Ein insgesamt ruhiges Jahr

Taufkirchen · Bürgermeister Ullrich Sander zieht erste Bilanz zu 2020

Bürgermeister Ullrich Sander an einem der wenige Lichtblicke im Jahr 2020: Der Brunnen am Rathausplatz läuft wieder. Foto: hw

Bürgermeister Ullrich Sander an einem der wenige Lichtblicke im Jahr 2020: Der Brunnen am Rathausplatz läuft wieder. Foto: hw

Taufkirchen · Obwohl die Gemeinde Taufkirchen gleich zweimal zur Bürgerversammlung eingeladen hatte, kamen in diesem Jahr deutlich weniger Menschen zum etwas anderen Jahresrückblick der Gemeinde in den Festsaal des Kulturzentrums.

Dabei gibt es durchaus Spannendes aus Taufkirchen zu berichten, auch wenn veranstaltungstechnisch das Jahr ruhig, nach Ansicht von Bürgermeister Ullrich Sander, cornabedingt viel zu ruhig war und ist.

Die Bauarbeiten an der neuen Grundschule am Wald laufen planmäßig weiter, sodass die Gemeinde vorsieht, die neue Schule an Pfingsten 2021 an die Schüler zu übergeben. Ebenfalls in trockenen Tüchern ist der Standort für das neue Altenheim, das auf dem Gelände hinter dem Wolf-Schneiderhof an der Münchner Straße realisiert werden soll. Derzeit wird an einem Architektur- und Flächenkonzept gearbeitet, das als Grundlage für die Bürgerbeteiligung im nächsten Jahr dienen soll. Erfreulich ist die Tatsache, dass der Kunstrasenplatz am Postweg bald fertig gestellt sein wird, auch wenn derzeit kein Mannschaftssport durchgeführt werden dürfe, so Sander. Fix geplant sind die Errichtung eines Aldi- und eines Rossmann-Marktes in der Karwendelstraße, dort läuft der Bauantrag. Zur Nahversorgung rund um den Riegerweg hat nun kürzlich ein EDEKA seine Pforten Am Anger geöffnet.

Ebenfalls fleißig gebaut wird an der Karwendelstraße (ein Obst- und Gemüsegroßhandel) sowie an der Tegerneseer Landstraße (Frieser Baustoffhandel).

Ist das Frieser-Firmengelände erst einmal fertig gestellt und die Firma umgezogen, bedeute dies eine große Entlastung aller Anwohner des S-Bahnhofes in Taufkirchen, denn von dort wird das Unternehmen an die Tegernseer Landstraße umziehen. Ullrich Sander betont, wie froh er sei, solch ein Unternehmen am Standort halten zu können, nicht nur, aber auch wegen der zuverlässigen Gewerbesteuerzahlungen. Trotzdem sei der Gemeinderat froh, dass der Schwerlastverkehr aus dem Bereich rund um den Bahnhof herausgenommen werde.

Apropos Finanzen, hier hat Corona für eine erhebliche Lücke im Haushalt gesorgt. Statt der erwarteten 14 sind bisher nur 10 Millionen Euro an Gewerbesteuer im Jahr 2020 zu erwarten, bedauerte Ullrich Sander. Höhere Schulden werden die Folge des Einbruchs sein. Für dieses Jahr sind allein rund 20 Millionen Euro für die Bau der neuen Grund- und Mittelschule eingestellt, der Kunstrasenplatz schlägt mit 700.000 Euro zu Buche und das neue Dach im Sportpark verschlinge 400.000 Euro, zählt Ullrich Sander auf.

Die Sozialausgaben belaufen sich 2020 auf rund 8,4 Millionen Euro, wobei der Löwenanteil mit rund 6 Millionen Euro auf die Finanzierung aller Kinderbetreuungsmaßnahmen entfalle. Die Personalkosten der Gemeinde belaufen sich auf rund 8 Millionen Euro. Zur Gemeindeentwicklung: Ihren Hauptwohnsitz haben 18.500 Menschen in Taufkirchen angemeldet, 1.200 Menschen haben angegeben, ihren Zweitwohnsitz in der Gemeinde zu haben. 140 Geburten stehen 200 Sterbefällen gegenüber, 62 Eheschließungen wurden in Taufkirchen gefeiert. Darüber hinaus sind 13.300 Autos auf Adressen in Taufkirchen zugelassen.

