Kooperation: Bundeswehr & Schwabinger Krankenhaus

Für den Ernstfall gewappnet

Schwabing · 59 Soldaten der Reserve, überwiegend Ärzte und Pfleger, probten im April drei Tage die Zusammenarbeit mit dem Schwabinger Krankenhaus.

Im Vordergrund standen nicht Szenarien zur Bewältigung eines eventuellen Militärkonflikts. Geübt wurde vielmehr, wie die Sanitätstruppe der Bundeswehr bei Großschadensereignissen das Schwabinger Krankenhaus unterstützen und die Versorgungskapazitäten für die Bevölkerung aufstocken kann.

Aber auch bei größeren Auslandseinsätzen der Bundeswehr würde dieses Modell greifen, um zurückgeführte verletzte Soldaten medizinisch auf höchstem Niveau zu versorgen. »Hurtiger Hippokrates« war das Motto, unter dem die beiden Münchner Reservelazarettgruppen mobil machten. Hurtig würde es auch im Bedarfsfall ablaufen, denn innerhalb nur weniger Stunden nach ihrer Alarmierung könnten Ärzte, Pfleger, Rettungsassistenten, Apotheker, Orthopäden, Logistiker und andere Helfer bereitstehen.

Ob in der Notaufnahme, in der Chirurgie, beim Röntgen oder im Hintergrund in der Werkstatt, Verwaltung oder Datenverarbeitung. Damit auch alles reibungslos läuft, wenn’s drauf ankommt, packten sie tatkräftig mit an, frischten ihr Fachwissen auf und konnten Erfahrungen mit ihren Kollegen austauschen. Die bisher einzigartige Kooperation zwischen einem zivilen Krankenhaus und der Bundeswehr sieht Hauptmann Wolfgang Bischel sehr positiv: »Wir haben diese drei Tage genutzt, um die Schnittstelle zivile und militärische Einrichtung optimal zu gestalten und somit unserem Versorgungsauftrag im Bedarfsfall jederzeit nachkommen zu können«.

Die Idee einer Zusammenarbeit entstand schon zu einer Zeit, als die Bundeswehr noch nicht von so umfangreichen Sparmaßnahmen betroffen war. Die veränderte Organisation der Reservelazarette und die Verringerung der Kapazitäten spornten nun zusätzlich an, neue Wege zu gehen, um – wenn nötig – die Versorgung einer größeren Anzahl von Soldaten sicherzustellen.

»Das Krankenhaus Schwabing ist für uns ein kompetenter Partner der höchsten Versorgungsstufe. Reichen die Kapazitäten in den Bundeswehrkrankenhäusern nicht mehr aus, können wir hier in kürzester Zeit gezielt unsere Patienten weiter versorgen«, meint Oberstarzt Prof. Karlheinz Wurster zufrieden. Mit der ersten zivilmilitärischen Sanitätsübung 1999 war die Zusammenarbeit unter Dach und Fach. Seitdem proben das Schwabinger Krankenhaus und die Bundeswehr im etwa dreijährigen Turnus den Ernstfall.

Artikel vom 16.05.2002
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