Ein Lichtblick sein

München · Hier wird bedürftigen Senioren geholfen

LichtBlick-Gründerin Lydia Staltner (Bildmitte) lassen die Schicksale von unseren Senioren nicht kalt. Foto: LichtBlick Seniorenhilfe e.V.

LichtBlick-Gründerin Lydia Staltner (Bildmitte) lassen die Schicksale von unseren Senioren nicht kalt. Foto: LichtBlick Seniorenhilfe e.V.

München · Offizielle Zahlen belegen es: Die Altersarmut in Deutschland ist dramatisch hoch. Aktuellen Studien zufolge wird sich diese Situation in den kommenden Jahren noch verschärfen. Wer arm ist, dem fehlt es an wichtigen Dingen des täglichen Lebens – und in vielen Fällen reicht es noch nicht einmal für eine würdige Versorgung mit Lebensmitteln. Diese verheerende Entwicklung hat sich durch die Corona-Krise noch verstärkt.

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So fielen beispielsweise teilweise während des Lockdowns die kostenlosen Mittagstische für Senioren weg, die von den Alten- und Servicezentren für Senioren angeboten werden, die weniger als 1.350 Euro Rente beziehen. Durch die Schließung von Gastro und Gewerbe sind auch für viele Senioren, die sich ihre Rente mit 450-Euro-Jobs aufbessern, die zusätzliche Verdienstmöglichkeit weggefallen.

"Wir von der LichtBlick Seniorenhilfe e.V. kämpfen unermüdlich gegen Altersarmut und für „unsere“ Seniorinnen und Senioren. Doch wir brauchen Hilfe, denn der Bedarf steigt dramatisch", lautet der dramatische Apell der Mitstreiter der Seniorenhilfe Lichtblick.

Die Gründe für Altersarmut sind dabei vielfältig: Das Rentenniveau in Deutschland sinkt seit Jahren kontinuierlich und liegt aktuell bei etwa 48 Prozent des Durchschnittsentgeltes. Die Talfahrt geht jedoch weiter, für 2030 werden nur noch rund 44 Prozent prognostiziert. Wer zudem Zeiten der Arbeitslosigkeit, längere Krankheitsphasen oder andere Ausfallzeiten erleben musste, kann mit noch weniger Rente rechnen.

Kein Wunder also, wenn angesichts eines wachsenden Niedriglohnsektors und stetig steigender Miet- und Lebenshaltungskosten immer mehr alte Menschen in eine bedrohliche finanzielle Schieflage geraten. Hinzu kommen Faktoren wie Krankheit und teure Medikamente oder der Tod des Ehepartners – es gibt zahlreiche Gründe, welche die Armut im Alter noch vergrößern können.

Wer im Alter allein von der gesetzlichen Rente abhängig ist, hat daher leider oft nichts mehr zu lachen. Zu dieser Wahrheit gehört auch, dass sich Menschen mit niedrigem Arbeitseinkommen in der Regel keine zusätzliche Altersvorsorge leisten können.

Die Situation in München

Sieht man auf München, so gelten inzwischen beinahe 30 Prozent der Menschen über 65 Jahre als armutsgefährdet und nur eine Minderheit dieser Senioren erhält Sozialleistungen zur Unterstützung. Besonders armutsgefährdet sind Frauen, weil sie im Arbeitsleben wesentlich geringere Gehälter hatten und wegen Erziehungs- und Pflegezeiten oftmals ungünstigere Erwerbsbiografien aufweisen als Männer. Die Lebensumstände vieler Seniorinnen und Senioren sind kaum vorstellbar. "So unterstützen wir zum Beispiel alte Menschen, die kein Geld für Winterschuhe oder einen warmen Mantel haben oder ohne funktionsfähigen Kühlschrank und ohne andere elementare Haushaltsgeräte leben müssen", berichtet Pressesprecher Markus Matt.

Auch das Thema Sehhilfe ist ein großes Problem für alte Menschen, weil sie oftmals schlicht das Geld für eine Brille nicht haben. "Erst kürzlich finanzierten wir einer 93jähigen Dame eine passende Brille, nachdem sie über lange Zeit nicht mehr fernsehen und nur noch mit einer alten Lupe lesen konnte. Im Jahr 2019 haben wir im Raum München 1.576.662 Euro an Soforthilfen für elementare Gebrauchsgegenstände wie Matratzen, Gehhilfen, winterfeste Kleidung oder Kühlschränke gewährt", so Matt weiter.

