Viel vorangebracht in 2020

Ein Rückblick auf das abgelaufene Jahr in Grünwald

Freuten sich über das gelungene Bauwerk (v. l.) Peter Kleßinger vom Bauamt Grünwald, Kristina Schwesinger vom Architekturbüro Schwesinger Frach, Bürgermeister Jan Neusiedl und Sebastian Frach vom Architekturbüro Schwesinger Frach. Foto: Gemeinde Grünwald

Freuten sich über das gelungene Bauwerk (v. l.) Peter Kleßinger vom Bauamt Grünwald, Kristina Schwesinger vom Architekturbüro Schwesinger Frach, Bürgermeister Jan Neusiedl und Sebastian Frach vom Architekturbüro Schwesinger Frach. Foto: Gemeinde Grünwald

Grünwald · Ein ereignis- und arbeitsreiches Jahr liegt seit der letzten Bürgerversammlung hinter der Gemeinde Grünwald. So wurden bei der Bauverwaltung ca. 100 Bauanträge, die ein förmliches Genehmigungsverfahren nach sich zogen, eingereicht. Die Gemeinde hat aber nicht nur die Bauanträge ihrer Bürger bearbeitet, sondern war auch hier selber aktiv.

Im Kampf um bezahlbaren Wohnraum nimmt die Gemeinde Grünwald selber das Heft in die Hand. Wo möglich und sinnvoll, wie Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) betont, kaufe man Grundstücke, um bezahlbaren Wohnraum zu sichern. So konnte das Wohnhaus an der Südlichen Münchner Straße 18 (neben ehemals TESLA) bereits bezogen werden. Hier errichtete die Gemeinde fünf Wohnungen mit einer Tiefgarage im modernen Baustil für ca. 2,3 Millionen Euro. Die Gemeinde hat ein weiteres Wohnhaus in der Wilhelm-Keim-Str. 19 in der Realisierung. Hier ist ebenfalls beabsichtigt, fünf Wohnungen mit einer Tiefgarage zu errichten. Die Bezugsfertigkeit ist für Ende 2021 geplant. Die gemeindeeigenen Wohnungen seien wichtig, so das Gemeindeoberhaupt, um Personal in den Bereichen Kinderbetreuung, Pflege aber auch Verwaltung rekrutieren zu können. Wer keinen bezahlbaren Wohnraum anbieten könne, habe schlechte Karten bei der Personalsuche. Darüber hinaus wolle man Menschen, die sich vor Ort ehrenamtlich, beispielsweise bei der Freiwilligen Feuerwehr engagieren, die Möglichkeit geben, am Ort ebenfalls bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Aber nicht nur in Sachen Wohnungsbau war die Gemeinde aktiv. Auch der Wertstoffhof wurde durch den Bau einer zusätzlichen Lagerhalle für Container, die verbesserte Markierung der Parkflächen und neue Metallpodeste für den Einwurf von Wertstoffen, sowie eine Erneuerung des Wertstoffbörsenbereiches aufgewertet. Kostenpunkt hierfür rund 210.000 Euro. Aber nicht nur in den Neubau von Gebäuden investierte die Gemeinde Grünwald im abgelaufenen Jahr Zeit und Geld, sondern auch in den Erhalt und die Sanierung von gemeindlichen Gebäuden. So wurde unter anderem rund 140.000 Euro in die Helmi-Mühlbauer Halle gesteckt, 590.000 Euro in den Unterhalt und die Leitungssarnierung an der Martin-Kneidl-Grundschule und 150.000 Euro in den Unterhalt des Hauses für Begegnung.

Sehr glücklich ist Bürgermeister Jan Neusiedl über die Sanierung und Ausstattung mit Flüsterasphalt der Südlichen Münchner Straße. "Das ist eine deutliche Verbesserung zu vorher", betont der Rathauschef zufrieden. Auch in Sachen Umweltschutz war die Gemeinde nicht untätig. Die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED läuft weiter, auch hier hat die Gemeinde rund 660.000 Euro investiert. Der Ausbau der E-Ladesäulen hat bereits begonnen. Die ersten beiden öffentlichen E-Ladesäulen befinden sich seit Februar 2020 am Parkplatz des Gymnasiums Grünwald. Weitere Ladesäulen sollen folgen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Fortschritt des Glasfaserausbaus. Die Breitbandversorgung in Grünwald hat Ende 2019 und gerade zu Beginn von 2020 eine neue Dynamik erhalten. Die Europäische Union hat hierzu neue Richtlinien vorgegeben, die speziell in Bayern und gerade auch in Grünwald zur Anwendung kommen. So hat der Gemeinderat im April 2020 einstimmig entschieden, gemäß dem Bayerischen Förderprogramm 2020, alle förderfähigen Gemeindegebiete mit reinen Glasfaseranschlüssen zu erschließen.

