Hasenbergl: "ungünstigere Startposition"

Durch großzügige Spenden konnten 10 Laptops für Kinder im Hasenbergl bereitgestellt werden

Hasenbergl · Gerüstet für das „Lernen zu Hause“: So übergab die Diakonie Hasenbergl zehn Laptops an Kinder und Jugendliche, die in Einrichtungen des sozialen Vereins betreut und beraten werden.

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Möglich wurde dies durch großzügige Spenden von Privatpersonen: „Wir sind beeindruckt, dass die Kinder und Jugendlichen und letztlich auch unsere Arbeit so unterstützt werden“, freut sich Doris Hailer, die die Ambulante Erziehungshilfe der Diakonie Hasenbergl leitet.

Im Mai hatte sie auf fehlende, für die Anforderungen des Homeschoolingsjedoch unabdingbare technische Ausstattung vieler Familien im Hasenbergl aufmerksam gemacht. Über eine Spendenkampagne konnten nun zehn Laptops angeschafft und weitergegeben werden.

Wie das Unterrichtsgeschehen gestaltet wird, ist kaum absehbar, die Entscheidung über Präsenzunterricht oder Homeschooling kann erst mittelfristig anhand der aktuellen Entwicklung der Infektionszahlen gefällt werden. Für das Schuljahr sind weitere zehn betreute Kinder und Jugendliche aus dem Hasenbergl gut ausgerüstet: über eine Spendenkampagne konnte die Diakonie Hasenbergl den Schülern die technische Ausstattung für das Lernen zu Hause zur Verfügung stellen. „Die Spenden unterstützen unsere Arbeit und ermöglichen den Kindern langfristig, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Wir sind beeindruckt über dieses Engagement und den drei privaten Spendern sehr dankbar“, erklärt Doris Hailer, Leiterin der Ambulanten Erziehungshilfe der Diakonie Hasenbergl.

"Corona-Krise hat Situation im Hasenbergl verschärft"

Die Pädagogen der Ambulanten Erziehungshilfe betreuen aktuell 41 Kinder und Jugendliche aus 30 Familien, die aus verschiedenen Gründen Unterstützung der Diakonie Hasenbergl benötigen. Allen gemeinsam ist, dass sie oft nur über ein geringes monatliches Einkommen verfügen. Im Vergleich zu Kindern aus anderen Münchner Stadtteilen und Schichten, haben diese Kinder oft ungünstigere Startpositionen für Bildungserfolg, sozialen Aufstieg und Teilhabe an der Gesellschaft.

Die Corona-Krise hat die Situation noch verschärft: Die Schulen waren lange Zeit geschlossen, häufig musstendie Eltern die Lernmaterialien selbst besorgen. An Online-Unterricht und Digital-Angeboten konnten nur die Schüler teilnehmen, die über die technischen Möglichkeiten verfügen. „Unsere Familien sind hier ins Abseits gestellt: Sie haben oft kein Geld für ein internetfähiges Gerät, beispielsweise einen Laptop, und somit auch keine Möglichkeit, die Schulaufgaben auszudrucken. Deshalb sind unsere Pädagogen als „Brieftauben“ unterwegs und legen die Schulmaterialien vor der Wohnungstür ab“, erzählt Doris Hailer. Im Juni hat die Diakonie Hasenbergl deshalb einen Spendenaufruf veröffentlicht und die Geschichten der Kinder erzählt. Zum Beispiel die von Hamza, der in Wirklichkeit einen anderen Namen hat. Er ist 9 Jahre und ging bis vor Ende Juli in die 3. Klasse einerGrundschule im Hasenbergl.Alsdie Schulen im Zuge der Präventionsmaßnahmen geschlossen wurden, hatte er keinen Kontakt zu seiner Schule. Von der Videokonferenz, zu der seine Lehrerin eingeladen hatte, wusste er nichts. Den Wochenplan und dienotwendigen Lernmaterialien schickte die Lehrerin per E-Mail. Hamzas Eltern haben keinen Computer und keinen Drucker. Wie soll er da nicht den Anschluss verlieren?

„Ziel unserer Arbeit ist es, die Kinder und Familien zu befähigen ihr Leben in die Hand zu nehmen. Die Umstellung auf Homeschooling war für die meisten Familien in Deutschland eine Herausforderung. Für Familien, die aufgrund eines geringen finanziellen Einkommens nur wenig Geld zur Verfügung haben, die aufgrund von fehlenden Sprachkenntnissen nicht alle Informationen verarbeiten können, waren die Hürden zum Bildungserfolg ihrer Kinder besonders hoch“, so Hailer. Um diesen Kindern den Zugang zu den digitalen Bildungsangeboten zu ermöglichen, benötigen sie die technische Ausstattung. „Zu meiner Zeit waren die Klassengröße, Lehrermangel und Ausstattung mit Hilfsmitteln schon ein Thema.

Leider ist heute nicht zu erkennen, dass sich das geändert hat. Hier haben wir Nachholbedarf“, meint auch eine der drei Privatpersonen, die für die Kinder und Jugendlichen im Hasenbergl gespendet haben. Der Mann, der heute im Rentenalter ist, hat als Kind selbst im Hasenbergl gelebt und kennt die Probleme und herausfordernden Situationen, denen die Kinder im Vergleich zu Kindern aus anderen Stadtteilen gegenüberstehen. „Der Bildungsstand ist ein Schlüssel zur Bewältigung der Probleme die auch die Globalisierung hervorruft. Deshalb ist es wichtig, die höchste Bildungsstufe anzustreben, ungeachtet des weiteren Berufswunsches“, gibt er den Kindern und Jugendlichen mit auf ihren Weg. Und: „Rückschläge gehören zum Leben. Deshalb ist es wichtig, nicht aufzugeben, sondern weiterzumachen und Lösungen zu suchen“.

„Die Kinder haben moderne, internetfähige Laptops mit den notwendigen Grundprogrammen erhalten, die sie für die Schulaufgaben benötigen, keine Gamingcomputer. Wir freuen uns riesig über diese unkomplizierte Unterstützung“, sagt Doris Hailer. Für einige Familien konnten die Pädagogen der Ambulanten Erziehungshilfe die technische Ausstattung über städtische Initiativen gewinnen, auch die weiteren Kinder sind nun für das Schuljahr bestens ausgerüstet.

Digitales Lernen wird in Zeiten von Homeschooling immer wichtiger. Was das neue Schuljahr noch so bringen wird, ob sich Präsenz-und Unterricht zu Hause wieder abwechseln, zeigt erst die Entwicklung der Infektionszahlen. Die Kinder im Hasenbergl sind für das Schuljahr gerüstet: über private Spenden konnte die Diakonie Hasenbergl zehn Kinder und Jugendliche mit Laptops ausstatten.

Artikel vom 19.11.2020
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