Trennendes überbrücken

Auftaktveranstaltung der Wochen der Toleranz im Landkreis Ebersberg

Zum Auftakt kann man sich Vortrag mit dem Juristen und renommierten Kolumnisten, Journalisten und Buchautor, Heribert Prantl freuen. Foto: Superbass / CC-BY-SA-4.0

Ebersberg-Landkreis · Das Jahr 2020 hat die Gesellschaften weltweit vor viele Herausforderungen gestellt. Corona, eine Krankheit mit vielen gesellschaftlichen Nebenwirkungen, hat vieles verändert. Herzliche Umarmungen wichen dem Social Distancing. Abstandhalten wurde zur ersten Bürgerpflicht.

> Anmeldung ist bis 27. Oktober möglich

Aber auch andere Brüche und Spaltungen wurden in den zurückliegenden Monaten sichtbar, als Berichte über Rassismus, Diskriminierung und Diffamierung, manchmal begangen sogar durch Ordnungshüter, bekannt wurden.

Auch Deutschland ist davon nicht ausgenommen. Deshalb war es für die zehn Partner der Wochen der Toleranz mehr als nur eine innere Verpflichtung, sondern vielmehr eine Herzensangelegenheit, gerade in dieser Zeit mit ihrer Toleranz-Kampagne dagegenzuhalten, eine Gegenbewegung aufzubauen, um Ängste abzubauen, antidemokratischen, verschwörungs-ideologischen und antisemitischen Strömungen den Nährboden zu entziehen. Dem Kreisbildungswerk, den Volkshochschulen im Landkreis, dem Caritaszentrum, dem Kreisjugendring, dem Bündnis "Bunt statt Braun", den Religionsgemeinschaften und den anderen Mitstreitern geht es darum: Verbindungen wiederherzustellen, Trennendes zu überbrücken, aufzurütteln, in Bewegung zu setzen für ein friedliches Zusammenleben.

Den Auftakt bildet am Donnerstag, 29. Oktober, im Ebersberger Sparkassensaal, Sparkassenplatz 1, der Vortrag mit dem Juristen und renommierten Kolumnisten, Journalisten und Buchautor, Heribert Prantl. Das Durchdringen von Problemen und das schlüssige Argumentieren, das sind seine Lieblingsaktivitäten. Ihn motiviert die Freude an den Grundrechten und die Überzeugung, dass sie die Grundregeln für ein gutes Zusammenleben sind. Parallel zum Studium der Rechtswissenschaften, Geschichte und Philosophie absolvierte Prantl eine journalistische Ausbildung.

Er war Richter am bayerischen Amts- und Landgericht, Staatsanwalt und Justizpressesprecher. 25 Jahre war Heribert Prantl Chef der Innenpolitik der SZ und acht Jahre lang Mitglied der Chefredaktion. Für ihn muss die Demokratie immer wieder aufs Neue genährt, gefördert und ausgebildet werden, „denn sonst stirbt sie“. „Demokratie benötigt den Gebrauch und die Anwendung. Sie muss bewegt werden, sonst geht es ihr wie einem bettlägerigen Patienten: Die Gelenke werden steif, die Muskeln schlapp, und wenn der Patient nicht mobilisiert wird, kommt er nicht wieder auf die Beine“, so Heribert Prantl.

An diesem Abend nimmt er als kritischer Beobachter des Zeitgeschehens das Publikum mit auf seine Gedankenreise. Gleichzeitig ruft er zu einer demokratischen, rechtsstaatlichen und sozialen Offensive auf.

Prantl: „Verschwörungstheorien sind keine Theorien, sondern Idiotien. Die Grundrechte sind das Beste, was wir haben. Darum darf man sie nicht den Extremisten überlassen.“

Unterstützt wird er an diesem Abend musikalisch von den Youngsters Music Club. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr, Einlass ist eine halbe Stunde früher. Der Eintritt ist kostenfrei.

Artikel vom 21.10.2020
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

• Ebersberg (weitere Artikel)
• Kurier Ebersberg (weitere Artikel)

Login