Diana Stachowitz im Gespräch mit dem Pflegezentrum Moosach

"Wir brauchen einen Plan B für die Pflege"

Diana Stachowitz, MdL (rechts) mit Mitarbeiterinnen aus dem Pflegezentrum Moosach. Foto: Privat

Diana Stachowitz, MdL (rechts) mit Mitarbeiterinnen aus dem Pflegezentrum Moosach. Foto: Privat

Moosach/München · „Ich habe sehr großen Respekt dafür, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Leitungen der Alten- und Pflegeeinrichtungen nicht nur während der Corona-Krise geleistet haben und immer noch leisten“, sagt Diana Stachowitz, Landtagsabgeordnete für den Münchner Norden, nach ihrem Besuch im Pflegezentrum Moosach.

„Es gibt einige Themen in der Pflege, die wir als Politik - nicht nur für den Fall einer zweiten Pandemie-Welle – dringend verbessern und verändern müssen. Wir brauchen einen Plan B für die Pflege!“

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Wichtig sei vor allem die Unterstützung des Pflegepersonals, das in dieser Ausnahmesituation an vorderster Front stand – sei es bei der Pflege der (oft dementen) Bewohner, die auf einmal keinen Besuch mehr von Familie und Freunden bekommen durften, oder im Umgang mit verärgerten Angehörigen, welche die verordneten „Lock-Down“-Maßnahmen nicht nachvollziehen konnten.

In diesem Zusammenhang war eine große Bitte des Pflegezentrums an die Politik: Eine transparente und vor allem frühzeitige Information der Einrichtungen, sobald neue "Lock-Down"- oder Lockerungsmaßnahmen geplant sind, damit die Alten- und Pflegeheime auch genügend Zeit zur Vorbereitung haben. Das würde Ärger und Missverständnisse verhindern - sowohl beim Personal als auch unter den Angehörigen.

Um für einen erneuten Ausbruch der Pandemie gewappnet zu sein, benötigen die Alten- und Pflegeeinrichtungen umfangreiche Unterstützung des Freistaats. Angefangen bei der Bereitstellung von Schutzmaterialien – Mund-Nase-Schutzmasken, Handschuhe oder Kittel sowie Desinfektionsmittel. Zu Beginn und im weiteren Verlauf der Corona-Krise hatten und haben die Heime immense Probleme, an diese Materialien zu gelangen. Über zwielichtige Anbieter wurden ihnen, teils nicht zertifizierte, Materialien zu horrenden Preisen angeboten.

Die Bayerische Staatsregierung hatte sodann Ende Juli beschlossen, ein Zentrallager für diese Schutzmaterialien zu schaffen. „Dieses Lager muss spätestens zum Herbstbeginn fertigstellt werden, um ein weiteres Chaos, wie zu Beginn der Pandemie, zu verhindern“, betont Stachowitz. „Zudem müssen die Träger der Alten- und Pflegeheime frühzeitig darüber informiert werden, wie die Verteilung der Materialien organisiert wird und ab wann die Einrichtungen mit Lieferungen rechnen dürfen.“

Pflegepersonal in Krisenzeiten unterstützen

Um das Pflegepersonal in solchen Krisenzeiten kurzfristig und unkompliziert zu unterstützen, fordert Diana Stachowitz die Beschleunigung der Gastarbeitnehmerverfahren. „Es kann nicht sein, dass hoch qualifiziertes Personal aus Bosnien, Albanien oder Serbien teilweise 8 Monate auf die Ausstellung von Urkunden warten muss. Hier braucht es eine Überprüfung der internen Prozesse bei der Regierung von Oberbayern, damit diese Verfahren beschleunigt werden können.“

Eine weitere Möglichkeit wäre die Aufstellung eines Aushilfs-Pflegekräfte-Pools: „Viele Studenten konnten aufgrund der Pandemie ihren Nebenjobs nicht mehr nachgehen. Einige von ihnen wären sicherlich bereit, in einem Alten- oder Pflegeheimen bei Tätigkeiten auszuhelfen, die keine spezielle Qualifizierung benötigen. Dabei geht es um die Unterstützung bei bestimmten Tätigkeiten oder um die Beschäftigung mit den Bewohnern. Mit einem bayernweiten Pool für Aushilfs-Pflegekräfte könnten die Einrichtungen schnell und unkompliziert mit den Aushilfskräften in Kontakt treten. Dafür bräuchte es eine finanzielle Förderung des Freistaats für die Aufstellung dieses Pools sowie dafür benötigte Testverfahren", so Stachowitz.

Artikel vom 01.09.2020
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