St. Lukas wird umfassend saniert

„Münchner Dom der Protestanten“ erhält Förderung vom Bund

Die Kirche St. Lukas ist dringend renovierungsbedürftig. Foto: Harald Röh

Die Kirche St. Lukas ist dringend renovierungsbedürftig. Foto: Harald Röh

München/Lehel · Die evangelisch-lutherische Kirche St. Lukas ist die größte evangelische Kirche in München und Südbayern. Am Isarufer zwischen Maximilianeum und Deutschem Museum ist sie weithin sichtbar. Aufgrund ihrer außerordentlichen geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung hat das Landesamt für Denkmalpflege die am 1. Advent 1896 eingeweihte Kirche im Juli 2020 zum Baudenkmal von nationaler Bedeutung erhoben.

Die Kirche ist jedoch dringend renovierungsbedürftig. Deshalb plant die Kirchengemeinde eine umfassende Grundsanierung des Kirchenraums. Diese dient nicht nur dem Erhalt der Kirche, sondern soll sie auch für heutige Anforderungen rüsten. Für die Baumaßnahmen wurden Kosten in Höhe von 14 Millionen Euro veranschlagt.

Diese tragen die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, der Evangelisch- Lutherische Dekanatsbezirk München, die Kirchengemeinde und die öffentliche Hand. Am vergangenen Donnerstag teilte der Münchner Bundestagsabgeordnete Dr. Wolfgang Stefinger der Kirchengemeinde mit, dass der Bundeshaushalt sich mit 7,5 Millionen Euro an der Sanierung beteiligt. Eine halbe Million Euro davon ist für die Orgelsanierung vorgesehen. „Der Dom der Münchner Protestanten sagt Danke Deutschland! Wir freuen uns sehr über das Geburtstagsgeschenk zum 124. Kirchweihjubiläum und für das Weihnachtsgeschenk für unsere Stadt. Denn St. Lukas steht allen offen“, freut sich Helmut Gottschling, Pfarrer an St. Lukas.

Die immense Höhe der Kosten ist der Größe der Kirche geschuldet - und der Tatsache, dass die letzte Renovierung des Innenraums in den 60er Jahren durchgeführt wurde. „Allein das Baugerüst wird eine Million Euro verschlingen“, betont Pfarrer Gottschling. Die Baumaßnahmen sollen 2022 beginnen und voraussichtlich 2024 abgeschlossen sein. Neben den dringend notwendigen Sanierungen im Bereich der Infrastruktur – wie Heizung, Elektrik, Akustik – ist im Innenraum geplant, Freiräume zu schaffen, damit sich dort neue Gottesdienstformen, innovative Kirchenmusik und zeitgenössische Kunst besser entfalten können. Im Kirchenraum wird deshalb die Anzahl der festen Bestuhlung unter den Emporen reduziert. Die entnommenen Bänke werden denkmalfachgerecht eingelagert.

Der durch die Sanierung entstehende Freiraum unter den Seitenemporen kann künftig auch als ein „Speisesaal“ für bedürftige Menschen genutzt werden, die dann beim „Brunch für Bedürftige“ vom zu kleinen Saal im Gemeindehaus in die Kirche umziehen können. Die freien Flächen können aber auch für den Kirchenkaffee im Anschluss an Gottesdienste oder für musikalische und künstlerische Projekte genutzt werden. Darüber hinaus soll der Kirchenkeller unter dem Altarraum grundlegend saniert werden. Die Kirchengemeinde hat den Keller vor 30 Jahren zu einer Unterkunft für wohnungslose Frauen umgebaut. In den Wintermonaten – von Anfang November bis Ende März – stehen dort geheizte Räume, Betten und Waschgelegenheiten bereit, die allerdings wegen der Corona-Pandemie derzeit nicht genutzt werden können.

Der Neubau von Toiletten ist ein dringendes Anliegen, da für 1.500 Sitzplätze derzeit nur zwei Toiletten zur Verfügung stehen. Für die Erweiterung der Sanitäranlagen sind Satelliten-Anbauten an den beiden Kirchtürmen geplant. Darüber hinaus wird die Steinmeyer-Orgel von 1932, die im Geist der Romantik konzipiert war, auf ihren ursprünglichen Klang zurückgeführt. Die 90 Jahre alte Technik muss denkmalgerecht restauriert und sicherheitstechnische Mängel müssen beseitigt werden. Sechs neue Register werden mehr Farbigkeit bringen.

Für die geplante Sanierung von St. Lukas wurde 2015 in einem breiten Beteiligungsprozess ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, den das Büro Lederer-Ragnarsdottir-Oei im Februar 2016 für sich entschied. Der Entwurf zeichnet sich durch eine hohe Wertschätzung für das bestehende Bauwerk und zugleich durch klare Gestaltungselemente aus, die für zukunftsweisendes Gemeindeleben notwendig sind.

Artikel vom 20.12.2020
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