Löwen lösen Vorjahressieger Würzburg ab

Bayerischer Pokal landet in Giesing

Novum im Trophäenschrank des TSV 1860 München: der bayerische Landespokal . Foto: Anne Wild

Novum im Trophäenschrank des TSV 1860 München: der bayerische Landespokal . Foto: Anne Wild

München/Giesing · Zum ersten Mal in seiner Geschichte darf sich der TSV 1860 München Landespokalsieger nennen. Die Löwen gewannen den Bayerischen Toto-Pokal gegen den Zweitliga-Aufsteiger Würzburger Kickers mit 5:2 im Elfmeterschießen. Nach regulärer Spielzeit stand es im Grünwalder Stadion 1:1 – den Sechzgern war in letzter Minute der Ausgleich geglückt. Bei der Entscheidung vom Kreidepunkt verwandelten alle Blauen sicher, während Schlussmann Marco Hiller zwei Versuche der Kickers parierte.

Das Endspiel im Grünwalder Stadion vor leeren Rängen begann eine Viertelstunde vor Anpfiff mit einer klischeebeladenen musikalischen Untermalung, die norddeutsche Touristen auf der Suche nach dem »echten« Bayern möglicherweise zu Begeisterungsstürmen hingerissen hätte, in Giesing allerdings unter den wenigen zugelassenen Beobachtern für verstörte Blicke und verdrehte Augen sorgte. Der Vorjahressieger FC Würzburger Kickers durfte seinen Titel im Endspiel gegen die Münchner Löwen verteidigen. Kein einfaches Unterfangen für die Mainfranken, denn die Gastgeber ließen gegenüber dem Zweitligisten auch ohne ihre Neuzugänge Richard Neudecker und Stephan Salger keinen Klassenunterschied erkennen.

Im ersten Durchgang besaßen in der kampfbetonten Partie die Löwen die besseren Torgelegenheiten. Nach einem dicken Abwehrpatzer von Kickers-Kapitän Daniel Hägele tauchte Sascha Mölders plötzlich frei vor Würzburgs Schlussmann Fabian Giefer auf, doch sein Abschluss war nicht präzise genug, um die die Neuverpflichtung der Domstädter zu überwinden (13. Min.). Die vielversprechendste Gelegenheit für die Kickers ergab sich nach einer guten halben Stunde – ein zu kurz abgewehrter Eckball landete vor den Füßen von Robert Herrmann, dessen Direktabnahme von der Strafraumgrenze Marco Hiller im Tor der Löwen mit einer starken Parade entschärfte. Kurz darauf setzte sich Dennis Dressel im Zweikampf beherzt gegen Hägele durch, lief noch ein paar Meter über die linke Seite und hatte freie Schussbahn – Giefer konnte den hart aber zentral getretenen Ball zur Ecke abwehren (34. Min.).

Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff stand erneut Hägele im Blickpunkt. Einen Pass von Dressel in die Tiefe erlief Stefan Lex, der beim Klärungsversuch von Hägele im Strafraum sichtbar am Fuß getroffen wurde. Das nicht immer sattelfest wirkende Gespann um Drittliga-Schiedsrichter Patrick Hanslbauer ließ die Szene weiterlaufen. Überhaupt schien der Unparteiische eher sein Ohr an den Auswechselbänken zu haben - was Löwen-Trainer Michael Köllner nach einer wiederholten Beschwerde die Gelbe Karte einbrachte. Etwas eigenwillig wirkten auch die Laufwege des Assistenten an der Haupttribünenseite, der häufig einen Meter innerhalb des Spielfelds nach Orientierung suchte.

Nach dem Seitenwechsel ergab sich ein ähnliches Bild, die ersten zehn Minuten gehörten den Löwen, dann wurden die Kickers stärker. Sechzigs Dennis Erdmann unterlief zwanzig Meter vor dem Tor ein ungeschicktes Foul. Ex-Löwe Arne Feick schnappte sich den Ball und trat ihn zur 1:0-Führung direkt in den Winkel (58. Min.). Nur zwei Zeigerumdrehungen später kam nach einer starken Kombination Lex über die rechte Seite frei zum Schuss auf das Würzburger Tor, der knapp am Pfosten vorbei rauschte. Dominic Baumann hätte den Vorsprung der Gäste ausbauen können, doch sein Kopfball nach einem Freistoß von Herrmann klatschte an den Pfosten (66. Min.).

Ihre knappe Führung verteidigten die Mainfranken, abgesehen von der Großchance für Lex, erfolgreich bis in die Schlussminuten. Dann wurde der Dauerdruck des TSV 1860 doch noch belohnt. Die Würzburger bekamen den Ball nicht aus dem Strafraum – nach einer Ping-Pong-Situation landete das Leder beim eingewechselten Fabian Greilinger, der aus acht Metern zwischen zwei Gegner hindurch zum späten 1:1-Ausgleich traf (90. Min.). Die Entscheidung musste im Elfmeterschießen fallen. Dabei bewiesen die Löwen die besseren Nerven. Lex, Erik Tallig, Phillipp Steinhart und Quirin Moll trafen für den TSV 1860 München. Hägele und David Kopacz scheiterten am reaktionsschnellen Schlussmann Hiller.

»Am Ende war es für uns ein nicht unverdienter Sieg“, fand Köllner, der seine Mannschaft lobte: »Wir wollten uns belohnen, hatten im Spiel immer das Gefühl, dass wir gut unterwegs sind gegen eine gute Mannschaft. Hinten raus hatten wir sogar mehr Körner als der Zweitligist.« Am kommenden Samstag, Anpfiff 15:30 Uhr, geht es für den TSV 1860 München in der ersten Runde im DFB-Pokal an gleicher Stelle gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt.

(as)

Artikel vom 06.09.2020
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