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Coronabedingte Zwangspausen an allen Orten: Corona habe auch in Taufkirchen große Lücken, vor allem im Veranstaltungskalender geschlagen, bedauert Bürgermeister Sander. So mussten neben dem Fest der Vereine, der Maibaumaufstellung, die Sonnwendfeier, das Charity-Konzert auch zahlreiche Kulturveranstaltungen der Gemeinde ausfallen. Bereits im voraus abgesagt wurden der Christkindlmarkt, die Silvestergala und der Starkbieranstich im März 2021. Andererseits habe man eine große Welle an Hilfsbereitschaft erlebt, gab es viele Angebote, bei denen sich Bürger für Bürger engagieren wollten, betont Ullrich Sander weiter.

Keine Entlastung für Anwohner der A 99 und A8: Sehr enttäuscht zeigte sich der Rathauschef von der Tatsache, dass die 80/80 Petition zur Geschwindigkeitsbegrenzung gescheitert ist. Die Rede ist von einem ganztägigen Tempo-Limit in Höhe von 80 km/h auf der A995 und der A8 auf Höhe der beiden Gemeinden Taufkirchen und Unterhaching, die von den jeweiligen Straßen flankiert werden. Um ihrem Anliegen nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung Nachdruck zu verleihen, hatten sich die Nachbargemeinden zusammengeschlossen und eine Petition gestartet, leider vergeblich.

Die Begründung des Petitionsausschusses waren eindeutig, sowohl die Feinstaubbelastungen als auch die Grenzwerte für Lärm würden nicht überschritten, referierte Taufkirchens Bürgermeister. Gemeinsam hatten Unterhaching und Taufkirchen Unterschriften für die Petition gesammelt, allerdings waren gerade einmal 1.000 Unterschriften zusammengekommen. Eine Lärmschutzwand sei viel zu teuer und beim jetzigen Stand der Finanzen undenkbar, so Sander. Bereits vor einigen Jahren habe man ein solche Wand auf rund 14 Millionen Euro beziffert, die Summe sei inzwischen um ein Vielfaches höher. Solange die Umstände sich hier also nicht dramatisch verschlechterten gebe es leider keine Lösung für dieses Problem, bedauerte der Rathauschef.

Mehr Grün für Taufkirchen: Engagiert habe man sich im abgelaufenen Jahr auch für den Umweltschutz. So würden beispielsweise die MVG-Räder gut angenommen. Allein 1.900 Ausleihen habe es im vergangenen Jahr gegeben, freute sich Sander. Das Car-Sharing Projekt wurde in Taufkirchen zudem um ein zweites Auto erweitert, sodass nun insgesamt zwei Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Das Bauamt habe zum Thema "Ökologisches Bauen" zwei Themenblätter erarbeitet und das Energiesparförderprogramm wurde neu aufgelegt.

Corona war das maßgebliche Thema: Die Sorge bzw. Maßnahmen in Bezug auf Corona haben die Gemeinde und alle ihre Institutionen in diesem Jahr auf Trab gehalten. Am 16. März habe es die erste Schul- und KiTa-Schließung in Taufkirchen gegeben, am gleichen Tag wurde auch ein Krisenstab im Rathaus einberufen. Am 25. März wurde die erste Teststation in Betrieb genommen, am 1. April das Rathaus für den Publikumsverkehr geschlossen. Im Juni wurde dieses dann wieder für die Bürger geöffnet. Seit kurzem betreiben die drei Gemeinden Oberhaching, Unterhaching und Taufkirchen gemeinsam eine Teststation an der Biberger Straße 96 in Unterhaching. Es wird von der Aicher Ambulanz Union betrieben.

Wer sich testen lassen möchte, kann sich über die Online-Terminvergabe www.coronatest-unterhaching.de einen Termin geben lassen. Die verfügbaren Termine werden online jeweils eine Woche im Voraus automatisch zur Buchung freigeschaltet. Personen ohne Internetzugang können natürlich auch ohne vorherige Anmeldung zur Testung kommen, müssen sich dann jedoch auf Wartezeiten einrichten. Die derzeitigen Testzeiten sind: Montag, Mittwoch und Freitag ab 8 Uhr im 5-Stunden-Betrieb. Rund 120 Personen können sich damit während einer Testphase testen lassen.

Seinen Überblicksreigen beendet Bürgermeister Ullrich Sander mit einer positiven Nachricht: Der seit 2009 stillgelegte Rathausbrunnen sprudelt wieder und erfreut seit dem die Besucher des Rathausplatzes. hw

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