Kolumne von Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg

»Was den Landkreis bewegt« - Corona – Bewegter Stillstand

Robert Niedergesäß. Foto: privat

Robert Niedergesäß. Foto: privat

Ebersberg/Landkreis Ebersberg · Das Corona-Virus fordert und polarisiert. Unzählige Meinungen, Strategien und Handlungsoptionen im Umgang mit der Pandemie schwirren herum und lassen sich scheinbar nicht mehr einfangen oder gar differenzieren.

Den unterschiedlichsten Interessen gerecht zu werden, ohne dabei das große Ganze zu übersehen, das ist nicht nur die Aufgabe der Politik in Berlin und München, das findet direkt in unserem Umfeld statt.

Jede Entscheidung war und ist ein Spagat der unterschiedlichen Interessen – und einen Spagat zu erlernen erfordert viel, ja sogar sehr viel Training und langjährige Übung. Deswegen: Geben Sie sich selbst, aber auch uns, Zeit. Noch nie war es so wichtig, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Und auch wenn mir durchaus bewusst und es sehr nachvollziehbar ist, dass es in unserer Bevölkerung Menschen gibt, die gerne in eine andere Richtung laufen würden: Nur gemeinsam werden wir die Pandemie besiegen.

Gefühlt eine Ewigkeit mussten und müssen wir weiterhin viele Einschränkungen hinnehmen. Das macht uns mürbe, traurig, wütend und vielleicht sogar hilflos. In unserer Gesellschaft entstehen kleine Risse. Diese Risse müssen wir erkennen und wir müssen sie kitten.

Wir müssen den Dialog suchen, Argumente anhören und dann auch im Sinne der Schwächsten entscheiden. Zusammen haben wir in den letzten Monaten gezeigt, dass wir eine starke Gemeinschaft sind. Und dies auf allen Ebenen; von Unternehmen, im Gesundheitssystem, in den Schulen, über Vereine und natürlich nicht zuletzt auch im privaten Bereich, war die Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen immer vorhanden.

Die Arbeit im Landratsamt ist für viele von Ihnen nicht immer »greifbar«, aber seien Sie sich gewiss: Gerade die Zeit des Katastrophenfalls war auch bei uns, wortwörtlich gesehen, sehr bewegt. Vor einem Jahr hätte niemand geahnt, dass der Landkreis in 2020 innerhalb von zwei Wochen ein Hilfskrankenhaus errichtet, ein Diagnostikzentrum betreibt und über 20.000 Landkreisbürger an unserer Hotline zu verschiedensten Corona-Themen beraten wird.

Über 20.000 Anrufe, die zeigen, wie vielschichtig die Aufgaben, Probleme und Sorgen sind, vor die uns die Pandemie seit nun fast einem Jahr stellt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landratsamt haben in den letzten Monaten großartiges geleistet.

Aber nun ein Blick in die Zukunft, wir brauchen Perspektiven und wir bekommen Perspektiven! Unser Impfzentrum wird pünktlich zum vorgegebenen Datum eröffnen. Wir wollen »unser Leben« zurück und mit jedem Tag der vergeht, kommen wir unserem gemeinsamen Ziel, dem »normalen Alltag« hoffentlich Stück für Stück näher. Das Wort »Geduld« wurde in den letzten Monaten arg überstrapaziert. Doch nun ist Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Der Stillstand mit dem Virus hat uns bewegt, er hat uns zweifeln lassen, er hat unsere Existenz bedroht, er hat unser – soziales – Leben verändert.

Weihnachten steht vor der Tür und wir dürfen uns was wünschen. Lassen Sie uns wünschen, dass der »Spuk« bald vorbei ist – wir sind eine starke Gemeinschaft, wir werden auch die letzte Wegstrecke gemeinsam meistern. Bleiben Sie gesund!

V.i.S.d.P.: Robert Niedergesäß

Artikel vom 26.11.2020
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