Große Herausforderungen

Corona bedingte Ausfälle belasten Unterhachings Haushalt

Bürgermeister Wolfgang Panzer vor dem Bau des Kinderhauses Plus, das seinen Betrieb im September 2021 aufnehmen soll. Foto: Heike Woschee

Bürgermeister Wolfgang Panzer vor dem Bau des Kinderhauses Plus, das seinen Betrieb im September 2021 aufnehmen soll. Foto: Heike Woschee

Unterhaching · Und erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Unter dieses Motto könnte man auch das Jahr für die Gemeinde Unterhaching stellen, die wie so viele anderen Gemeinden ihre ursprünglich für den Herbst geplante Bürgerversammlung Corona bedingt immer noch nicht abhalten konnte.

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Wir haben mit Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) gesprochen, der die wichtigsten Punkte für die Leser des Südost-Kuriers zusammengefasst hat. "Auch wenn nahezu alle Veranstaltungen ausfallen mussten, ist doch hinter den Kulissen jede Menge geschehen", fasst Unterhachings Rathauschef das vergangene Jahr zusammen. So hat es unter anderem eine Strukturreform im Rathaus gegeben. Statt fünf gibt es nur mehr noch vier Referate, dazu drei Bereiche, die direkt dem Bürgermeister untergeordnet sind. Dazu zählen: Das Rechnungsprüfungsamt, das Wasserwerk und die Abteilung Arbeitssicherheit. Die Amtsleitung teilen sich Simon Hötzl und Wolfgang Ziolkowski. Die Referate 1 (Bürgerservice), 2 (Zentrale Dienste), 3 (Ortsentwicklung) und 4 (Betreuung und Bildung) werden jeweils von einer Doppelspitze geleitet und untergliedern sich in weitere Abteilungen.

Corona bedingt musste nicht nur die Bürgerversammlung bislang ausfallen, sondern kam es auch zu erheblichen Verzögerungen bei gemeindlichen Bauvorhaben. Zum Teil konnten benötigte Materialien nicht geliefert werden, zum Teil gab es personelle Ausfälle, die Ursache für die Verzögerung seien, teilte Bürgermeister Wolfgang Panzer mit. So ist sowohl das Kinderhaus Plus in Verzug geraten als auch die Fertigstellung der Bücherei, die seit März diesen Jahres wegen Umbaumaßnahmen geschlossen ist. Im März 2021 soll diese wieder ihre Pforten öffnen und ein wahres Paradies für Bücherfreunde werden, verspricht der Rathauschef.

Nach Fertigstellung werden die Maßnahmen rund 1,5 Millionen Euro gekostet haben. Auch beim Kinderhaus Plus braucht es noch Geduld. Vier neue Kinderkrippengruppen und vier neue Kindergartengruppen wird es dort am Oberweg geben. Das "plus" im Namen verweise auf die multifunktionalen Räumlichkeiten im zweiten Obergeschoss des Bauprojekts, erläuterte Unterhachings Rathauschef. Diese würden den Vereinen zur Verfügung gestellt. "Unsere vielfältige Vereinslandschaft ist das Rückgrat für das Zusammenleben in unserer Gemeinde. Von diesem Engagement profitieren wir letztlich alle. Mir war es daher wichtig, dem Vereinsleben in Unterhaching einen neuen Ort der Entfaltung zu geben", führte Unterhachings Rathauschef weiter aus. Gebaut wird ein dreigeschossiges Gebäude, das vollflächig unterkellert und mit einer kleinen Tiefgarage ausgestattet sein wird.

Die Kosten belaufen sich auf rund 16 Millionen Euro. Rund 60 Meter lang und 19 Meter hoch wird das neue Gebäude sein, und die dahinter liegende Wohnbebauung vom Straßenlärm abschotten. Bei der Bauweise habe man auf größtmögliche Flexibilität geachtet, um die Nutzung auch in Zukunft für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Auch an die Nachhaltigkeit habe man bei der Planung gedacht und unter anderem eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert.

