Die Weihnachtsbotschaft von Pater Alfons Friedrich

Haidhausen · Weihnachten anders feiern

Die Weihnachtbotschaft schreibt Pater Alfons Friedrich, Leiter des katholischen Pfarrverbands Haidhausen, der St. Johann Baptist (großes Bild), St. Elisabeth und St. Wolfgang umfasst. Foto: bs/ahi

Die Weihnachtbotschaft schreibt Pater Alfons Friedrich, Leiter des katholischen Pfarrverbands Haidhausen, der St. Johann Baptist (großes Bild), St. Elisabeth und St. Wolfgang umfasst. Foto: bs/ahi

Haidhausen · „Werden wir dieses Jahr Weihnachten richtig feiern können?“ Die kleine Marlene schaute mit mich mit erwartungsvollen Augen an. Bevor ich antworten konnte, fügte sie noch hinzu: „Ich freue mich doch schon sehr darauf!“

Wie dieser Fünfjährigen geht es doch den meisten von uns. Welches Fest im Jahreslauf hat schon so eine Bedeutung für uns? Einerseits erinnern wir uns in diesen Tagen gerne an frühere Zeiten, als wir selbst noch Kinder waren. Wie schwer waren die letzten Tage vor dem Heiligen Abend, in denen sich von Tag zu Tag eine ganze besondere Spannung aufbaute? Und wenn erst die Stube abgesperrt war, dann konnten wir es als Kinder gar nicht mehr aushalten und sehnten den Augenblick herbei, an dem wir mit einem sanften Klingeln zur Bescherung in die Weihnachtsstube geladen wurden. Neben diesen Stunden am Heiligen Abend waren es dann die Weihnachtstage mit Besuch von Oma und Opa und weiteren Familienangehörigen, die uns erfreuten – jedes Jahr gemütliche und festliche Stunden, die ein ganzes Jahr weiterwirkten.

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Wie wird es in diesem Jahr sein? Die Beschränkungen der Corona-Pandemie haben so manches verändert. Große Familienfeiern finden kaum statt, alles ist „runtergefahren“, und man versucht das zu machen, was eben möglich ist. So ungefähr erklärte ich es auch Marlene und schloss mit dem Hinweis, dass es vielleicht nächstes Jahr wieder besser werden kann. Marlene schaute mich an und meinte dann: „Das ist doch kein richtiges Weihnachten, wenn die Oma nicht kommen kann! Dann sollten wir Weihnachten lieber verschieben!“ Vielleicht geht es da anderen ähnlich wie Marlene. Weihnachten verschieben, um dann später richtig feiern zu können? Oder aber jetzt Weihnachten anders feiern!

An Weihnachten feiern wir die Geburt eines kleinen Kindes, über das sich nicht nur die Eltern Maria und Josef sehr gefreut haben. Es war ein ganz besonderer Augenblick auch für die Menschen, die sich bei dem Geburtsort aufhielten. Einfache Hirten sahen plötzlich ein leuchtendes Licht, kamen zu diesem Stall und bestaunten die kleine Familie. Sie spürten, dass es etwas Besonderes mit dem Kind auf sich hatte. Und sie vernahmen eine wunderbare Botschaft: Friede den Menschen auf Erden! Als ich Marlene von diesem Ereignis erzählte, schaute sie nicht mehr ganz so enttäuscht. Sie überlegte: „Also dann können wir Weihnachten nicht verschieben! Friede, das ist so wichtig! Friede müssen wir verschenken!“ Eine gute Idee!

Weihnachten als Fest des Friedens und der Liebe ist ein guter Anlass, anderen eine Freude zu machen. Ob das immer große Geschenke sein müssen, sei dahingestellt. Es geht doch wesentlich darum, Zeit mit denen zu verbringen, die mir wichtig sind – warum nicht auch bei einem Meeting am Rechner? Warum nicht lange Gespräche am Telefon führen, bei denen man die Zeit vergisst, weil man zusammen lacht oder auch weint? Oder den Brief schreiben, für den immer die Zeit fehlte?

Es gibt so viele Möglichkeiten, den Corona-Alltag zu übersteigern und ein schönes Fest, ein frohmachendes Weihnachten zu feiern. Eine Idee hatte dann Marlene auch noch: „Ich werde Oma gleich schreiben, dass ich an Weihnachten nur den Pulli trage, den sie mir geschenkt hat. Dann habe ich sie ganz fest bei mir!“ Da hat sie recht, die Marlene. Nicht nur der kleinen Marlene, sondern Ihnen allen darf ich ein frohmachendes und gesegnetes Weihnachtsfest wünschen und Gottes Segen und Gesundheit für 2021!

P. Alfons Friedrich,
Pfarrverband Haidhausen

Artikel vom 23.12.2020
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