Auf der Zielgeraden

München · So läuft‘s auf der Großbaustelle des Deutschen Museums

Hier werden die Braukessel in die Ausstellung gerade gebracht. Foto: Deutsche Museum

Hier werden die Braukessel in die Ausstellung gerade gebracht. Foto: Deutsche Museum

München · Vier Jahre nach dem Ausräumen der Ausstellungen des Deutschen Museums kommen jetzt die ersten Objekte auf die Museumsinsel zurück. Die erste Ausstellung „Landwirtschaft und Ernährung“ wurde bereits vom Bau an die Ausstellungsmacher übergeben. Die ersten Großexponate sind schon im Museum und werden dort zusammengebaut.

Die Almhütte aus dem Tegernseer Land, die Brauerei des Museums, die tonnenschwere Tür eines historischen Brotbackofens – all das ist jetzt schon in der Ausstellung zu sehen, die für die Besucher im Dezember 2021 öffnen soll. Nach vielen Schwierigkeiten und Geldsorgen ist der erste Bauabschnitt des Museums auf der Zielgeraden.

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„Wir freuen uns sehr, dass es gerade ziemlich gut läuft“, sagt Generaldirektor Wolfgang M. Heckl. „Nach den Finanzierungszusagen im vergangenen Jahr können wir jetzt auch den zweiten Bauabschnitt planen, und die Corona-Krise hat momentan erfreulich wenig Auswirkungen auf die Baustelle.“ Der Hauptverantwortliche für den Bau, Dieter Lang, ergänzt: „Natürlich spielt Corona auch auf der Baustelle eine große Rolle. Es besteht immer die Gefahr, dass Lieferketten abreißen, Quarantänemaßnahmen erforderlich werden oder Bautrupps aus dem Ausland nicht zur Arbeit erscheinen können. Wir können also keine wirkliche Garantie für den Termin geben, aber wir sind momentan optimistisch und halten an dem Eröffnungstermin fest.“ Immer gesetzt den Fall: Es kommt nicht doch noch zu gravierenden Corona-Folgen. Eine weitere Verzögerung wie durch die Architekten-Insolvenz im vergangenen Jahr könnte das Museum kaum kompensieren.

In der Ausstellung „Landwirtschaft und Ernährung“ ist der Bau bereits abgeschlossen; die Einrichtung der Ausstellung hat begonnen. Als nächstes folgt die Ausstellung „Gesundheit“ gleich nebenan im dritten Obergeschoss, direkt unter dem Dach. Dort hält jetzt die historische Apotheke Einzug, die bisher in der Pharmazie zu sehen war. Selbst das wertvolle Deckengemälde zieht mit um. Und auch in der neuen Dauerausstellung Elektronik ist ein Exponat eingezogen – der „Schrotttornado“, der eindringlich zeigen wird, in welchen Ausmaß die Menschheit inzwischen Elektronikschrott produziert.

Insgesamt 21 Dauerausstellungen wird das Museum bei der Eröffnung des ersten Bauabschnitts haben, 19 davon sind komplett neu. Die richtig großen Herausforderungen beim Einräumen kommen erst noch: Dann, wenn etwa Anfang 2021 die großen Flugzeuge auf die Museumsinsel zurückkehren. „Ich freue mich schon auf das Wiedersehen mit der Tante Ju“, sagt Generaldirektor Heckl.

Neuer Zeitplan fürs Deutsche Museum

Die vollständige Modernisierung des Deutschen Museums wird voraussichtlich 2028 abgeschlossen sein. So könnte das Haus zum 125. Gründungsjubiläum des Museums in neuem Glanz erstrahlen.

Ursprünglich wollte das Museum die Modernisierung bis zum 7. Mai 2025 vollenden. Genau 100 Jahre zuvor hatte Oskar von Miller das Ausstellungsgebäude auf der Museumsinsel eröffnet. Aber, so sagt Generaldirektor Wolfgang M. Heckl: „Es gibt keinen Zwang für uns, zu einem bestimmten Termin fertigzuwerden - wir haben ja hier zu jeder Zeit ein funktionierendes Museum.“

Nach derzeitigem Stand will das Museum den ersten modernisierten Teil des Ausstellungsgebäudes im Dezember 2021 öffnen – mit insgesamt 19 neuen Dauerausstellungen von der Raumfahrt bis zur Gesundheit. Danach beginnt das Leerräumen der Ausstellungen im zweiten Bauabschnitt. Insgesamt soll die Sanierung des zweiten Bauabschnitts sechs Jahre dauern – genauso lange wie die Sanierung des ersten Bauabschnitts. Dafür hatten Bund und Land dem Deutschen Museum weitere Mittel in Höhe von 300 Millionen Euro zugesagt.

Diese Mittel werden innerhalb der nächsten acht Jahre in Tranchen ausgezahlt. „Wir sind den Zuwendungsgebern äußerst dankbar, dass wir diese zusätzlichen Mittel bekommen. Die Hauptsache ist, dass wir die Modernisierung vollenden können“, so Generaldirektor Heckl. Im zweiten Bauabschnitt werden die Ausstellungen Kraftmaschinen, Starkstrom – mit der weltberühmten Hochspannungsanlage – Schifffahrt, Meeresforschung, Historische Luftfahrt und eine neue, einleitende Ausstellung mit dem Titel „Natur der Naturwissenschaften“ realisiert. Danach haben die Besucherlieblinge Physik und Bergwerk Priorität.

„Wir wollen unbedingt eine möglichst große Zahl von Ausstellungen umsetzen und werben dafür bereits jetzt schon Drittmittel ein. Vielleicht hilft uns der neue Zeitplan sogar, mehr Ausstellungen finanzieren zu können“, blickt Heckl zuversichtlich in die Zukunft.

Mehr Informationen zum Deutschen Museum und deren Modernisierung finden Sie unter www.deutsches-museum.de

Fakten zum 1. Bauabschnitt
Geplante Eröffnung: Dezember 2021
Ausstellungsfläche: rund 20 000 Quadratmeter
Zugang: über die Corneliusbrücke
Museumsgastronomie: „Frau im Mond“ auf der Raumfahrtterrasse
Anzahl der Exponate: ca. 8000

Geplante Ausstellungen
1. Atomphysik
2. Bild Schrift Codes
3. Brücken und Wasserbau
4. Chemie
5. Deutscher Zukunftspreis
6. Elektronik
7. Energie - Motoren
8. Foto und Film
9. Foucault’sches Pendel
10. Gesundheit
11. Historische Luftfahrt
12. Kinderreich
13. Klassische Optik
14. Landwirtschaft und Ernährung
15. Mathematik
16. Modellbahn
17. Moderne Luftfahrt
18. Musikinstrumente
19. Nano- und Biotechnologie
20. Raumfahrt
21. Robotik

Artikel vom 07.08.2020
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