Ein weiteres, kostspieliges Projekt steht der Gemeinde bevor, denn die Grundschule am Sportpark muss erweitert werden, um auch künftig allen Grundschülern genügend Platz zu bieten. Geht alles glatt, soll mit dem Bau weiterer Räumlichkeiten im April 2022 begonnen und die neuen Klassenräume zum Schuljahreswechsel 2023/2024 bezogen werden können. Die Situation in der Kinderbetreuung sei sehr zufriedenstellend, so der Rathauschef.

Ein Überblick: 358 Krippenplätze stehen in Unterhaching zur Verfügung, derzeit sind 12 Plätze frei, hinzukommen 29 unbelegte Plätze, die aufgrund von Personalmangels nicht besetzt werden können. In den Kindergärten stehen 863 Plätze zur Verfügung, es gibt derzeit 10 freie Plätze und 25 unbelegte Plätze aufgrund von Personalmangel. Im Hort gibt es insgesamt 290 Plätze, davon sind 51 derzeit nicht besetzt. Ein wenig anders sieht es hingegen im Bereich der Mittagsbetreuung aus, hier werden 241 Plätze angeboten, sieben Kinder konnten nicht in der Mittagsbetreuung untergebracht werden.

Finanziell steht der Gemeinde Einiges bevor, denn schon jetzt zeichnen sich massive Einnahmenrückgänge an. Bislang seien 162 Anträge auf Herabsetzung der Gewerbesteuer auf 0.00 Euro eingegangen und 22 Anträge auf Stundung der Steuer. Mit mindestens 20 Prozent weniger Einnahmen rechnet die Gemeinde deshalb für das kommende Jahr. Auch in 2021 werde es finanziell nicht viel besser aussehen, glaubt das Gemeindeoberhaupt. Deshalb werde die Gemeinde um große Vorhaben realisieren zu können auch auf die Aufnahme von Krediten angewiesen sein, prophezeite Wolfang Panzer weiter.

Auch für die Umwelt konnte im abgelaufenen Jahr einiges getan werden, so wurde die zweite Freiflächen-Photovoltaikanlage entlang der Autobahn, der Solarpark PVA8-Süd offiziell in Betrieb genommen.

Der erzeugte Strom wird vollständig ins Netz eingespeist und nach EEG vergütet. Wie auch schon bei der Nord-Anlage kümmern sich Schafe um die umweltfreundliche Grünflächenpflege. Die PV-Leistung beträgt 705 kWp, der zu erwartende Stromertrag beläuft sich auf 806.000 kWh/Jahr.

In die E-Mobilität investiert die Gemeinde ebenfalls kräftig. Noch bis Ende des Jahres sollen, sofern die entsprechenden Firmen ihre Arbeit aufnehmen können, noch 14 weitere E-Ladestationen errichtet werden. Unter anderem werden sie in der Witneystraße 23, am Parkplatz hinter dem Rathaus und in der Parkstraße 15 aufgestellt. Das Thema, das nicht nur die Kommune, sondern alle wohl dieses Jahr am meisten beschäftigt hat, war natürlich der Ausbruch der Corona-Pandemie.

Auch die Verwaltung wurde dadurch enorm in Trab gehalten. "Ein großes Dankeschön gilt hier dem gesamten Rathausteam, das in den letzten Monaten wirklich Großartiges geleistet hat", betont der Rathauschef. Zu den aktuellsten Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie hat die Gemeinde eine eigene Teststation an der Biberger Straße errichtet. Unter www.coronatest.de kann man sich für einen Test anmelden, der Test erfolgt kostenlos. Ohne Anmeldung kann man sich ebenfalls testen lassen, muss dann aber längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Der Rathauschef bedauert, dass durch die ausgefallene Bürgerversammlung bislang die eingereichten Bürgeranfragen nicht diskutiert werden konnten.

Sollte diese bis Ende des Jahres nicht nachgeholt werden können, so Wolfang Panzer, dann werde er die Anfragen dem Gemeinderat zur Diskussion vorlegen. Hierin ging es unter anderem um die Ausgestaltung der Hundemeile, der Zustand der Liebigstraße nach beendeten Bauarbeiten und die Shisha-Bar in der Von-Stauffenberg-Straße. hw

Artikel vom 25.11.2020
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