Klinik-Clowns therapieren am Krankenhaus Schwabing

Das wäre doch gelacht...

Die KlinikClowns zaubern der kleinen Nina ein fröhliches Lachen ins Gesicht.	Foto: Kinderkrankenhaus

Die KlinikClowns zaubern der kleinen Nina ein fröhliches Lachen ins Gesicht. Foto: Kinderkrankenhaus

Schwabing · Kinderkrankenhaus Schwabing, Mittwoch, 15 Uhr: Dr. Tröööt (mit drei »ö« bitteschön!) und Dr. Machtnix bereiten sich auf die Visite vor: Sie schlüpfen in bunt bemalten Ärztekittel und in ihre übergroßen Turnschuhe, schminken sich die Gesichter.

Dann noch schnell ein Blick in die Taschen: Haben sie auch nichts vergessen? – Tröte, Handpuppe, Seifenblasen, Xylophon und Handspiegel. Alles da! Jetzt noch die rote Clownsnase ins Gesicht und die gepunktete Mütze auf den Kopf, dann kann´s losgehen mit der Lachtherapie.

Auf der Station 24a werden die ulkigen Doktoren bereits sehnsüchtig erwartet. Nur die kleine Nina ist noch etwas verschlafen, aber dagegen wissen die KlinikClowns ein gutes Mittel. Dr. Machtnix (alias Gabriele Meier) zaubert aus den Tiefen seines Ärztekittels eine Löwen-Handpuppe hervor und schon kann sie beginnen, die Geschichte vom »Schlaflöwen«. Um ihn aufzuwecken, muss Dr. Tröööt (alias Markus Schmidt) sich einiges einfallen lassen. Doch vergebens: Der Löwe hebt nur ab und zu müde den Kopf, dann fängt er gleich wieder an zu schnarchen.

Währenddessen wird Nina immer munterer. Ihr Gesichtchen verzieht sich zu einem breiten Grinsen, dann kichert sie leise und schließlich bricht sie in schallendes Gelächter aus. – Die KlinikClowns haben mit ihrer Lachtherapie einmal wieder Erfolg gehabt. Das Stück vom »Schlaflöwen« haben sie einfach improvisiert. »Wir versuchen, immer auf die Situation der kleinen Patienten einzugehen«, erklärt Dr. Machtnix. »Deshalb erkundigen wir uns auch vor jeder Visite nach der jeweiligen Verfassung der Patienten.« Seit 5 Jahren sind die beiden ausgebildeten Schauspieler und Artisten als KlinikClowns unterwegs, seit zweieinhalb Jahren bilden sie ein Team. Doch nicht immer ist ihnen bei ihren Clownereien zum Lachen zumute. Denn ihre Visite führt sie auch zu kleinen Patienten, die viel zu leiden haben und teilweise sogar ums Überleben kämpfen. »Aber gerade denen wollen wir ja helfen, die brauchen unsere Aufmunterung besonders«, meint Dr. Tröööt. Dass die KlinikClowns den Patienten nicht einfach nur ein »kurzes Vergnügen« bereiten, sondern entscheidend an der Therapie mitwirken, wird auch durch neuere wissenschaftliche Studien bestätigt. »Wir betrachten die KlinikClowns als Kollegen und als therapeutische Mitarbeiter«, erklärt deshalb Oberarzt Dr. Armin Grübl. Damit Personal und Patienten im Schwabinger Krankenhaus auch weiterhin gut lachen haben, hat die Stadtsparkasse München den KlinikClowns in der letzten Woche eine Spende von 10.000 Euro überreicht. Das Geld kommt aus dem Topf der Stiftung »Für Kinder und Jugendliche unserer Stadt«. »Ohne solche finanzielle Unterstützung könnten wir die Clownsvisiten gar nicht durchführen«, betont Elisabeth Makepeace, die Gründerin und Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins »KlinikClowns Bayern«.

Durch Schulung, Weiterbildung und Supervision wird sichergestellt, dass die KlinikClowns wirklich gute Arbeit leisten – nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch in Altenheimen. So sind Dr. Tröööt und Dr. Machtnix auch im Schwabinger Damenstift am Luitpoldpark unterwegs.

Hier versuchen sie, vor allem den bettlägerigen, depressiv veranlagten und demenzkranken Heimbewohnerinnen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Es wäre doch gelacht, wenn sich nicht auch ihre trübsinnigen Gedanken vertreiben ließen...

Artikel vom 16.05.2002
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