Nicht nur Kinder sind verspielt

Schliersee · Spielen wie vor 100 Jahren

Das Museum ist ein großer Abenteuerspielplatz. Foto: Markus Wasmeier

München/Schliersee · Der Herbst ist jetzt dann doch ein bisschen plötzlich gekommen und mancher hat die warme Jacke erst noch suchen müssen. Wenn man sie aber erst einmal gefunden hat, ist alles halb so wild, denn ein alter Spruch sagt uns ja bekanntlich, dass es nie schlechtes Wetter gibt, nur schlechte Kleidung. Wie auch immer, es ist kühler, aber draußen in der Natur nicht weniger schön.

Deswegen kann ich Ihnen nur raten hinauszugehen, wenn immer sie die Möglichkeit haben. Auch was die Pandemie anbelangt, ist Aufenthalt an der frischen Luft immer ein gutes Rezept. Gelegenheiten für einen Ausflug gibt es genug, ein Waldspaziergang vielleicht, bei dem man jetzt allerhand entdecken kann.

Wenn Sie sich mit den einheimischen Pflanzen und Tieren nicht so gut auskennen, darf ich Sie am Sonntag einladen zu uns ins Freilichtmuseum. Wie letzte Woche bereits angekündigt, kommt für die Kinder »Wurlitz«, der kleine Troll, ins altbayerische Dorf und bietet ein naturnahes Mitmachtheater für die ganze Familie.

Wenn Ihnen das zu kurzfristig ist, nächstes Wochenende gibt es ebenfalls eine gute Gelegenheit für einen Ausflug mit Ihren Kindern zu uns an den Schliersee. Der Schlierseer Kulturherbst ist zwar abgesagt, das Programm, das wir im Rahmen des Kinderkulturherbstes angeboten hätten, findet aber trotzdem so statt. Dabei dreht sich alles rund um Kinderspiele, wie sie vor über 100 Jahren schon gespielt wurden. Die Mittel, die die Menschen damals hatten waren natürliche deutlich einfacher, als es heute der Fall ist. Nichts desto weniger waren die Spiele genauso spannend und bereiteten ebenso viel Spaß.

Probieren Sie es gerne bei uns im Freilichtmuseum aus. Überall haben wir im Museum verteilt kleine Spielstationen aufgebaut, an denen sich die Kinder versuchen können. Man sieht dabei schön, wie einfallsreich unsere Vorfahren waren, denn statt ausgeklügelten Spielfiguren taten oft Gebrauchsgegenstände, wie etwa Münzen ihren Dienst beim Spielen. Ebenso kamen Steine oder kleine Glaskugeln zum Einsatz. Neben Brettspielen waren seit jeher auch Geschicklichkeitsspiele ein großes Vergnügen.

Münzen, Steine oder kleine Stöckchen werden zu Spielfiguren

Am lustigsten ist es freilich, wenn einem Spielteilnehmer nicht recht gelingen will, was das Ziel des Spiels ist. Sie können sich gar nicht vorstellen, was bei unserem Skibrettllaufen zum Beispiel schon für komödiantische Einlagen entstanden sind. Dabei steht man zu zweit auf einem paar Ski und muss schauen, dass man vorwärts kommt. Gemeinsame Koordination und Geschick sind erforderlich.

Das ist übrigens ein Spiel, bei dem Eltern und Kinder auch gut zusammen ein Team bilden können. Nicht empfehlen kann ich Ihnen die Kombination Eltern gegen Kinder, denn da ziehen die Eltern meist den Kürzeren, sehr zum Vergnügen der Kinder. Verbringen Sie doch einen gemeinsamen Tag im altbayerischen Dorf und entdecken Sie alte Spiele neu. Und wenn Sie dann eine kleine Verschnaufpause brauchen, am Nachmittag gibt es zwei Vorführungen von Kasperls Spuikastl, bei dem Sie wieder etwas Kraft tanken können.

Für die körperliche Stärkung empfehle ich Ihnen eine Brotzeit in unserem gemütlichen Biergarten und ein frisch gebrautes Museumsbier oder eine Kräuterlimonade für die Kinder. Auch Kaffee und Kuchen bekommen Sie gerne bei uns, sodass Sie den ganzen Tag rundum bestens versorgt sind.

Wie gesagt, diesen Sonntag, am 4. Oktober lädt »Wurlitz« zum Mitmachen ein, nächstes Wochenende am 11. Oktober laden wir zum Kinderkulturherbst. Wenn Ihnen die Entscheidung schwer fällt, kommen Sie einfach zweimal! Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 03.10.2020
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