Dabei sein & anpacken!

München/Landkreise · Gemeinsam gegen die Müllflut vor der Haustüre

Wenn in Harlaching zur Sammlung aufgerufen wird, dann lohnt sich das Ergebnis! Hier das Sammelgut einer der Clean Up Days der Vergangenheit. F.: Privat

Wenn in Harlaching zur Sammlung aufgerufen wird, dann lohnt sich das Ergebnis! Hier das Sammelgut einer der Clean Up Days der Vergangenheit. F.: Privat

München/Landkreise · Am Samstag, 19. September, findet der nächste World Cleanup Day statt, die größte Bottom-Up-Bürgerbewegung der Welt zur Beseitigung von Umweltverschmutzung und Plastikmüll. Während des jährlichen World Cleanup Day werden Millionen von Mitmachern in 180 Ländern Straßen, Parks, Strände, Wälder, Flüsse, Flussufer und die Meere von achtlos beseitigtem Abfall und Plastikmüll säubern.

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Über die Website www.worldcleanupday.de des Projektträgers in Deutschland „Let’s Do It! Germany e.V.“ können Kommunen, Unternehmen, Vereine, Initiativen und Privatpersonen ihren Cleanup eintragen und Informationen zur sicheren Durchführung von Aufräumaktionen finden.

“Unser Ziel ist nicht nur die Beseitigung von Müll auf öffentlichen Plätzen, hier leisten die kommunalen und privaten Unternehmen in Deutschland seit Langem gute Arbeit. Wir wollen sensibilisieren für das Ausmaß, in dem wir unsere Umwelt mit Plastik zumüllen und zerstören“, so Holger Holland, Projektleiter Deutschland.

In Harlaching gibt es schon seit einiger Zeit eine aktive Cleanup-Gruppe, die sich regelmäßig trifft, um den Forst und die angrenzenden Parks und Straßen von Unrat zu befreien. "Nicht alle verstehen, was ich und andere hier tun, es gibt leider auch immer wieder dumme Kommentare", berichtet eine engagierte Harlachingerin, die ihren Namen aus eben diesen Gründen nicht nennen möchte.

Dabei ist ihr Engagement rein ehrenamtlich, profitieren tun hingegen alle davon, Mensch und Natur. Von Glasflaschen über Plastikmüll, von Zigarettenkippen bis hin zur vollen Windel gibt es praktisch nichts, das man dabei nicht finden kann. "Wir werden oft von Passanten angesprochen, dass das doch nicht unsere Aufgabe, sondern dafür die Stadt zuständig sei", berichte sie weiter. Was viele Bürger nicht wissen: Die Stadt München ist nur für die Reinigung von Hauptstraßen und Parks zuständig, nahezu alle Nebenstraßen müssen von den jeweiligen Anwohnern betreut werden.

Wichtig ist es aber, nicht nur den Gehweg zu kehren, sondern auch die Straßenrinne, denn hier sammeln sich Abfälle aller Art, die dann, wenn sie nur klein genug sind, bei starkem Regen in den Gulli verschwinden und damit ins Abwasser gelangen. Gerade Plastikmüll sei hier besonders gefährlich. Nicht selten wird dieser durch darüber fahrende Autos in Kleinstteile zersplittert, die so durch den Gulli ins Abwasser und wenn sie nur klein genug sind, auch ins normale Wasser gelangen. Zum Müll, den die Naturfreunde einsammeln, gehören auch unzählige Zigarettenkippen.

Die Fakten hierzu kennen viele Bürger gar nicht: Eine Kippe verunreinigt 40 Liter Grundwasser. Es reichen 30 Minuten Regen, um einer achtlos weggeworfenen Kippe den größten Anteil ihrer Schadstoffe zu entlocken. So gelangen Nikotin, Arsen, Blei, Chrom, Kupfer und Cadmium, um nur einige der zahlreichen Schadstoffe zu nennen, in die Erde und ins Grundwasser. Auch die Vögel, die die weggeworfenen Glimmstängel irrtümlicherweise als Nistmaterial betrachten, werden so belastet. Deshalb haben die Harlachingerin und ihre Mitstreiter an besonders frequentierten Wegen entlang der Isar selbstgemachte Aschenbecher aufgehängt.

Dazu haben sie alte Konservendosen bunt bemalt und mit Löchern im Boden versehen. "Wenn es regnet, muss das Wasser ablaufen können", erklärt sie. Auch hierbei wird sie von einer Vielzahl von Mitstreitern unterstützt. "Wer so eine Dose aufhängt, sollte natürlich auch schauen, dass er sie leert", erklärt die Harlachingerin. Ein Kavaliersdelikt ist es übrigens nicht, seinen Müll in der Natur oder auf dem Gehweg zu entsorgen: Der Bußgeldkatalog spricht hier eine eindeutige Sprache.

In München kostet das Fallenlassen einer Kippe zwischen 5 und 55 Euro Bußgeld, wer seinen Hundekot nicht ordnungsgemäß entsorgt, kann zu Strafen bis 75 Euro verurteilt werden, befinden sich die Hinterlassenschaften des Hundes gar auf einem Spielplatz oder einer Liegewiese, gibt es Strafen zwischen 250 und 350 Euro. Hier wünschen sich die Naturfreunde so manches Mal mehr Kontrollen durch die Polizei, um die Menge an achtlos weggeworfenen Mülls zu reduzieren. Bis es soweit ist, hat sie immer ein Paar Einweghandschuhe und einen Müllsack dabei, wenn sie unterwegs ist. Denn zu Handschuhen beim Müllsammeln rät sie aus hygienischen Gründen ganz unbedingt. Der beste Müll ist natürlich der, der gar nicht erst entsteht!", betont sie und setzt auf Müllvermeidung und bewusstes Einkaufen im Alltag.

Wer am Samstag mit von der Partie sein will, sollte sich mit Handschuhen, Müllsäcken und wenn vorhanden auch Stöcken zum Müllaufsammeln ausrüsten.

Und hier wird überall in Ihrer Nähe gesammelt: Am vhs Vorplatz in Unterföhring, Am Bahnhof 13 (von 14 bis 17 Uhr) - im Luitpoldpark Brunnerstraße 2 (von 10 bis 13 Uhr), am Hirschgarten, Hirschgartenstraße 1 (von 10 bis 13 Uhr), "Erding bleibt sauber" am Stadtbauhof, Rennweg 23 (von 8 bis 13 Uhr), Am Perlacher Forst, Eingang Wendeschleife der Trambahnhaltestelle Großhesseloher Brücke (von 13 bis 17 Uhr), am Tierpark Hellabrunn, Tierparkstraße (von 10 bis 13 Uhr), am Englischen Garten an der Eisbachwelle (von 12 bis 16 Uhr), im Westpark, Treffpunkt Café Gans am Wasser (von 11.00 bis 12.30 Uhr), im Sendlinger Park am Alois-Johannes-Lippl-Weg (von 10 bis 13 Uhr) und an der evangelischen Andreaskirche in der Walliser Straße 11 (von 10 bis 12 Uhr).

Wer hier keine Sammelstelle in seiner Nähe findet, kann sich auch selber zum Sammeln mit Freunden und Bekannten aufmachen und seine Gruppe bei www.worldcleanupday.de anmelden, um viele Mitstreiter zu finden.

Am Samstag, 19. September, sind angenehme 23 Grad Maximaltemperatur gemeldet, also perfekte Bedingungen um die Welt ein kleines bisschen vom Müll zu befreien. hw

Artikel vom 18.09.2020
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