100 Tage im Amt

München · Ein erstes Fazit von Bürgermeisterin Verena Dietl

Bürgermeisterin Verena Dietl freut sich auf das vielfältige Angebot von „Sommer in der Stadt“, das in diesem Jahr erstmalig stattfindet. Foto: LSH München

Bürgermeisterin Verena Dietl freut sich auf das vielfältige Angebot von „Sommer in der Stadt“, das in diesem Jahr erstmalig stattfindet. Foto: LSH München

München · Am 4. Mai wurde Verena Dietl – als Nachfolgerin von Christine Strobl – zur 3. Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München gewählt. Nach ihrem Studium der Sozialen Arbeit war sie in der Altenpflege, in der Migrationsberatung und in der Jugendarbeit tätig. Seit 2008 gehört Verena Dietl dem Münchner Stadtrat an, zuletzt fungierte sie als Vorsitzende der SPD-Fraktion.

Zuständig ist sie für Soziales, Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheit, Bildung, Sport und Kommunales. Zudem ist sie Vorsitzende von sechs Aufsichtsräten: Tierpark Hellabrunn, MÜNCHENSTIFT, Olympiapark München, Münchner Volkshochschule sowie den beiden städtischen Wohnungsbaugesellschaften GWG und GEWOFAG. Verena Dietl lebt mit ihrem Partner und ihren zwei Söhnen in Laim.

Wir sprachen mit der gebürtigen Münchnerin über ihre ersten 100 Tage im Amt, langfristige Ziele und warum sie auch in finanziell schwierigen Zeiten nicht nur aufs Geld, sondern vor allem auf die Menschen schauen möchte.

Redaktion: Was hat sich seit dem 4. Mai für Sie persönlich verändert?

Verena Dietl: Für mich persönlich hat sich vor allem geändert, dass ich nur noch einen Job habe. Früher war ich Geschäftsführerin eines sozialen Vereins, Stadträtin und Fraktionsvorsitzende, übte also mehrere umfangreiche Tätigkeiten aus. Jetzt kann ich mich voll und ganz auf eine Aufgabe konzentrieren und muss mich nicht mehr zwischen Politik und Beruf zerteilen.

Die Aufteilung ist im Wesentlichen ein Ergebnis der Koalitionsverhandlungen. Ich habe die Themen übernommen, für die ich mich besonders leidenschaftlich engagiere, und die ich auch schon im Stadtrat verantwortet habe: Soziales, Kinder und Jugend, Bildung und Sport. Neu hinzugekommen sind Kommunales und Gesundheit. Es war für mich spannend, mich da reinzuarbeiten.

Was konnten Sie bisher in Ihrer neuen Funktion erreichen?

Verena Dietl: Neben den bereits genannten Bereichen kümmere ich mich auch um die Arbeit der Bezirksausschüsse (BA). Es war mir ein großes Bedürfnis, mich mit allen 25 BA-Vorsitzenden zum Gespräch zu treffen. Ich möchte wissen, was den Menschen in den Münchner Stadtvierteln unter den Nägeln brennt und wie ich als Bürgermeisterin helfen und unterstützen kann.

Besonders froh bin ich über die Rettung des Tierparks und der Münchner Volkshochschule. Als Aufsichtsratsvorsitzende ist es mir ein großes Anliegen, sie auch in Zeiten von Corona finanziell abzusichern.

Zudem lege ich großen Wert auf Bürgernähe. Viele Münchner*innen haben sich mit ihren Sorgen und Nöten an mich gewandt. Das nehme ich sehr ernst. Ich habe in den letzten 100 Tagen bereits über 200 Bürgerschreiben beantwortet.

Welche Ziele haben Sie für die kommenden Jahre?

Verena Dietl: Als Münchner Kindl liegt mir unsere Stadt sehr am Herzen. Mein Ziel ist ein bürgernahes und sozial gerechtes München. Mein Anspruch ist es, vor allem auf die Menschen zu schauen und was sie brauchen. Es ist mir ein großes Bedürfnis, dass Bildung allen Menschen in jeder Lebenslage offensteht. Dadurch wird die Voraussetzung für eine gerechte Zukunft geschaffen und unsere Demokratie gesichert. Außerdem brauchen wir in München dringend bezahlbaren Wohnraum. Ein langfristiges Ziel muss also sein, dass sich auch unsere Kinder und Enkel München noch leisten können. „Kinder haben bei mir eine Stimme“

Sie sind Mutter von zwei Kindern. Inwiefern beeinflusst das Ihre politische Prioritätenliste?

Verena Dietl: Als berufstätige zweifache Mutter kenne ich die herausfordernden Seiten dieser Stadt sehr gut. Verlässliche Kinderbetreuung, zukunftsfähige Schulen und ein vielfältiges Sportangebot liegen mir besonders am Herzen. Ich stehe für einen konsequenten Ausbau von wohnortnahen Kinderbetreuungsplätzen und bessere Angebote für die Ganztagsbetreuung in den Schulen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die politische Unterstützung für Familien ganz oben auf der Prioritätenliste stehen muss.

Für Kinder und Jugendliche wird es bald eine offene Kinder- und Jugendsprechstunde bei mir im Amtszimmer geben. Kinder haben bei mir eine Stimme, sie sollen wissen, dass mich interessiert, was sie zu sagen haben. Als Mutter, aber auch als Sozialpädagogin, die viele Jahre mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet hat, weiß ich, wie wichtig es ist, mit Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe zu kommunizieren.

Wie verbringen Sie die Sommerferien?

Verena Dietl: Ich verbringe den Urlaub mit meiner Familie in München. Wir haben uns vorgenommen, mit den Kindern mal typisch „touristische“ Dinge zu tun, zum Beispiel den Alten Peter hochsteigen oder den Olympiaturm hinauffahren. Das sind Kindheitserinnerungen, die ich gerne auffrische. Gegen Sommerhitze helfen Freibäder und Seen. Sehr gerne schau ich auch den Surfern am Eisbach und an der Floßlände zu.

Ein Highlight ist die Aktion „Sommer in der Stadt“, ein tolles Programm für alle Münchner*innen, verteilt über das Stadtgebiet. Auch kostenlose Angebote sind dabei. Dies ist mir besonders wichtig, denn viele Familien können sich eine Urlaubsreise nicht leisten – dieses Jahr aufgrund Corona mehr als sonst.

Artikel vom 14.08.2020
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