Wissen aus erster Hand

Unterhaching · Ortsgeschichte auf der Spur

Heimatpfleger Günter Staudter zu Besuch bei dem Unterhachinger Urgestein Schorsch Schelle, der viel aus der Geschichte seiner Heimatgemeinde zu berichten weiß. Foto: hw

Heimatpfleger Günter Staudter zu Besuch bei dem Unterhachinger Urgestein Schorsch Schelle, der viel aus der Geschichte seiner Heimatgemeinde zu berichten weiß. Foto: hw

Unterhaching · Geschichte aus erster Hand, das gibt es noch in Unterhaching. Wenn Heimatpfleger Günter Staudter Geschichten und Bildern aus den letzten 80 Jahren der Ortsgeschichte von Unterhaching auf der Spur ist, wendet er sich nicht selten an Schorsch Schelle, der im April 1933 in Unterhaching geboren wurde und bis heute in dem Haus lebt, in dem er geboren wurde.

Sein Zuhause ist besser bekannt als das heutige „Gasthaus zur Post“, das von seiner Familie im Jahr 1914 gekauft wurde. Er war eines von rund 3.500 Babies, denen die damalige Dorfhebamme Franziska Hannaberger ins Licht der Welt verhalf. Sie wirkte in den Jahren wischen 1928 und 1965. So half Schorsch Schelle unter anderem mit seinem Wissen die Tabellen am Kriegerdenkmal zu vervollständigen. Als Bub habe er in der katholischen Pfarrei St. Korbinian als Ministrant gedient und dabei die Sterbebilder der Verstorbenen, auch während der Kriegsjahre gesammelt.

Bis heute hat er diesen Schatz aufbewahrt und gewährt Heimatpfleger Günter Staudter immer wieder gerne Einblick in seine Schätze. Gerne erinnert sich Schorsch Schelle an seine Zeit als Ministrant zurück. Wenn man bei Trauergottesdiensten ministriert habe, habe man schulfrei bekommen und konnte sich obendrein ein kleines Taschengeld verdienen. Die Sterbebildchen habe man damals gesammelt und eingeklebt, erinnert sich Schorsch Schelle. Als Jugendlicher hat er dann den Beruf als Metzger gelernt. Weite Wege musste man dann mit der Ware zu den Kunden zurücklegen, lange Fußwege waren damals keine Seltenheit, so Schelle weiter. Bis zu seinem 75. Lebensjahr hat er seinen Beruf ausgeübt, dann begann auch für ihn der verdiente Ruhestand.

Im Gasthaus zur Post habe man in viel früheren Jahren auch selber Schweine für den Gaststättenbetrieb gehalten. Diese wurden unter anderem mit den Essens- und den Bierresten gefüttert. Vor allem letztere kamen bei den Schweinen besonders gut an, verriet er schmunzelnd. Heute wäre das schon wegen der Geruchsbelästigung gar nicht mehr denkbar, Schweine so nahe einer Wohnbebauung zu halten, so Schelle. hw

Artikel vom 13.08.2020
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