Fröhlich, friedlich, farbenfroh

Der Weg zu Olympia: November 1970

Heute strahlt der Olympiaturm im ganzen Stadtgebiet. Die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele vor 50 Jahren: Wie war es damals, im November 1970?  Foto: dm

Heute strahlt der Olympiaturm im ganzen Stadtgebiet. Die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele vor 50 Jahren: Wie war es damals, im November 1970? Foto: dm

Olympiapark · Wie war das damals vor fünfzig Jahren, wie verlief der Weg zu den Olympischen Spielen in München? Die Idee war von Anfang an klar, nämlich seit der Bewerbung 1965. Als Gastgeber von 1972 wollte München heitere Spiele ausrichten, fröhlich, friedlich, farbenfroh.

Die demokratisch offene Zeltdach-Architektur des Parks von Baumeister Günther Behnisch wie auch die bunten Pastellfarben von Chefdesigner Otl Aicher setzten schon im Vorfeld einen Kontrapunkt zu den martialisch instrumentalisierten Propaganda-Spielen von Berlin 1936. Klar war aber auch: Von entscheidender Bedeutung, wie sich München der Welt präsentiert und wie die Welt München sieht, würde die Eröffnungsfeier werden.

15 Monate lang tüftelte eine eigens eingerichtete Kommission des Organisationskomitees über Möglichkeiten, vom bis dato üblichen Zeremonien-Prozedere abzuweichen, um ein Bild einer weltumspannenden Gemeinschaft und uneingeschränkter Lebensfreude zu vermitteln.

Im November 1970, vor genau 50 Jahren, präsentierten die Experten ihre Ergebnisse, die dann genauso ins Protokoll übernommen wurden. So wurde die Nationalhymne des Gastgeberlandes statt wie bisher zweimal nur noch einmal gespielt, da auch der Sprecher des Olympischen Eids nicht mehr auf die „Ehre unseres Vaterlands“ gelobte, sondern auf die „Ehre unserer Mannschaften“. Die Sportler mussten außerdem beim Einmarsch ins Stadion nicht mehr – wie bis dahin üblich vom IOC gefordert – explizit das Staatsoberhaupt der Ausrichternation grüßen. Als Gastgeber wurden alle Zuschauer im Stadion definiert, die Athleten aus aller Welt durften also einfach dem Publikum zuwinken.

Dazu waren es auch keine Soldaten mehr, die die Olympische Fahne ins Stadion trugen, sondern ehemalige Olympiasieger. Und statt Kanonenkugeln als donnernde Einstimmung auf die anstehenden Spiele taten es diesmal auch Böllerschützen aus Berchtesgaden. Ebenso im Programm: Friedenstauben, Knabenchöre, Trachtengruppen. Ein wunderbares Bild, das München an diesem 26. August 1972 abgab. Bunt, friedlich, fröhlich.

Weitere Infos zu den einzelnen Meilensteinen der Olympischen Spiele auf www.olympiapark.de

Artikel vom 11.11.2020
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