Vor 100 Jahren wurde die Antifaschistin Therese Huber geboren

München/Dachau ·Für KZ-Häftlinge riskierte sie ihr Leben

Resi Huber riskierte in jungen Jahren ihr Leben, um Häftlingen des KZ Dachau zu helfen. Sie starb im März 2000.  Fotos: Freundeskreis Otto-Huber-Hütte/privat

Resi Huber riskierte in jungen Jahren ihr Leben, um Häftlingen des KZ Dachau zu helfen. Sie starb im März 2000. Fotos: Freundeskreis Otto-Huber-Hütte/privat

München/Dachau · Am 13. Dezember 2020 wäre Therese Huber 100 Jahre alt geworden. Daran erinnert die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) München, deren Mitglied Huber bis zu ihrem Tod war.

Die gebürtige Dachauerin hatte bereits als junge Frau ihr Leben riskiert, in dem sie Lebensmittel sowie Nachrichten für KZ-Häftlinge ins und aus dem Lager schmuggelte. Sie arbeitete als Bürokraft in der „Kräuterplantage“ nahe dem KZ und wurde so Zeugin der schlimmen Behandlung der Häftlinge, die dort zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden. Sie begann Lebensmittel für Häftlinge ins Lager zu schmuggeln und übermittelte auch Nachrichten und Briefe von Häftlingen nach draußen. In Würdigung dieser mutigen Taten wurde Huber posthum ausgezeichnet, in dem in München-Sendling 2012 der Therese-Huber-Platz nach ihr benannt wurde. Es blieb nicht bei der praktischen Solidarität für Häftlinge: Huber beteiligte sich kurz vor der Ankunft der Alliierten in Dachau an der Organisation eines Aufstandes. Ziel war es, die Nazis aus der Stadt zu vertreiben und eine friedliche Übergabe an die Amerikaner zu ermöglichen, ohne weiteres Blutvergießen.

Nach 1945 wirkte Therese Huber in Dachau am Aufbau eines Antifaschistischen Ausschusses mit, der von den US-Amerikanern schließlich mit den Funktionen eines Stadtrats betraut wurde. Unter Beteiligung aller damaligen antifaschistischen Kräfte – bürgerlich, sozialdemokratisch oder kommunistisch ausgerichtet – entstand ein breites Bündnis.

Gemeinsam mit anderen Widerstandskämpfern und Verfolgten baute Resi Huber am Ammersee eine Erholungs- und Bildungsstätte auf, die nach ihrem zweiten Mann benannte „Otto-Huber-Hütte“ in Breitbrunn. Dort trafen sich viele Jahre lang Gruppen von Gewerkschaften, Jugendorganisationen und diverser politischer Initiativen, um mit Zeitzeugen zu sprechen und sich mit der Nazizeit auseinander zu setzen.

In Sendling erinnert ein Platz an sie

Für Huber war der Antifaschismus untrennbar verbunden mit dem Einsatz für Abrüstung. So engagierte sie sich in den Ostermärschen der 50er Jahre gegen die Remilitarisierung der Bundesrepublik und beteiligte sich aktiv an der Friedensbewegung der 1970/80er Jahre. Auch kommunalpolitisch brachte sie sich immer wieder ein - zuletzt mit einer verkehrspolitischen Bürgerinitiative in ihrem Stadtviertel Sendling. "Wer für Menschenrechte streitet, wer für die Wahrheit kämpft und den Frieden will, braucht nach dem Sinn und Wert des Lebens nicht zu fragen. Frage und Antwort leben in ihm“, schrieb Resi Huber kurz vor ihrem Tod am 22. März 2000 in München.

Artikel vom 12.12.2020
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