Dazu läuft derzeit die sogenannte Markterkundung, wonach sich die großen Internetdienstanbieter für die ausgeschriebene Leistung bewerben können. Das wirtschaftlichste Angebot erhält den Auftrag. Weiter hat der Gemeinderat beschlossen, dass Mehrkosten, die durch dieses Förderprogramm in diesen Bereichen nicht abgedeckt sind, durch die Gemeinde Grünwald getragen werden.

Auch in Sachen Geothermie gibt es Einiges zu berichten. Der Zuspruch zur geothermischen Fernwärme ist weiterhin hoch: Für 2020 hatte die EWG 80 neue Kunden geplant, Ende Oktober waren es bereits 105. Und das Jahr ist ja noch nicht zu Ende. Damit sind bereits rund 1.300 Haushalte in Grünwald an die geothermische Fernwärme angeschlossen: Das sind bereits mehr als 40 Prozent aller Haushalte. Damit beträgt die angeschlossene Leistung rund 45 MW und die verkaufte Wärme rund 44.513 MWh.

Gebaut wurden in den zwölf Monaten seit der letzten Bürgerversammlung 2019 insgesamt 102 neue Hausanschlussleitungen: 22 in 2019 und 80 in 2020. Auch hier funktioniert die Zusammenarbeit mit der Firma Pfaffinger weiterhin hervorragend. So schließt die Erdwärme Grünwald kontinuierlich neue Kunden an die geothermische Fernwärme an. Die dafür notwendigen Erdaushebungen für die Hausanschlüsse gehören seit Jahren zum Ortsbild in Grünwald. Genauso dazu gehört es, dass die Gemeinde im Nachgang der Grabungen die Straßen Grünwalds wieder neu herstellt. 2020 starteten diese Asphaltierungsarbeiten zwischen Ende Mai und Mitte Juni im Bereich Schlossstraße, Wilhelm-Keim-Straße und Mechtildenstraße. In den Sommerferien folgte die Asphaltierung der Südliche Münchner Straße. Damit erhalten die Straßen in Grünwald eine nach der anderen wieder eine qualitätsvolle Oberfläche.

Die EWG hat in den zwölf Monaten seit der letzten Bürgerversammlung nahezu 20.136 t CO2 eingespart. Insgesamt seit 2011 sind es rund 149.601 t eingespartes CO2. Die EWG unterzeichnete Ende 2019 mit den Stadtwerken München eine Absichtserklärung, eine zukunftsweisende Entscheidung für eine mögliche Vernetzung der geothermischen Aktivitäten. Die Gespräche laufen.

Auch bei der Geothermie Unterhaching Produktions GmbH & CO. KG geht alles den von der EWG geplanten Weg. Die EWG hatte ja Ende 2017 mit nahezu 95 Prozent Beteiligungsanteil die Verantwortung für die Geothermie Unterhaching Produktions GmbH & CO. KG übernommen und erntet jetzt die Früchte der Arbeit. So wurden die Steuerung und die technischen Anlagen im Betrieb der Geothermie Unterhaching Produktion auf EWG-Niveau gebracht. Die Umbauarbeiten im Unterhachinger Heizwerk sind bereits fertig, Ende 2020 werden auch die Arbeiten am Grünwalder Weg in Unterhaching abgeschlossen sein. Alles „in time und in budget“. Mitte Oktober 2020 erhielt die Geothermie Unterhaching Produktions GmbH & CO. KG den Preis „Goldenes Heizwerk“ im Rahmen des Praxisforums.Geothermie Bayern. 2019 hatte bereits die EWG diesen Preis gewonnen. Dies bestätigt eindrucksvoll den gemeinsamen Weg.

