Die Münchner Chorbuben und Chormädchen zeigen, wie es geht

Chorgesang während Corona

Die Münchner Chorbuben und -mädchen treten am 19. September in der Erlöserkirche und am 20. September in der Markuskirche auf. Foto: VA

Die Münchner Chorbuben und -mädchen treten am 19. September in der Erlöserkirche und am 20. September in der Markuskirche auf. Foto: VA

München · Das Verbot, von heute auf morgen nicht mehr mit den Kindern arbeiten zu dürfen, hat den ältesten Kinder- und Jugendchor Münchens hart getroffen. Schon nach wenigen Tagen gab es Rückmeldungen von besorgten Eltern, die befürchteten, dass Ihre Kinder durch die Kontaktsperren in Depressionen rutschen.

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Um dem entschieden entgegenzuwirken hat die Chorleitung nach einer Woche Shut-down Skype-Unterricht für die Sänger des Konzertchores eingerichtet. Dazu kam auch noch ein interner Youtube-Kanal mit Videos eigens für jede Stimme zum Üben des Konzertrepertoires.

Auch für die Nachwuchssänger gab es reichlich zu tun: ein tägliches Musikquiz und Material zur Musiktheorie wurden zu Verfügung gestellt und auch für die kleinen Sänger gab es einen eigenen Youtube-Kanal mit Liedern zum neu lernen und Spaß haben. Dieser Kanal mit dem Titel „Singen macht Spaß by Junge Chöre München“ ist auch öffentlich zugänglich und wurde auch von singfreudigen Kindern über die Stadtgrenzen hinaus genutzt.

Nach den Osterferien war klar, dass die geplanten Konzerttourneen (zu Pfingsten nach Rom, im Sommer nach Kopenhagen) in diesem Jahr nicht zu realisieren sind. Auch alle anderen geplanten Auftritte mussten mindestens bis Schuljahresende gecancelt werden. Finanziell gesehen war das für die „Singenden Botschafter Münchens“ eine Katastrophe, die von öffentlicher Seite keinerlei Förderungen für ihre musikalische Arbeit bekommen und daher auf die Konzerteinnahmen angewiesen sind. Die beantragte Corona-Hilfe konnte lediglich den Ausfall einer Konzerttournee abmildern.

Ein großer Fortschritt war, dass der Chor ab 11. Mai wieder mit Einzelunterricht in den Chorräumen im Jugendhaus St. Bonifaz beginnen konnte. Das bedeutete zwar einen immensen Aufwand, dabei die gut 100 Mitglieder unterzubringen, war aber musikalisch ein großer Schritt nach vorne. Und auch den Schülern hat es wieder gut getan, persönlichen Kontakt zu ihren Lehrern zu haben und nicht nur vor einem Bildschirm. Manche Kinder machten da trotzdem noch nicht mit, da sie im Chor ja in der Gruppe singen wollten und sich alleine nicht trauten.

Deshalb erarbeitete die Leitung der Chöre schon Anfang Mai ein Hygienekonzept, wie man mit Gruppen arbeiten könnte. Leider wurden sie, wie viele andere, von den Regierungsstellen ausgebremst. Man hörte immer nur „Ihr Anliegen ist in Arbeit – haben Sie Geduld.“ Erst ein Zusammenwirken von vielen (Chöre, Chorverbände, Bayerischer Musikrat) führte dazu, dass man ab 22. Juni wieder mit Gruppen singen durfte.

Die Konzertchöre der Chorbuben und Chormädchen wurden in drei Gruppen eingeteilt. Gesamtproben waren im Innenhof unseres Probenzentrums im Kloster St. Bonifaz möglich – natürlich nur bei gutem Wetter – aber immerhin. Die Ausbildungsgruppen, die generell kleiner sind, konnten schon fast wieder „normal“ arbeiten.

Zum Ende des Schuljahres war der Chor dann schon soweit, dass er mit den Ausbildungsgruppen ein erstes Elternkonzert durchführen konnte. Dies fand in der evangelischen Markuskirche statt. Von jedem Kind konnten zwar nur die Eltern und Geschwister kommen. Trotzdem wurden alle, auch mit Berücksichtigung der Abstandregeln, untergebracht und das Konzert war ein großer Erfolg. Die kleinen SängerInnen waren überglücklich, dass sie ihren Lieben etwas vortragen konnten.

Im August fuhren dann die Konzertchöre für zwei Wochen in die Jugendbildungsstätte nach Königsdorf. Dort konnte man mit jeder Chorbesetzung proben – sowohl im Freien, wie auch unter Dach, da genügend große Räume zur Verfügung standen, um auch mit allen und mit Abstand zu üben. Zum Abschluss gab es in der dortigen Zirkus-Arena ein Freiluft-Konzert, um erstmals die Früchte der Probenarbeit vorzuführen. Es lief prima! – Sowohl musikalisch als auch organisatorisch.

Jetzt im September wird das Programm unter dem Titel „Wir sind wieder da!“ in München aufgeführt mit Werken aus den verschiedensten Bereichen der Chormusik (Klassik, Volksweisen, Chormusik aus aller Welt, Opern- und Filmmusik).

Aufgrund der Corona-Vorgaben singen die Münchner Chorbuben und Münchner Chormädchen zweimal in ihrer Heimatstadt: Am 19. September, um 19 Uhr, in der evangelischen Erlöserkirche an der Münchner Freiheit und am 20. September, um 17 Uhr, in der evangelischen Markuskirche in der Gabelsbergerstraße. Karten können unter E-Mail Konzertkarten@junge-choere-muenchen.de oder unter Telefon 089/55171370 reserviert werden.

Artikel vom 16.09.2020
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