Goldachs erstes Gotteshaus

Hallbergmoos · Vor 100 Jahren wurde die alte Herz-Jesu-Kirche geweiht

Die neue Herz-Jesu-Kirche entstand ab 1959. Foto: bs

Die neue Herz-Jesu-Kirche entstand ab 1959. Foto: bs

Hallbergmoos · Genau 100 Jahre ist es nun her, dass die erste Goldacher Kirche geweiht wurde. Am 25. Juli 1920 kam Michael Faulhaber, der Erzbischof von München und Freising, dafür in das kleine Dorf, das damals noch zum Landkreis Erding gehörte. Heute existiert die Kirche nicht mehr.

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Nach der Gründung des Ortes Goldach 1865 erfolgte die kirchliche Betreuung zunächst durch das katholische Pfarrvikariat im benachbarten Hallbergmoos, damals ebenfalls ein kleines Dorf und noch keine 40 Jahre alt. Wegen Raummangels in der Pfarrkirche Hallbergmoos, der schlechten Wege und der großen Entfernung zur Kirche gründeten die Goldacher 1914 einen Kirchenbauverein, aber erst 1919 konnte mit einem Bau der Filialkirche begonnen werden. Der erste Vorsitzende des Kirchbauvereins, Michael Pregler, stellte dafür den Grund zwischen seinem Anwesen und der Schule kostenlos zur Verfügung, schreibt der Hallbergmooser Historiker Karl-Heinz Zenker. Der Verein erwarb demnach aus Heeresbeständen im schwäbischen Blaichach günstig eine Fesselballonhalle als Grundstock für den Bau. Die anfangs in Eigenregie durchgeführten Abbrucharbeiten wurden nach einer Woche wegen der lebensgefährlichen Arbeiten an eine ortsansässige Zimmerei übergeben.

Nach einem Jahr Bauzeit war schließlich ein Gotteshaus im Ortszentrum von Goldach entstanden. Aus Kostengründen bekam es nur ein kleines Türmchen, in dem die von den Familien Georg Sedlmeier, Johann Hetzl und Josef Gilch gestifteten Glocken ihren Platz fanden. Am 25. Juli 1920 weihte Erzbischof Michael Faulhaber, den Papst Benedikt XV. im Jahr darauf zum Kardinal ernennten sollte, die Kirche dem Herzen Jesu. Damit hatten die Goldacher zum ersten Mal ein eigenes Gotteshaus.

Wegen des Zustroms vieler Heimatvertriebener und dem damit verbundenen Wachstums Goldachs wurde das Gebäude nach dem Zweiten Weltkrieg zu klein - und nach fast 40 Jahren dann auch baufällig. So begann 1959 der Bau eines neuen Gotteshauses mit 400 Sitzplätzen. Im Februar 1961 wurde die alte Kirche abgebrochen. Die neue Herz-Jesu-Kirche gehört heute zum katholischen Pfarrverband Hallbergmoos-Goldach. Die Geschichte der beiden Goldacher Kirchen hat der Heimat- und Traditionsverein auf einer Ende 2019 vor der Kirche aufgestellten Infotafel dargestellt.

Untrennbar mit der Kirche ist auch der Friedhof von Goldach verbunden - hatten doch die Goldacher ihre Angehörigen in einer Nacht- und Nebelaktion aus dem Friedhof Hallbergmoos neben die neu entstandene Kirche umgebettet, wie Karl-Heinz Zenker berichtet. Erst nachträglich wurde der Friedhof genehmigt. Die ursprünglichen Kindergräber neben der alten Kirche wurden beim Abriss dieser eingeebnet.

Artikel vom 21.07.2020
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