Die Kaderplanung für die neue Saison

Münchner Löwen spielen auf Zeit

Herausforderung Kaderplanung: Günther Gorenzel. Foto: Anne Wild

Herausforderung Kaderplanung: Günther Gorenzel. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Beim TSV 1860 München dürfen in den kommenden Wochen mehr als ein Dutzend Jungprofis und Nachwuchsspieler beweisen, dass sie sportlich das Zeug für die Dritte Liga haben. Die Kräfte aus dem eigenen Nachwuchs müssen Trainer Michael Köllner und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel während der Saisonvorbereitung in Trainingseinheiten und Testspielen von ihren Fähigkeiten überzeugen.

»Wir geben jetzt den jungen Spielern die Chance, sich länger zu zeigen und prüfen dann, ob wir mit diesem Kader eine realistische Chance haben, eine gute Rolle in der Liga spielen zu können«, ließ Köllner während einer Presserunde die geplante Vorgehensweise erkennen. Man habe im Kader »das Grundgerüst mit Talenten aufgefüllt«. Nun komme es darauf an, deren Stärken auszuloten und zu sehen, an welchen Stellschrauben noch gedreht werden muss, so Köllner weiter.

Gegen Ende der Transferphase will man dann bei den Löwen entscheiden, welche einzelne Position durch externe Neuverpflichtungen oder vertragslose Ehemalige verstärkt werden soll. »Auf dem Transfermarkt ist es relativ ruhig. Sicher werden noch Spieler wechseln wollen, die in der Ersten oder Zweiten Liga keine Perspektive für sich sehen«, ist sich Köllner sicher. Der TSV 1860 München spielt auf Zeit und hofft im Schlussspurt auf ein Schnäppchen.

Das in Medien und Blogs wiederkehrende Klagelied, der Kader der Giesinger sei nicht tauglich für die Herausforderungen in der Dritten Liga, gleicht verblüffend dem der Vorsaison, als den Löwen von wortgewaltigen Experten der Abstieg prophezeit wurde. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Bierofka lässt sich Köllner davon nicht beeindrucken. »Es war von vornherein klar, wie die Situation bei Sechzig ist. Wir haben den Kader mit den aktuell zur Verfügung gestellten Mitteln geplant.« Der TSV 1860 sei immer schon ein Verein gewesen, »der jungen Spielern eine Bühne geboten hat«.

Die Bühne nutzen wollen ein Dutzend Talente zwischen 17 und 21 Jahren, die aus den eigenen Reihen kommen und die von den fachlich Verantwortlichen für prinzipiell geeignet befunden wurden, sich im Profikader zu behaupten. Auch Günther Gorenzel hat, seit er als Geschäftsführer mehr Verantwortung trägt, seine Haltung früherer Tage als Sportdirektor verändert und findet heute: »Wir sollten es als Chance sehen. Dadurch können wir die nächste Löwen-Generation massiv fördern.«

Des damit verbundenen sportlichen Risikos ist sich Gorenzel durchaus bewusst: »Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich den Kader bis zum Ende der Transferperiode gerne noch verstärken würde, um ihm mehr Stabilität zu verleihen.« Ein Wunschkandidat ist Tim Rieder, der in der vergangenen Saison als Leihspieler vom FC Augsburg mit starken Auftritten bei den Löwen auf sich aufmerksam machte. Die Hoffnung auf eine feste Verpflichtung des ebenfalls nicht abgeneigten Spielers lebt bei Gorenzel. »Die Kriterien für einen Wechsel sind klar definiert. Wir müssen sehen, dass wir die in den nächsten Tagen erfüllen können.«

(as)

Artikel vom 10.08.2020
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