All' das ist möglich, weil die Gemeinde auf ein gesichertes finanzielle Polster zurückgreifen kann. Für das Haushaltsjahr 2019 konnte die Gemeinde Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 182,4 Millionen Euro einnehmen. Für das Haushaltsjahr 2020 zeichnet sich wegen der Corona-Pandemie ein wesentlich schlechteres Ergebnis ab. Die Finanzverwaltung kann wegen sehr hoher Stundungsverfügungen bis zum Jahresende zurzeit noch nicht sagen, ob sie die eingeplanten 170 Millionen Euro vereinnahmen werden können. Bis zum Jahresende könnte der Ausfall wegen der Corona-Pandemie bei der Gewerbesteuer durch Bundes- und Landesmittel ausgeglichen werden.

"Wir sind nun bereits im sechzehnten Jahr, dass der Hebesatz für die Gewerbesteuer der Gemeinde Grünwald unverändert mit 240 v.H. festgesetzt wurde. Er ist damit einer der niedrigsten Gewerbesteuerhebesätze in ganz Bayern. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den ortsansässigen Betrieben und deren Standorttreue. Es zeigt sich, dass sich für beide Seiten Verlässlichkeit, Offenheit, Kontinuität und eine sehr gute Zusammenarbeit sehr positiv auszahlen. Die Gemeinde Grünwald setzt alles daran, dass der Gewerbestandort Grünwald für die Grünwalder Firmen mit seinen sehr guten Rahmenbedingungen so attraktiv wie bisher bleibt", betont Jan Neusiedl.

Stolz ist die Gemeinde Grünwald auch darauf, dass sie seit dem 1. Oktober 2003 keine Schulden mehr hat, die Pro Kopf-Verschuldung liegt bei 0,0 Euro. Die finanziell gute Situation wird direkt an den Bürger weitergegeben, so konnte Grünwald die Zuschüsse an Vereine und Zuwendungen an Dritte ungekürzt ausreichen, z. Teil wurden die Zuschüsse sogar erhöht. Es gibt keine Kürzungen in sozialen Bereichen, Stärkung d. Familien d. Erziehungsgeld und kostenfreies letztes Kindergartenjahr; Senkung der Kindergartengebühren zum 1. April 2019. Die Nutzung des Linientaxis ist seit Anfang 2018 kostenfrei, um nur einige Vorteile zu nennen. Von der Finanzkraft Grünwalds profitieren aber nicht nur die Grünwalder, sondern der gesamte Landkreis. Die Kreisumlage an den Landkreis München beträgt 2020 gesamt rund 111,7 Millionen Euro, das sind rund 9,3 Millionen Euro monatlich.

Alle Landkreisgemeinden zahlen an den Landkreis München insgesamt 577,7 Millionen Euro an Kreisumlage (Vorjahr 486,0 Millionen Euro). Dies ist eine Steigerung um 91,7 Millionen Euro zum Vorjahr. Die Kreisumlage beinhaltet die Bezirks- und Krankenhausumlage mit rund 252,7 Millionen Euro sodass die Kreisumlage netto rund 325,0 Millionen Euro beträgt.

Grundlage für die Berechnung der Kreisumlage ist die Steuerkraft der Landkreisgemeinden aus dem Vorvorjahr, also die Rechnungsergebnisse 2018 für Gewerbesteuer, Grundsteuer A + B, Einkommensteuer und Umsatzsteuer. Grünwald bezahlt die Kreisumlage alleine zu einem Anteil von 19,35 Prozent (2019 waren es 21,69 Prozent). Grünwald ist damit der größte Umlagezahler im Landkreis München.

Zu den großen Plänen für das Jahr 2020 zählt der Anbau an das bestehende Schwimmbad, hier soll Platz für ein Lehrbecken entstehen, da die Aquakurse sehr gefragt und beliebt sind. Weiter ausbauen wolle man auch die Blühwiesen, die sich bei den Grünwaldern großer Beliebtheit erfreuen, wie Bürgermeister Jan Neusiedl betont. Nicht vergessen wurden in Zeiten von Corona auch die Bedürftigen und alten Menschen in Grünwald. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr wurden die Bezieher der Grünwalder Tafel mit Essen beliefert, ebenso ein Einkaufsdienst für alte und kranke Menschen aus der Taufe gehoben. hw/gg

Artikel vom 25.11.2020
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