Außerdem wurden 2019 insgesamt 871.920 Euro an Patenschaftshilfen ausgegeben. Mit einer Patenschaft ermöglichen die Spender einem bedürftigen alten Menschen, sich kleine Wünsche des Alltags zu erfüllen. 35 Euro betragen die Kosten für eine Patenschaft. Mit diesem Geld darf der ausgewählte Senior dann machen, was er möchte. Einen Kaffee mit einem Bekannten trinken gehen, ein Besuch im Kino oder im Museum oder eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu Freunden oder Bekannten, dieses Geld hilft kleine, für viele Menschen selbstverständliche Freuden zu finanzieren.

Die LichtBlick e.V. wurde 2003 gegründet und unterstützt inzwischen mehr als 17.000 bedürftige Rentnerinnen und Rentner, deren Rente trotz jahrzehntelanger Arbeit nicht zum Leben reicht – in vielen Fällen buchstäblich noch nicht einmal zum Überleben. Der Verein sorgt für die finanziellen Hilfen, damit sich diese Senioren wichtige Anschaffungen leisten können. Kleidung. Ein neues Bett. Ein funktionierender Kühlschrank. Eine Teilhabe am sozialen Leben. Und das wichtigste: Lebensmittel.

Achtsamkeit und Vertrauen ist oberstes Gebot, die Würde jedes Einzelnen steht im Mittelpunkt. Jeder alte Mensch verdient Respekt, jedes Lebenswerk verdient Anerkennung - so lautet die Devise des Vereins. Es ist für jede Rentnerin und für jeden Rentner schwer, nach einem langen und selbständig geführten Leben im Alter um Hilfe zu bitten. Diese Menschen, die in vielen Fällen noch den Krieg erlitten und die entbehrungsreiche Zeit danach gemeistert haben, verdienen Unterstützung, denn sie waren die Grundpfeiler, auf welchen unsere heutige Wohlstandsgesellschaft aufgebaut wurde.

Besondere Hilfe in Zeiten von Corona

"Wir haben in der Zeit geschlossener Tafeln während des ersten Lockdowns rund 13.000 Lebensmittelkisten an bedürftige Senioren ausgeliefert – direkt vor die Wohnungstür. Wer durch Nachbarn oder Freunde bereits einkaufstechnisch versorgt wurde, erhielt von uns ergänzend eine finanzielle Corona-Hilfe – mehr als 400.000 Euro haben wir insgesamt gewährt. Außerdem haben wir unseren Senioren in Summe 10.000 Gesichtsmasken aus hochwertigem Textil zur Verfügung gestellt. Unsere Telefone klingelten in dieser Zeit noch häufiger als gewohnt, täglich riefen uns zwischen 70 und 100 verzweifelte und überforderte alte Menschen an, die neben finanzieller Hilfe schlicht auch Trost benötigten", erklärt die Vorsitzende, Lydia Staltner.

Diese besonderen Maßnahmen wird der Verein so lange weiterführen, bis die Lebensumstände in unserem Land sich wieder normalisiert haben und auch betagte Menschen ohne Ansteckungsangst wieder ihre Wohnung verlassen können. Die Arbeit der Seniorenhilfe LichtBlick braucht Helfer, um weiterhin aktiv zu sein. Altersarmut lässt sich nur gemeinsam bekämpfen. "Deshalb sind wir als gemeinnütziger Verein dringend auf Ihre Unterstützung angewiesen – in diesen schwierigen Zeiten rund um Corona umso mehr. Unsere Projekte finanzieren sich ausschließlich aus Spenden. Jeder Euro hilft", betont Lydia Staltner weiter. Wer den Verein finanziell unterstützen will kann dies mit einer Spende auf das Corona-Spendenkonto: Stadtsparkasse München, IBAN: DE40 7015 0000 1005 9735 48, BIC: SSKMDEMM tun.

Wer als Pate für einen bedürftigen alten Menschen einspringen will, erfährt mehr darüber auf der Website des Vereins unter www.seniorenhilfe-lichtblick.de oder unter Tel. 089/67971010. Das LichtBlick-Büro befindet sich in der Schweigerstraße 15 in 81541 München. Derzeit ist allerdings kein Parteiverkehr möglich. Zu erreichen ist das Team aber von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr, und rund um die Uhr natürlich per E-Mail info@seniorenhilfe-lichtblick.de

Artikel vom 09.01.2021
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