Ehrenamtlicher Luftmesser

Garchinger Wissenschaftler analysiert ehrenamtlich Luftdaten der Region

Die Kommunen der NordAllianz Metropolregion München Nord haben sich zum Ziel gesetzt, eine gemeinsame strategische Förderung u.a. der Wissenschaft, aber auch der Umwelt zu betreiben. Thomas Zastrow (Foto) wertet Daten der Luftmesser ehrenamtlich aus. F:VA

Die Kommunen der NordAllianz Metropolregion München Nord haben sich zum Ziel gesetzt, eine gemeinsame strategische Förderung u.a. der Wissenschaft, aber auch der Umwelt zu betreiben. Thomas Zastrow (Foto) wertet Daten der Luftmesser ehrenamtlich aus. F:VA

Garching · Schon seit September 2019 messen die NordAllianz-Kommunen die lokale Luftqualität. Von vornherein stand dabei ein Ziel für die Bürgermeister fest: die gemessenen Schadstoffdaten sollen transparent und kostenlos im Netz für alle Interessierten zur Verfügung stehen.

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Das Veröffentlichen von nichtpersonenbezogenen Daten, wie beispielsweise Luftdaten, ist im Zuge der Digitalisierung schon länger ein wichtiges Thema für Kommunen. Unter dem Motto ‚Open Data‘ stellen inzwischen viele Städte und Gemeinden ihre Daten Bürgerinnen und Bürgern, aber auch der Wissenschaft und Wirtschaft, kostenfrei zur Verfügung. Die Idee dahinter stammt aus dem Internet, wo Software-Anwendungen von vielen Ehrenamtlichen als sogenannte ‚Open Source‘-Projekte weiterentwickelt werden, so auch Wikipedia.

Genau das ist auch das Ziel von Open Data: Kommunen möchten mit dem Veröffentlichen von Daten Informationen für die Allgemeinheit frei zugänglich machen – und gleichzeitig auch das Wissen der Gemeinschaft nutzen, sodass am Ende alle voneinander profitieren können.

Nun hat das Open Data-Projekt der Veröffentlichung der NordAllianz-Luftdaten schon einen ersten großen Erfolg zu verbuchen. Thomas Zastrow, Garchinger Wissenschaftler des Rechenzentrums der Max-Planck-Gesellschaft, beschäftigt sich schon seit Längerem in seiner Freizeit mit dem Thema Luftqualität. In der Vergangenheit hat er bereits selbst Feinstaubdaten gemessen und gemeinsam mit einer Gruppe anderer Interessierter Luftdaten aus der Umgebung analysiert.

Durch eine Pressemeldung ist er im Oktober 2019 auf das NordAllianz-Projekt aufmerksam geworden. Doch beim Herunterladen der Daten von der Website war ihm ein Fehler im Dateiformat aufgefallen, woraufhin er die NordAllianz-Geschäftsstelle kontaktierte. Aus der E-Mail entstand ein reger Austausch mit der Geschäftsstelle, wobei Zastrow anbot, die Daten auszuwerten. Einen großen und professionell gemessenen Luftdatensatz aus der eigenen Heimat zu bekommen, so Zastrow, ist natürlich viel spannender und lohnender als nur die eigene kleine Messstation zuhause auszuwerten.

Für die Analysen hat Zastrow zunächst eine eigene Software programmiert. Diese sammelt die Daten, wertet sie statistisch aus und visualisiert die Ergebnisse anschließend in der gewünschten Form. Farbcodierungen und Graphen helfen dabei, die Zahlen zu veranschaulichen. Für die ersten Analysen hat er sich zwei Ereignisse herausgesucht, die einen besonders großen Einfluss auf die Luftqualität hatten: Am letzten Silvester führten die Raketen dazu, dass die Feinstaubwerte in die Höhe schnellten.

Die Grafik zum Corona-Lockdown zeigt ebenfalls ein außergewöhnliches Bild: Der ruhende Autoverkehr zum Anfang der Ausgangssperre im vergangenen März war eine sichtbare Erholungspause für die Umwelt, insbesondere die Stickstoffdioxidbelastung, die vor allem aus Verbrennungsmotoren resultiert, ist in dieser Zeit deutlich zurückgegangen.

Leider hat sich diese positive Entwicklung inzwischen wieder relativiert. Für die Zukunft ist geplant, im Herbst nach einem Jahr Datensammlung, eine umfassende Analyse der Luftsituation in der NordAllianz vorzunehmen. Das Sichtbarmachen der Luftqualität, so das Ziel der NordAllianz, soll auch dabei helfen, Verhaltensänderungen anzuregen und Bürger dazu animieren, öfters aufs Rad zu steigen oder den ÖPNV zu nutzen.

Alle Analysen sind auf luftdaten.thomas-zastrow.de abrufbar.

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Artikel vom 16.09.2020
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