Wanderbaumallee von Green City e.V. wandert ins Lehel/»Baumpaten« gesucht

Bäume auf Wanderschaft

Fröhliche Baumwanderung auf dem Altstadtring – eine ganz »natürliche« Sache.	Foto: rme

Fröhliche Baumwanderung auf dem Altstadtring – eine ganz »natürliche« Sache. Foto: rme

Lehel · 20 schmucke Weißdorn-, Apfel- und Pflaumenbäume wandern gemächlich und würdevoll den Altstadtring entlang, mitten auf der Straße.

Verdutzte Gesichter unter den Passanten: Nanu, eine Baumwanderung? Zugegeben, die 20 Bäume wandern nicht selbst. Sie stehen auf Rollen und lassen sich ziehen, von etwa 40 zünftigen »Umzugshelfern« in Dirndl und Lederhosen.

Aufgebrochen ist die kuriose Umzugstruppe vom Jakobs-platz, ihr Ziel ist die Unsöldstraße im Lehel. Dort werden es sich die 20 Bäume für die nächsten zwei Monate gemütlich machen. – In einer Gegend, in der es bisher nur wenige ihrer Artgenossen gab.

Und genau das ist auch der Grund für den Umzug: Die Bäume sollen nicht nur den Anwohnern, sondern auch der Münchner Stadtverwaltung zeigen, wie viel schöner es in der Unsöldstraße sein könnte, mit ein bisschen mehr Grün. Seit langem ist eine Begrünung der Straße geplant, doch aus Kostengründen wurde sie immer wieder zurückgestellt. Nun will die Umweltorganisation Green City e.V. der Stadt ein wenig auf die Sprünge helfen durch ihre sogenannte »Wanderbaumallee«.

Mit ihr zieht Green City nun schon seit 11 Jahren in München umher. »Bei der Wahl der Standorte sprechen wir uns schon mit der Stadt ab«, erklärt Renate Pfeiffer, die Leiterin des Projekts »Wanderbaumallee«. »Und wir gehen meistens in Straßen, die bereits auf der ‘Begrünungsliste’ der Stadt stehen.«

Manchmal unterstützt die »Wanderbaumallee« aber auch Anwohnerinitiativen, wie letztes Jahr am Dreimühlenplatz im Schlachthofviertel. Dort wurde dank des massiven bürgerschaftlichen Engagements schließlich eine Grünfläche angelegt. »Wir versuchen natürlich auch, die Begrünung finanziell zu unterstützen, indem wir Spender und Sponsoren auftreiben«, betont Renate Pfeiffer.

Sie wirbt für sogenannte »Baumpatenschaften«: Für 1250 Euro können Unternehmen und Privatpersonen in München ihren eigenen Baum haben. – Das ist nicht wenig Geld, aber die Pflanzungskosten für einen Baum liegen noch weit höher: zwischen 5.000 und 7.000 Euro. Diese Kosten übernimmt die Stadt, wenn sich ein »Pate« für den Baum selbst gefunden hat.

Insgesamt 115 Bäume konnten auf diese Weise seit 1991 neu gepflanzt werden. Um den Hals tragen sie ein Schild mit dem Namen ihres Paten oder ihrer Patin, so erzählt Renate Pfeiffer.

In zwei Monaten, wenn die Wanderbaumallee wieder abzieht (dann in Richtung Maxvorstadt), werden die Leute »ihre« Bäume gar nicht mehr hergeben wollen, prophezeit Renate Pfeiffer. – Das war bisher immer so. Infos zur Baumpatenschaft unter Tel. 89 06 68 0 oder unter www.green city.de. rme

Artikel vom 08.05.2002
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