Mit dem Wald auf Du und Du

25 Jahre Walderlebniszentrum Grünwald - Feierlichkeiten wurden verschoben

Waldbaden ist ein Trend aus Japan, den man auch im Walderlebniszentrum Grünwald, hier mit Försterin Sigrid Hagen, ausprobieren kann. Foto: hw

Waldbaden ist ein Trend aus Japan, den man auch im Walderlebniszentrum Grünwald, hier mit Försterin Sigrid Hagen, ausprobieren kann. Foto: hw

Grünwald · "Eigentlich hatten wir anlässlich des 25. Geburtstags des Walderlebniszentrums ein großes Fest für die ganze Familie geplant, aber leider hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht", erklärt Zentrumsleiterin und Försterin Sigrid Hagen. Die geplanten Feiern wurden auf das kommende Jahr verschoben, wann genau, kann man zum jetzigen Zeitpunkt aber leider noch nicht sagen.

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Im Zentrum des Walderlebniszentrums steht ein historischer Pavillon, der 1863 für die königliche Jagd errichtet wurde. Heute lockt er zwar keine gekrönten Häupter mehr an, dafür bietet er informative Ausstellungen unter anderem über Pilze und die Tiere des Waldes. Der Eintritt ist wie zu allen Attraktionen des Walderlebniszentrums kostenfrei. Die Idee hinter der Schaffung des Walderlebniszentrums war den Menschen den Wald durch verschiedene Ausstellungen und Angebote wieder näher zu bringen.

Ein Unterfangen, dass mehr als gelungen ist, denn zahlreiche Menschen nutzen die Angebote des Walderlebniszentrums und auch die Kurse und Veranstaltungen sind stets gut besucht, wie Sigrid Hagen zufrieden berichtet. Auch Schulklassen kommen regelmäßig zu Führungen, denn während viele Kinder problemlos ein Handy bedienen können wissen die meisten nicht mehr, wie die typischen Bäume des Waldes heißen, so Hagen. Spannend seien die Waldführungen aber nicht nur für Grundschüler, auch für ältere Kinder und Jugendliche gebe es viel im Wald zu entdecken. Der Begriff der Nachhaltigkeit, der im Zuge der Klimadebatten in aller Munde ist, stamme übrigens aus der Forstwirtschaft, wie Sigrid Hagen betont. Nachhaltigkeit bedeute hier soviel, wie niemals mehr Holz aus dem Wald zu entnehmen, als man wieder nachgepflanzt habe.

Seit 2014 gibt es auf dem Areal des Walderlebniszentrums auch einen Vortragsaal, der den Interessenten bei schlechtem Wetter Unterschlupf gewährt. Der moderne Saal wurde in Holzbauweise mit einer riesigen Glasfront, die den Blick auf das Wildschweingehege frei lässt, errichtet. Rund eine halbe Million Euro investierte der Freistaat, um das Lernen rund ums Thema Natur auch bei schlechtem Wetter zu ermöglichen. Während der achtmonatigen Bauzeit wurde damals auch im Nebengebäude die Heizung erweitert und modernisiert sowie die Toilettenanlage vergrößert. Das war nötig, denn es kommen rund 40.000 Besucher, überwiegend Kinder und Jugendliche jährlich zur Sauschütt, um das Leben der Flora und Fauna in den Bayerischen Wäldern kennenzulernen.

Auf dem Areal befindet sich ebenfalls ein barrierefreier Sinnespfad, der zum Mitmachen einlädt. Auf einer Länge von 250 Metern kann man an fünf Stationen seine Sinne auf Entdeckungsreise schicken, ob durch schmecken, fühlen, hören, riechen oder sehen. Der befestigte Weg ist mit Ruhebänken ausgestattet. Für Blinde besteht ein Leitsystem, das zu den einzelnen Stationen führt. Vom Zentrum ausgehend ist ein Rundweg durch den Grünwalder Forst, vorbei am Wildschweingehege angelegt. Er bietet zu jeder Jahres- und Tageszeit Spiel und Spaß sowie Informationen für große und kleine Gäste.

An zwölf Stationen können die Besucher experimentieren, spielen oder sinnlich den Wald erleben. Der Pfad beginnt am Zentrum, ist rund 2,8 km lang und für Kinderwagen sowie Rollstühle geeignet. Sitzbänke und Unterstellmöglichkeiten laden ebenfalls zum Verweilen ein. Am Startpunkt findet man den Walderlebnis-Flyer mit einer Übersichts-Karte und weiteren Informationen zu dem Weg.

Die Wildschweine, die das Walderlebniszentrum symbolisieren, weisen den Waldbesuchern den Weg. Wie wichtig ein solcher Naherholungsort ist, habe sich vor allem jetzt in der Pandemie gezeigt, betont Sigrid Hagen. Noch mehr Besucher als sonst hätten ihren Weg in den Wald gefunden und die Ruhe und die gute Luft, die im Wald herrscht, genossen. Aufgrund der derzeit geltenden Hygienestandards gibt es allerdings keine öffentliche Wildschweinfütterung, die jeden Tag begeisterte Zuschauer angezogen hat.

"Der Unterschlupf für die Zuschauer ist einfach zu klein, da kann man den nötigen Abstand nicht einhalten", bedauert Sigrid Hagen. Man brauche aber keine Angst zu haben, dass die Wildschweine deswegen Hunger leider müssen, betont sie. Das Wildschweinrudel hat derzeit sechs Frischlinge, die man auch vom Zaun aus gut beobachten kann. Unterstützt wird das Leitungsteam vom Walderlebniszentrum durch fleißige Helfer, die dort ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren. Zu tun gebe es immer etwas, so Sigrid Hagen. Das Walderlebniszentrum ist ganzjährig täglich geöffnet von Montag bis Freitag von 8.00 bis 16.30 und am Wochenende sowie an Feiertagen von 11.00 bis 16.30 Uhr. Das Wildschweingehege und der Erlebnispfad sind immer zugänglich

Das Walderlebniszentrum ist aber nicht nur mit dem Auto (Sauschütt in 82031 Grünwald) zu erreichen, sondern auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Mit der S 7 in Höllriegelskreuth in den Bus 271 umsteigen, dann bis Haltestelle »Friedhof« fahren. Von dort aus kann man bequem zu Fuß hingehen oder mit der Tram 25 von den U-Bahn-Stationen Max-Weber-Platz (U4/5), Wettersteinplatz (U1) oder Silberhornstraße (U2) bis zur Endstation Derbolfinger Platz, dann in den Bus 271 umsteigen und bis Haltestelle »Friedhof« fahren.

Weitere Infos über das Programm gibt es unter Telefon 6 49 20 99 im Walderlebniszentrum. hw

Artikel vom 21.10.2020
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