Den zunehmenden Hass in der Gesellschaft überwinden

Vaterstetten · Gedenken in Zeiten von Corona

Diakon Helmut Wetzel und Pfarrer Stephan Opitz segnen im Gedenken an die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege das Kriegerdenkmal. Foto: Wolfgang Scheuren

Diakon Helmut Wetzel und Pfarrer Stephan Opitz segnen im Gedenken an die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege das Kriegerdenkmal. Foto: Wolfgang Scheuren

Vaterstetten · Die Gedenkfeier am Vorabend des diesjährigen Volkstrauertages stand vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ganz im beunruhigenden Zeichen der weltweiten Zunahme von Hass und Gewalt. Im würdevoll vom Kirchenchor gestalteten Gedenkgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche „Zum heiligen Blut Christi“ rief Diakon Helmut Wetzel dazu auf, sich in diesen Zeiten durch aktive Nächstenliebe auch im kleinen Bereich stärker einzusetzen und die Gemeinschaft zu stärken.

Die teilnehmenden Vereine mit ihren Fahnen-Abordnungen und Vertreter der Gemeinde wurden anschließend am Kriegerdenkmal vom evangelischen Pfarrer Stephan Opitz und Diakon Wetzel zur Gedenkfeier empfangen. Pfarrer Opitz beklagte in seiner leidenschaftlichen Predigt den zunehmenden Hass in den Gemeinwesen und in der Politik und die Tatsache, dass die Menschenrechte weltweit vermehrt verletzt werden. Er beschwor jeden einzelnen, den Hass und das Böse in der Welt mit Liebe zu überwinden.

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Oskar Betzl von der Vorstandschaft des Krieger- und Soldatenvereins Vaterstetten erinnerte an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren mit seinen einzigartigen Folgen: „Über 60 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte von ihnen Zivilisten, verloren ihr Leben, sei es durch kriegerische Handlungen, Völkermord in Lagern, Bombenterror, Flucht, Vertreibung und Verschleppung. Etwa 6,3 Millionen Deutsche starben.“

Die Leistungen der Versöhnung und Annäherung, die in den letzten 75 Jahren erbracht worden seien, dürften aber auch nicht vergessen werden. Betzl: „Was unser aller Wachsamkeit erfordert, ist die Tatsache, dass Frieden in Europa nicht selbstverständlich ist. Die Überwindung von Nationalismus und Rassismus, von Hass und Intoleranz, von Unterdrückung und Verfolgung braucht Mut und Ausdauer.“ Wegen des wachsenden Nationalismus sei es wichtig, „dass wir gemeinsam der Opfer der Kriege gedenken und uns über Grenzen hinweg über vergangenes Leid, dessen Ursachen und die Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander austauschen“.

Im Gedenken und zu Ehren der Gefallenen und Vermissten der Ortschaften Vaterstetten und Baldham verlas Betzl die Namen aller 37 Soldaten, die aus diesen Ortschaften stammen und während des letzten Krieges gefallen sind oder vermisst werden. Er erwähnte nicht nur die Namen der Opfer, sondern auch den Ort ihres Todes sowie das Alter jedes einzelnen. Die jüngsten Toten waren nur 18 oder 19 Jahre alt.

Artikel vom 20.11.2020
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