Gewerbe aktiver entwickeln

Bürgermeister will Haars Vorzüge noch besser vermarkten

Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski und Alicia Frey wollen gemeinsam die Wirtschaft in der Gemeinde Haar weiter ausbauen und stärken. Foto: Janina Kufner

Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski und Alicia Frey wollen gemeinsam die Wirtschaft in der Gemeinde Haar weiter ausbauen und stärken. Foto: Janina Kufner

Haar · Die Gewerbesteuereinnahmen sind die tragende Säule einer Gemeinde. Kommt viel Geld in die Kasse, geht es einer Kommune gut. Bricht ein wichtiger Steuerzahler weg, heißt es erstmal sparen und schnell eine neue Firma finden. Haars Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski steht genau in diesem Spannungsfeld.

Der Pharmakonzern MSD Sharp & Dohme GmbH wird spätestens 2022 nach München ziehen. Ohne Neuansiedlungen stünden Haar magere Jahre ins Haus. Die Gewerbeentwicklung ist deshalb für Bukowski das Top-Thema im Rathaus. „Wir müssen unsere bisherige Wirtschaftsförderung verstärken und aktiver ausrichten“, sagt der neue Rathaus-Chef. „Dafür brauchen wir eine neue Mitarbeiterin oder einen neuen Mitarbeiter.“ Der Gemeinderat wird im Stellenplan und der Haushaltsaufstellung 2021 darüber beraten. So lange legt man in Haar die Hände aber nicht in den Schoss. Ganz im Gegenteil.

Alicia Frey, Stabstelle im Hauptamt und mit Geschäftsleiter Helmut Schmid zuständig für die Wirtschaftsförderung, streckt die Fühler bereits in verschiedene Richtungen aus.

Ein Gewerbeentwicklungsplan mit definierten Grundstücken wurde noch vom alten Gemeinderat verabschiedet. Der Haarer Zehner zur Kaufkraftbindung am Ort wurde eingeführt. Jährlich finden Unternehmerempfänge statt. Die Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverband Haar-Trudering wird intensiviert, ebenso die Kontakte mit den örtlichen Firmen. „Wir haben intern die Struktur verbessert, um schneller auf Anfragen zu reagieren und sie auch nachzuverfolgen“, sagt die gelernte Verwaltungsfachfrau des gehobenen Dienstes. In den letzten Jahren haben die Nachfragen in Haar deutlich zugenommen. „Wir sind jetzt bei den Maklern bekannt und stehen im regelmäßigen Austausch mit den übergeordneten Stellen.“

Erster Erfolg: Die Firma Attocube konnte gewonnen werden. „Jetzt wollen wir natürlich weiter ähnlich innovative und aufstrebende Firmen gewinnen“, sagt Bukowski. „Wir dürfen nicht warten, bis jemand bei uns anklopft. Mein Ziel ist es, dass wir aktiv suchen und Firmen ansprechen, die zu uns passen.“ Erste Treffen hat es schon gegeben – vertraulich, versteht sich.

Die Rahmenbedingungen sind günstig. Die Landeshauptstadt ist nahezu „ausverkauft“ an Gewerbeeinheiten. Haar bietet angesichts der verkehrsgünstigen Lage und der innerörtlichen Infrastruktur erstklassige Standortvorteile. „Wir wollen künftig noch weit mehr auf unsere zusätzlichen Pluspunkte hinweisen. Auf die Biodiversität ebenso wie auf unser Kleinod, das Kleine Theater“, sagt Bukowski. Längst komme es in den Unternehmen nicht mehr nur darauf an, einen guten Gewerbesteuersatz zu bekommen, weiß Bukowski, der selbst bis vor kurzem in der freien Wirtschaft tätig war. „Ganz wichtig ist es, die Belegschaft für den Standort zu begeistern. Da braucht es Gastronomie für die Mittagsverpflegung ebenso wie Sport- und Kulturangebote nach Feierabend und natürlich ein vielfältiges Angebot an Geschäften.“

Haar kann da punkten, sagt Bukowski und der Funke soll mit einer neuen Marke bald auch in Unternehmerkreisen zünden. „Wir sind gerade dabei die Stärken und Schwächen der Gemeinde zu analysieren – in der Verwaltung wie im Gemeinderat - und daraus unser Profil neu zu schärfen. Das Thema Nachhaltigkeit nimmt für mich da eine hohe Priorität ein“, sagt Bukowski. „Wir haben jetzt schon einen Prozess in Gang gesetzt, der die Marke Haar neu definiert und unsere Attraktivität im Konkurrenzfeld der Großraumkommunen betont.“ Ergebnisse werden im neuen Jahr präsentiert.

Parallel dazu hat sich aus Gemeinderatsmitgliedern aller Fraktionen ein „Initiativkreis Wirtschaft“ gebildet, der – wie in einer Denkfabrik – neue Ideen zur Gewerbeentwicklung erarbeiten will. „Haar ist eine lebendige Gemeinde“, sagt Bukowski. „Das wollen wir jetzt auch über unsere Wirtschaftsförderung noch mehr vermarkten. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit unseren Vorzügen beste Chancen auf dem Immobilienmarkt haben. Es müssen nur noch mehr Entscheidungsträger wissen, wie gut Haar ist.“

Artikel vom 19.08.2020
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...