Weitsichtiges Corona-Management

Ebersberg · Nach Krisenbewältigung bereits wieder hohe Patientenzahlen

Gut vorbereitet auf den Herbst: Dr. Peter Kreissl (links) und Ingrid Schwarz zeigen Landrat Robert Niedergesäß den Bestand an Infektionsschutzausrüstungen in der Kreisklinik Ebersberg. Foto: KK

Gut vorbereitet auf den Herbst: Dr. Peter Kreissl (links) und Ingrid Schwarz zeigen Landrat Robert Niedergesäß den Bestand an Infektionsschutzausrüstungen in der Kreisklinik Ebersberg. Foto: KK

Ebersberg · Vier Wochen lang gab es in der Kreisklinik Ebersberg keine Patienten mehr, die nachweislich an Covid-19 erkrankt waren, inzwischen gibt es einen Neu-Erkrankten. Das Intensivteam hatte Anfang Juni den letzten von insgesamt acht Beatmungspatienten der ersten Phase auf Normalstation verlegen können. Seit Beginn der Epidemie wurden in der Klinik Ebersberg insgesamt 60 Covid-19-positive Patienten versorgt.

Sechs Patienten sind mit dem Virus in der Klinik verstorben, vier davon aus dem Landkreis Ebersberg. Alle hoffen nun, dass keine zweite Corona-Hochphase eintreten wird, aber in der Kreisklinik ist jeder darauf vorbereitet. Ein Rückblick auf außergewöhnliche Herausforderungen und wie sie in Ebersberg gemeistert werden.

Nach der schwierigen Zeit für die Schaffung einer neuen Infrastruktur und der Behandlung von Covid-19-Patienten genießen viele Klinikmitarbeiter endlich wohlverdienten Urlaub. Auch für den Ärztlichen Direktor Dr. Peter Kreissl gab es nach Wochen permanenten Einsatzes im Krisenmanagement und bei der Patientenbehandlung erstmals einige erholsame Tage. „Wir alle hatten großen Respekt vor SARS-CoV-2“, räumt er ein, „aber ebenso kannten wir unsere in den Jahren gewachsenen Erfahrungen im Umgang mit Infektionskrankheiten und wir haben überall tolle Teams. Zu sehen, mit welcher Entschlossenheit und Zuversicht in das eigene Fachwissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausnahmslos und bereichsübergreifend zusammenstanden, war einfach großartig.“

Dies bestätigt Ingrid Schwarz, Bereichsleitung in der Inneren Medizin, die an einem Freitag im März die Frage, ob sie sehr kurzfristig eine Isolierstation aufbauen und leiten könnte, ohne Bedenkzeit bejahte, sich an den Schreibtisch setzte, um ein Konzept zu entwickeln und Kollegen anzurufen, um ein neues Team zu bilden. „Die spontanen Zusagen der Kollegen, die ja teilweise aus völlig anderen Tätigkeitsfeldern wie dem OP kamen, war ein unglaublicher Vertrauensbeweis für mich persönlich und für unser Gesamtteam“, so die Bereichsleiterin. „Die Wochen waren ein unvergleichlich intensiver fachlicher Austausch und ein hoch flexibles Miteinander – auf der Corona-Aufnahmestation wie auch in der Zusammenarbeit mit der Isolierstation, der Intensivstation und allen anderen.“ Jeden Tag wurde getan, was getan werden musste: Die Teams umgebildet, für Behandlungen einbestellte Patienten angerufen und beraten, die Beatmungskapazitäten der Klinik gebündelt, immer wieder nach Liefermöglichkeiten für Schutzausrüstung gesucht – und bei allem nahtlos alle Patienten versorgt, die als Notfall in die Klinik kamen oder deren Behandlung wegen einer Krebserkrankung nicht verschoben werden durfte. Als die ersten Patienten mit Verdacht auf Covid-19 in die Klinik kamen und die Tests positive Ergebnisse zeigten, waren die Teams vorbereitet, allerdings schnell stark beansprucht durch die teilweise rasanten Krankheitsverläufe und schweren Symptome.

Robert Niedergesäß, Landrat und Klinik-Aufsichtsratsvorsitzender, hat höchste Anerkennung für die Leistungen in der Klinik und für das zutiefst solidarische Gemeinschaftsgefühl im Landkreis. „Diese Krise, die uns noch lange beschäftigen wird, hat uns auch unsere Stärken gezeigt. Wir hatten bei den Krisenstabmeetings jederzeit die gute Gewissheit, dass es in der Kreisklinik sichere Professionalität gibt und dass man sich um alle Patienten kümmert, nicht nur um die Corona-Infizierten.“ Besonders hervorheben möchte er die zuverlässige Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung für den Landkreis und darüber hinaus. Der Stolz auf die Zulassung zur erweiterten Notfallversorgung im Rettungszweckverband Erding wäre ganz selbstverständlich zur Verpflichtung geworden. In der Kreisklinik Ebersberg wurden von Januar bis Ende Mai insgesamt über 18.000 Menschen ambulant und stationär behandelt, darunter auch 330 stationäre Patienten aus dem Landkreis Erding.

Artikel vom 20.07.2020
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