Louis Griebel sucht Mitstreiter im Kampf gegen den Müll

Waldperlach/Neuperlach · 100 Kilo Müll in 7 Tagen

Louis Griebel lässt sich auch von schlechtem Wetter nicht aufhalten, selbst bei Regen sammelt der junge Mann achtlos weggeworfenen Müll auf. Foto: hw

Louis Griebel lässt sich auch von schlechtem Wetter nicht aufhalten, selbst bei Regen sammelt der junge Mann achtlos weggeworfenen Müll auf. Foto: hw

Waldperlach/Neuperlach · Wenn Louis Griebel (18 Jahre) ein Problem sieht, dann will er es lösen. Er will nicht warten, bis jemand anderes sich darum kümmert, sondern anpacken. Im wahrsten Sinne des Wortes. So hat er in nur sieben Tagen knapp 100 Kilogramm Müll aus den Parkanlagen, die Waldperlach und Neuperlach miteinander verbinden, ebenso aus dem angrenzenden Wald.

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Damit gehört Louis Griebel zur Clena-up-Bewegung, die nicht auf ein gemeindliches oder städtisches Ramadama wartet, um vor der eigenen Haustüre dafür zu sorgen, dass keine Vermüllung der Umwelt eintritt.

Die Clean-Up-Bewegung ist eine Bottom-Up-Bürgerbewegung zur Beseitigung von Umweltverschmutzung und Plastikmüll. Das Engagement von Louis Griebel und seinen Brüdern und Schwestern im Geiste ist dabei rein ehrenamtlich, profitieren tun hingegen alle davon, Mensch und Natur. Von Glasflaschen über Plastikmüll, von Zigarettenkippen bis hin zur vollen Windel gibt es praktisch nichts, das man dabei nicht finden kann. "In letzter Zeit findet man auch vermehrt Einweg-Masken und Plastikhandschuhe. Ich habe beispielsweise100kg Müll in nur sieben Tagen, verteilt auf zwei Wochen, gesammelt. Alles alleine, ohne fremde Hilfe und in stundenlanger Arbeit. Ich will Leute dazu bewegen, auch Müll zu sammeln, um München sauberer zu machen. Wenn jeder Fußgänger einfach nur ein kleines Plastikteil oder Ähnliches aufhebt, entlastet das die AWM sehr und sorgt dafür dass die Gegend viel sauberer ist und bleibt. Sein Fokus liegt auch auf das Einsammeln von Plastikmüll, denn dieser sei besonders gefährlich, so der engagierte junge Umweltschützer. Zum Müll, den der Naturfreund einsammelt, gehören auch unzählige Zigarettenkippen.

Die Fakten hierzu kennen viele Bürger gar nicht: Eine Kippe verunreinigt 40 Liter Grundwasser. Es reichen 30 Minuten Regen, um einer achtlos weggeworfenen Kippe den größten Anteil ihrer Schadstoffe zu entlocken. So gelangen Nikotin, Arsen, Blei, Chrom, Kupfer und Cadmium, um nur einige der zahlreichen Schadstoffe zu nennen, in die Erde und ins Grundwasser. Auch die Vögel, die die weggeworfenen Glimmstängel irrtümlicherweise als Nistmaterial betrachten, werden so belastet. Ein Kavaliersdelikt ist es übrigens nicht, seinen Müll in der Natur oder auf dem Gehweg zu entsorgen: Der Bußgeldkatalog spricht hier eine eindeutige Sprache. In München kostet das Fallenlassen einer Kippe zwischen 5 und 55 Euro Bußgeld, wer seinen Hundekot nicht ordnungsgemäß entsorgt, kann zu Strafen bis 75 Euro verurteilt werden, befinden sich die Hinterlassenschaften des Hundes gar auf einem Spielplatz oder einer Liegewiese, gibt es Strafen zwischen 250 und 350 Euro.

Louis Griebel will weitermachen und hofft auf Unterstützer, entweder in ganz praktischer Form, nämlich in durch Mitstreiter, die beispielsweise einen Spaziergang dazu nutzen, um Müll zu sammeln, oder aber ihn unterstützen. Sein nächstes Ziel ist es nämlich gleich eine Tonne Müll einzusammeln. Wer sein Tun verfolgen will, kann dies über folgende Social Media Kanäle tun: Twitter: @GreenSpiritM - Instagram: GreenSpiritM - Facebookseite: GreenSpirit. Angefangen mit dem Müllsammeln hat Louis übrigens auf Mallorca vor vier Jahren. Dort ist der junge Mann aufgewachsen. Schon immer habe es ihn gestört, dass am Strand so viel Müll liegen gelassen wird. Da habe er eines Tages einfach angefangen, diesen einzusammeln, als immer nur darauf zu warten, dass andere etwas tun sollen. Wer sammeln geht, sollte an Handschuhe denken und idealerweise einen Stock oder eine Stange mitnehmen, um den Müll aufzusammeln, ohne ihn berühren zu müssen.

Auch ein Müllbeutel, in dem man die gefundenen Stoffe sammeln kann, sollte man dabei haben. Mehr braucht es schon nicht, um die Natur ein klein wenig sauberer zu machen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. hw

Artikel vom 27.10.2020
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