelle. Anläßlich des 350-jährigen Jubiläums wurde die Kapelle umfassend renoviert. In Eichenried wurde 1920 zunächst eine Notkirche errichtet; der Neubau konnte 1953 eingeweiht werden. Romanischen Ursprungs ist auch die Filialkirche St. Jakobus in Kempfing, die um 1200 errichtet wurde. Sie ist die älteste Jakobus-Kirche im Landkreis Erding, die von den Kempfinger Bürgerinnen und Bürgern mit viel Eigenleistung aufwendig renoviert und saniert wurde.

Schon 1315 verzeichnet die Konradinische Matrikel in der Pfarrei Aufkirchen die Filiale Inning. 1877 wurde die Expositur errichtet und 1883 erfolgte die Erhebung zur Pfarrei. Die Pfarrkirche hat den Hl. Emmeram als Patron. Der westliche Teil der Kirche war ursprünglich ein gotischer Bau. Bei den Erweiterungsarbeiten 1928 zeigten sich aber noch die romanischen Tuffsteinmauern einer noch älteren Kirche. Für die vom Flughafen abgesiedelten Bauern wurde in ihrer neuen Ortschaft 1982/1983 die Kapelle von der Flughafen GmbH neu erbaut.

Am 3. April 2001 wurden bei Baggerarbeiten im Baugebiet Andreas-Kaiser-Straße zwei Skelette entdeckt. Bis Juli 2001 wurden unter der Leitung des Landesamtes für Denkmalpflege von vielen freiwilligen Helfern insgesamt 201 Reihengräber freigelegt. Es handelte sich dabei um ein bajuwarisches Reihengräberfeld aus dem Zeitraum des 6.-7. Jahrhunderts. In den Gräbern fand man Schwerter, Messer, Pfeil- und Lanzenspitzen sowie Fibeln, Knochenkämme, farbige Glasperlen, Amulette usw. Viele Gräber waren jedoch schon in früherer Zeit beraubt worden.

Von den Grabbeigaben, die beim Landesamt für Denkmalschutz gelagert sind, ist derzeit nur ein kleiner Teil restauriert. Die 201 Skelette sind ebenfalls beim Landesamt für Denkmalpflege aufbewahrt. Eine Entscheidung für das weitere Vorgehen ist noch nicht gefallen.

www.moosinning.de

Artikel vom 15.02.2021
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