Schutzbedürftiger Truderinger Wald

SPD setzt sich für Einklang von Naherholung, Biotop- und Trinkwasserschutz ein

Von links: Michael Welzel (BA 15), Helena Schwinghammer (BA 16) und Dr. Gerhard Fuchs (BA 15) bei der Besichtigung des Kiesgruben-Biotops. Foto: oh

Von links: Michael Welzel (BA 15), Helena Schwinghammer (BA 16) und Dr. Gerhard Fuchs (BA 15) bei der Besichtigung des Kiesgruben-Biotops. Foto: oh

Trudering/Perlach · Der Truderinger Wald ist als Naherholungsort aktuell gefragter denn je. Die SPD in Trudering-Riem und Perlach-Waldperlach setzt sich jetzt mit vereinten Kräften dafür ein, dass er einen besonderen Schutz erhält.

Die SPD vor Ort begründet ihre Initiative damit, dass der Freizeitdruck auf den Wald beobachtbar zugenommen hat. Dies habe sich auch noch in den letzten Monaten der Corona-Pandemie verstärkt. „Die Menschen suchen Naherholung vor Ort und das ist auch völlig zu unterstützen. Der Wald muss öffentlich zugänglich bleiben und der Naherholung dienen“, so die Stellungnahme der SPD. „Doch dabei darf der Umweltschutz nicht vergessen werden: Freizeitgestaltung und Naherholung muss in Einklang mit den Belangen der Natur und des Trinkwasserschutzes gehalten werden“, fordert Helena Schwinghammer, die Vorsitzende der SPD Perlach-Waldperlach.

„Man darf die Augen nicht verschließen“, ergänzt Eva Blomberg, die Vorsitzende der Fraktion im Bezirksausschuss Trudering-Riem; „denn es haben sich in diesem Jahr Veränderungen aufgetan, die Antworten erfordern.“. So beschreibt sie, dass es im Frühjahr einen Grundwassertiefstand gab, der zu einer beträchtlichen Austrocknung der Kiesgrube am Friedrich-Panzer Weg führte. Dies wurde von der Öffentlichkeit bereits mit Bedauern aufgenommen. Obwohl sich zwischenzeitlich mittels der ergiebigen Regenfälle die Lage verbessert hat, ist es ein Alarmsignal. Momentan ist noch unsicher, ob eine Schädigung in Fauna und Flora eingetreten ist – zudem muss mit weiteren Wassertiefständen in Zukunft gerechnet werden. „Wegen der bedrohten Tier- und Pflanzenarten ist ein besonderer Schutz notwendig. Die Landeshauptstadt steht dabei in der Pflicht sich für den Erhalt des Biotops einzusetzen“, so die Überzeugung der beiden SPD-Politikerinnen vor Ort.

Der Wald ist auch ein Trinkwasserspeicher und dient zur Trinkwassergewinnung für die Münchner Bevölkerung. Eine geplante Verfüllung der Kiesgrube zum Zwecke der Erhöhung des Trinkwasserschutzes wurde im Jahr 2017 breit debattiert. Glücklicherweise konnte der Eigentümer der Kiesgrube davon Abstand nehmen. Und so hat sich das wertvolle Biotop rings um die Kiesgrube gut weiterentwickelt.

Der extreme Grundwassertiefstand des Frühjahrs hat nun aber zu mannigfachen Spekulationen geführt. Einerseits wird vermutet, dass sich der allgegenwärtige Klimawandel dafür verantwortlich zeichnet. Anderseits wird behauptet, dass Bautätigkeiten zu Veränderungen in den Grundwasserströmen geführt haben. „Die interessierten Bürger, Anwohner und Erholungssuchende haben ein berechtigtes Interesse an entsprechenden Antworten,“ so Dr. Gerhard Fuchs (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Stadtteilentwicklung im Bezirksausschuss Trudering-Riem. Die SPD im BA 15 und 16 haben deshalb umfangreiche Fragen an das Referat für Gesundheit und Umwelt sowie das Kommunalreferat gestellt.

Die SPD geht davon aus, dass die Vereinbarkeit von Naherholung, Natur- und Trinkwasserschutz rings um den Truderinger Wald in den kommenden Jahren schwieriger werden wird. Zu rechnen ist mit verändernden Grundwasserständen und eventuellen Austrocknungen der Kiesgrube. Deshalb beantragen die beiden SPD-Fraktionen in den Bezirksausschüssen Trudering-Riem und Ramersdorf-Perlach nun, dass die Stadt München den Erwerb der Kiesgrube tätigt und die entsprechenden Schutzmaßnahmen übernimmt, welche vorausschauend festzulegen sind. Ein Erwerb sollte unbedingt angestrebt werden.

Falls ein Erwerb zeitnah nicht möglich ist, schlägt die SPD vor, zumindest eine entsprechende Grunddienstbarkeit einzutragen. Zu hoffen ist, dass die Kiesgrube so weiter für die Natur und die Bevölkerung erhalten werden kann.

Artikel vom 21.09.2020
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