Kunst trifft Kenntnis

Freimann · Tierportraits im Mehrfarben-Hochdruck in der Mohr-Villa

Aug in Aug: die Ausstellung zeigt unter anderem ein Linolschnittporträt eines Jaguars in Blautönen. Foto: Gudrun Waletzki

Aug in Aug: die Ausstellung zeigt unter anderem ein Linolschnittporträt eines Jaguars in Blautönen. Foto: Gudrun Waletzki

Freimann · Zwei Blicke aufs Tier: Tiere sind ein Lebensthema von Gudrun Waletzki. Und das in zweierlei Hinsicht: Als Diplombiologin und Journalistin betrachtet sie Tiere mit einem nüchternen Blick. Sie kennt ihre Bedürfnisse, beobachtet ihr Verhalten und analysiert ihre Wechselwirkung mit der Umwelt, so auch in einer Ausstellung der Mohr-Villa. Die erste Öffnung ist am Donnerstag, 10. September, ab 19 Uhr, im Kaminzimmer, Situlistr. 75.

Als Künstlerin ändert sich ihr Blick: Sie sieht das einzelne Tier in der Masse, erkennt in ihm das Individuum, spürt seine Aura und seinen Charakter. In ihren Drucken verbindet sie diese Blicke: Kunst trifft Kenntnis, Klarheit verschmilzt mit Kreativität. Dieser Doppelcharakter setzt sich auch in Waletzkis konkreter Arbeit fort.

In ihrer Kunst folgt die Farbe der Form. Das ist beim Linol- und Holzdruck durchaus wörtlich zu verstehen. Um mehrfarbig zu drucken, gibt es zwei Vorgehensweisen: Bei der Mehrplattentechnik schnitzt die Künstlerin für jede Farbe eine eigene Druckplatte.

Bei der "Technik der verlorenen Platte" bearbeitet die Künstlerin eine einzige Druckplatte. Sie schnitzt und druckt anschließend eine Farbe, schnitzt weiter und druckt die zweite und so weiter. Bei jedem Arbeitsschritt gehen Details der vorherigen Farben verloren. Am Ende des Prozesses ist die Platte regelrecht weggeschnitzt, eben "verloren". In ihrer Ausstellung "Aug in Aug - Tierporträts im Mehrfarben-Hochdruck" finden Besuchende Drucke beider Techniken.

Wissenschaft und Kunst verbinden sich in der Arbeit von Gudrun Waletzki nicht nur hinsichtlich ihres Blickes auf das Tier. Das Schnitzen und Drucken gleichen dem evolutionären Prozess: Aus einer begrenzten, einfachen Form entsteht Vielfalt in diesem Fall farbliche Vielfalt.

Die Künstlerin

Die Künstlerin Gudrun Waletzki ist ausgebildete Dioplom-Biologin und seit 20 Jahren wohn- haft in München. Sie sattelte vor 20 Jahren auf Journalismus um. Seit 17 Jahren arbeitet sie für das Kindermagazin medizini, für dessen Inhalt und Aussehen sie mit verantwortlich ist.

Ihre Leidenschaft ist die Kunst. Sie begleitet sie seit ihrer Kindheit. Als Autodidaktin widmete sich Waletzki zunächst lange Zeit der Acrylmalerei und der Fotografie.

Anmeldung für Besuche: treffpunkt@mohr-villa.de, Tel.: 089 324 32 64, Standards zur Eindämmung des Coronavirus beachten! Infos unter www.mohr-villa.de

Artikel vom 29.08.2020
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